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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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einfach nicht aus dem Kopf«, rief sie. »Mich lässt der Gedanke nicht los, dass er noch immer von mir verlangen würde, mir über die verdammte Krystal Weedon Sorgen zu machen. Ich komme nicht darüber hinweg. Den ganzen letzten Tag seines Lebens hat er an diesem blöden Artikel geschrieben, dabei hatte er Kopfschmerzen und unternahm nichts dagegen!«
    Â»Ich weiß. Und ich glaube«, sagte Gavin mit dem Gefühl, vorsichtig einen Fuß auf eine schwankende Seilbrücke zu setzen, »das ist so ein Männer-Ding. Miles ist genauso. Samantha wollte nicht, dass er sich um den Sitz im Gemeinderat bewirbt, aber er hat es trotzdem durchgezogen. Weißt du, manche Männer mögen einfach ein bisschen Macht.«
    Â»Barry ging es nicht um Macht«, wandte Mary ein, woraufhin Gavin rasch einen Rückzieher machte.
    Â»Nein, nein, Barry nicht. Er hat es aus …«
    Â»Er konnte nicht anders«, sagte sie. »Er dachte, alle wären wie er, und wenn man ihnen nur die Hand reichte, würden sie sich mit der Zeit bessern.«
    Â»Entscheidend ist doch, dass es andere Menschen gibt, die eine Hand gebrauchen könnten. Menschen zu Hause …«
    Â»Ja, genau«, stimmte Mary ihm zu und begann erneut zu weinen.
    Â»Mary.« Gavin stand von seinem Stuhl auf und stellte sich neben sie (jetzt mitten auf der Seilbrücke, mit einem gemischten Gefühl aus Panik und Vorfreude). »Hör zu, es ist wirklich früh – ich meine, es ist viel zu früh –, aber du wirst wieder jemanden kennenlernen.«
    Â»Mit vierzig«, schluchzte Mary, »und mit vier Kindern.«
    Â»Viele Männer«, hob er an, aber das war nicht gut. Lieber wäre ihm, wenn sie nicht glaubte, sie hätte zu viele Möglichkeiten. »Dem richtigen Mann«, korrigierte er sich, »würde es nichts ausmachen, dass du Kinder hast. Sie sind doch so nett, da wäre jeder froh, sie aufzunehmen.«
    Â»Ach, Gavin, du bist so süß«, sagte sie und tupfte sich die Augen ab.
    Er legte den Arm um sie, und sie schüttelte ihn nicht ab. Sie schwiegen, während Mary sich die Nase putzte, und dann spürte er, wie sie sich versteifte. »Mary …«, sagte er.
    Â»Bitte?«
    Â»Ich muss … Mary, ich glaube, ich bin in dich verliebt.«
    Ein paar Sekunden lang erlebte er den unbändigen Stolz des Fallschirmspringers, der den festen Halt unter den Füßen aufgibt, um sich in den grenzenlosen Raum fallen zu lassen.
    Dann rückte sie von ihm ab.
    Â»Gavin. Ich …«
    Â»Entschuldige«, sagte er angesichts ihrer abweisenden Miene. »Ich wollte, dass du es von mir erfährst. Ich habe Kay gesagt, dass ich mich deshalb von ihr trennen wollte, und ich hatte Angst, du könntest es von anderer Seite erfahren. Ich hätte noch Monate damit gewartet. Jahre«, fügte er hinzu in dem Versuch, sie wieder zum Lächeln zu bringen und in die Stimmung zu versetzen, in der sie ihn süß gefunden hatte.
    Mary aber schüttelte den Kopf, die Arme vor ihrer schmalen Brust verschränkt.
    Â»Gavin, ich hätte nie …«
    Â»Vergiss, was ich gesagt habe. Wir wollen es einfach dabei belassen.«
    Â»Ich dachte, du würdest es verstehen«, sagte sie.
    Ihren Worten entnahm Gavin, er hätte wissen müssen, dass sie in der unsichtbaren Rüstung aus Trauer steckte, die sie hätte schützen sollen.
    Â»Ich verstehe durchaus«, log er. »Ich hätte es dir auch nicht gesagt, nur …«
    Â»Barry hat immer gesagt, dass du für mich schwärmst.«
    Â»Hab ich nicht«, erwiderte er hektisch.
    Â»Gavin, ich finde dich sehr nett«, sagte sie atemlos. »Aber nicht … Ich meine, selbst wenn …«
    Â»Nein«, sagte er laut. »Verstehe. Hör zu, ich werde jetzt gehen.«
    Â»Das ist nicht nötig …«
    Doch jetzt hasste er sie beinahe. Er hatte verstanden, was sie sagen wollte: Selbst wenn ich nicht um meinen Mann trauern würde, wollte ich dich nicht haben.
    Sein Besuch war so kurz gewesen, dass sein Kaffee noch heiß war, als Mary die Tasse mit zitternden Händen ausschüttete.
    XI
    Howard hatte Shirley gesagt, es gehe ihm nicht gut, er wolle lieber im Bett bleiben und sich ausruhen, das Copper Kettle könne einen Nachmittag auch ohne ihn auskommen.
    Â»Ich werde Mo anrufen«, sagte er.
    Â»Nein, ich ruf sie an«, erwiderte Shirley spitz.
    Als sie die

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