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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Übel führte der Artikel die anonymen Internetattacken im Namen des Verstorbenen einzeln auf, die, wie Alison Jenkins es formulierte, »beträchtliche Spekulationen und Wut hervorriefen. Ausführlicher Bericht auf Seite vier.« Obwohl weder die Namen der Beschuldigten noch ihre mutmaßlichen Vergehen erwähnt wurden, störte es Howard mehr, Ausdrücke wie »schwere Anschuldigungen« und »kriminelle Handlungen« gedruckt zu sehen, als die ursprünglich geposteten Einträge.
    Â»Wir hätten die Website besser sichern sollen, nachdem der erste Eintrag eingegangen war«, sagte er, vor seinem Gaskamin stehend, zu Shirley und Maureen.
    Sanfter Frühlingsregen fiel gegen das Fenster, und im Garten hinter dem Haus glitzerten winzige rote Lichtpunkte. Howard fröstelte, und er nahm die Hitze, die dem Kohleimitat entströmte, gierig in sich auf. Seit ein paar Tagen hatte beinahe jeder Kunde im Feinkostgeschäft und jeder Gast im Café über die anonymen Einträge getratscht, über den Geist von Barry Fairbrother und über Parminder Jawandas Ausbruch bei der Gemeinderatssitzung. Howard konnte es nicht ausstehen, dass das, was sie lauthals verkündet hatte, in der Öffentlichkeit breitgetreten wurde. Zum ersten Mal im Leben war ihm in seinem eigenen Laden unbehaglich zumute, und er sorgte sich um seine bislang unangefochtene Stellung in Pagford. Die Wahl für die Nachfolge von Barry Fairbrother würde am nächsten Tag stattfinden, doch Howards Zuversicht und freudige Erwartung waren nervöser Unruhe gewichen.
    Â»Das hat jede Menge Schaden angerichtet. Jede Menge«, wiederholte er.
    Mechanisch fuhr er mit der Hand an den Bauch, um sich zu kratzen, zog sie aber zurück und ließ den Juckreiz mit der Miene eines Märtyrers über sich ergehen. Was Dr. Jawanda dem Gemeinderat und der Presse zugerufen hatte, würde er so schnell nicht vergessen. Er hatte sich bereits bei der Ärztekammer über die Einzelheiten erkundigt, war mit Shirley bei Dr. Crawford gewesen, und sie hatten förmlich Beschwerde eingereicht. Parminder war seither nicht in der Praxis gesehen worden, bestimmt bereute sie ihre Entgleisung bereits. Trotzdem wurde Howard ihren Gesichtsausdruck nicht los, als sie ihn anschrie. Einen derartigen Hass im Gesicht eines anderen Menschen zu sehen hatte ihn erschüttert.
    Â»Alles wird wieder gut«, sagte Shirley besänftigend.
    Â»Dessen bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Howard. »Nicht im Geringsten. Wir stehen nicht so gut da. Der Gemeinderat. Auseinandersetzungen im Beisein der Presse. Wir wirken gespalten. Aubrey sagt, auf Stadtebene sei man nicht glücklich darüber. Das Ganze hat unsere Stellungnahme zu Fields untergraben. Sich in der Öffentlichkeit zanken, alles in den Schmutz ziehen … Das sieht nicht so aus, als würde der Gemeinderat im Namen des Ortes sprechen.«
    Â»Aber das tun wir doch.« Shirley lachte kurz auf. »Niemand in Pagford will Fields haben, fast niemand.«
    Â»Im Artikel sieht es so aus, als habe es unsere Seite auf die Befürworter von Fields abgesehen und wolle sie einschüchtern«, sagte Howard. Er erlag der Versuchung, sich zu kratzen, was er vehement in Angriff nahm. »Na schön, Aubrey weiß, dass es niemand von unserer Seite war, aber bei der Journalistin liest es sich anders. Und ich sage euch, wenn Yarvil uns als unfähig oder schmutzig hinstellt … Die haben schon seit Jahren nach einer Gelegenheit gesucht, uns einzugemeinden.«
    Â»Das wird nicht passieren«, entgegnete Shirley prompt. »Das kann nicht sein.«
    Â»Ich dachte, es wäre geklärt«, fuhr Howard fort, ohne auf seine Frau zu achten, und dachte dabei an Fields. »Ich habe geglaubt, wir hätten es geschafft. Ich dachte, wir wären sie los.«
    Der Artikel, für den er so viel Zeit aufgewendet hatte, um zu erklären, warum die Siedlung und die Drogenklinik Bellchapel üble Schandflecken für Pagford darstellten, war durch Parminders Ausbruch und den Skandal um den Geist von Barry Fairbrother vollständig in den Schatten gestellt worden. Howard hatte inzwischen ganz vergessen, wie sehr er sich über die Anschuldigungen gegen Simon Price gefreut hatte und dass es ihm nicht in den Sinn gekommen war, sie von der Website zu nehmen, bis Prices Frau darum gebeten hatte.
    Â»Die Stadt Yarvil hat mir gemailt«, sagte er zu Maureen. »Und einen

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