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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Sichtweite war. Die halbe Packung verbliebender Rolos schmolz in seiner Hand, doch er wollte sie nicht ablegen, dabei hatte er solchen Durst. Vielleicht war Krystal fertig. Er wanderte wieder in die entgegengesetzte Richtung.
    Als er an die ersten Büsche kam, sah er, dass sie sich nicht bewegten, und glaubte, er dürfe sich nähern.
    Â»Krystal«, sagte er.
    Doch im Gebüsch war niemand. Krystal war verschwunden.
    Robbie begann zu jammern und nach Krystal zu rufen. Er kletterte die Böschung hinauf und schaute wie wild die Straße hinauf und hinunter, aber von ihr war keine Spur zu sehen.
    Â»Krystal!«, brüllte er.
    Eine Frau mit silbergrauem kurzem Haar, die auf der anderen Straßenseite rasch vorbeilief, warf ihm einen kurzen, missbilligenden Blick zu.
    Shirley hatte Lexie im Copper Kettle zurückgelassen, denn dort ging es ihr anscheinend gut. Auf halbem Weg über den Marktplatz hatte sie Samantha gesehen, die Letzte, der sie begegnen wollte, und hatte daher auf dem Absatz kehrtgemacht.
    Das Jammern und Kreischen des Jungen hallte hinter ihr her, während sie weitereilte. Shirley hatte ihre Faust fest um die EpiPen-Spritze in ihrer Tasche geschlossen. Sie würde sich keinen dreckigen Witzen aussetzen. Sie wollte unbefleckt sein und bedauert werden, wie Mary Fairbrother. Ihre Wut war so ungeheuerlich, so gefährlich, dass sie keinen zusammenhängenden Gedanken fassen konnte. Sie wollte handeln, strafen, ein Ende setzen.
    Kurz vor der alten Steinbrücke bewegte sich das Gebüsch zu ihrer Linken. Sie schaute hinab und erhaschte angewidert einen Blick auf etwas Verkommenes, Ekelhaftes, und das trieb sie weiter.
    XIII
    Sukhvinder war länger durch Pagford gelaufen als Samantha. Sie hatte das alte Pfarrhaus verlassen, kurz nachdem ihre Mutter ihr gesagt hatte, sie müsse zur Arbeit. Seither war sie durch die Straßen geirrt, hatte unsichtbare Sperrzonen um Church Row, Hope Street und den Marktplatz eingehalten.
    Sie hatte fast fünfzig Pfund in der Tasche, ihre gesamten Einnahmen aus dem Café und von Howards Feier, sowie die Rasierklinge. Sie hatte ihr Bausparkassenbuch mitnehmen wollen, das in einem kleinen Aktenschrank im Arbeitszimmer ihres Vaters lag, aber Vikram hatte an seinem Schreibtisch gesessen. Sie hatte eine Weile an der Bushaltestelle gewartet, um einen Bus nach Yarvil zu bekommen, doch dann hatte sie Shirley und Lexie Mollison die Straße entlangkommen sehen und war abgetaucht, um nicht erkannt zu werden.
    Gaias Verrat war brutal gewesen und hatte sie kalt erwischt. Fats Wall abzuschleppen … Jetzt würde er Krystal fallen lassen, nachdem er Gaia hatte. Für Gaia würde jeder Junge jedem Mädchen den Laufpass geben, das wusste sie. Aber sie konnte den Gedanken nicht ertragen, zur Arbeit zu gehen und sich anhören zu müssen, wie ihre einzige Verbündete ihr weiszumachen versuchte, dass Fats eigentlich ganz in Ordnung war.
    Ihr Handy brummte. Gaia hatte ihr schon zwei SMS geschrieben.
Wie zu war ich gestern N8?
Gehst du arb.?
    Kein Wort über Fats Wall. Nichts über die Knutscherei mit Sukhvinders Peiniger. Die neue SMS lautete: Alles ok?
    Sukhvinder steckte das Handy wieder in die Tasche. Sie könnte zu Fuß Richtung Yarvil gehen und einen Bus außerhalb des Ortes nehmen, wo niemand sie sehen würde. Ihre Eltern würden sie vor halb sechs nicht vermissen, dann erst rechneten sie mit ihrer Rückkehr aus dem Café.
    Während sie erhitzt und müde weiterging, entwickelte sie einen verzweifelten Plan: Wenn sie nur einen Unterschlupf fände, der weniger als fünfzig Pfund kostete … Sie wollte nur allein sein und ihre Rasierklinge benutzen.
    Neben ihr rauschte der Fluss Orr. Wenn sie die Brücke überquerte, könnte sie über Nebenwege zur Umgehungsstraße gelangen.
    Â»Robbie! Robbie ! Wo bist du?«
    Krystal Weedon lief am Ufer auf und ab. Fats Wall rauchte, eine Hand in der Tasche, und beobachtete Krystal.
    Sukhvinder bog scharf nach rechts auf die Brücke ab und hatte Angst, dass einer von beiden sie bemerken würde. Krystals Schreie hallten auf dem dahinschießenden Wasser wider.
    Sukhvinder erblickte etwas im Fluss unter sich.
    Ihre Hände lagen bereits auf dem Steinrand, bevor sie darüber nachdachte, was sie da machte, und dann hatte sie sich auf den Brückenrand geschwungen. Sie schrie: »Er ist im Fluss, Krys!«, und ließ sich mit den Füßen zuerst ins Wasser

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