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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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schüchterte sie ein und machte sie aggressiv. Nach mehreren verstohlenen Blicken zu den Pfeilen entschied sie, dass da überhaupt keine Zahlen standen, daher folgte sie den beiden alten Frauen zu den Doppelglastüren im Hauptgebäude.
    Die Eingangshalle war voller Menschen und weiteren verwirrenden Hinweisschildern. Es gab einen Laden, in dem es geschäftig zuging und der durch deckenhohe Fenster von der Halle abgetrennt war, Reihen von Plastikstühlen, besetzt mit Menschen, die Sandwichs aßen, ein überfülltes Café in der Ecke und eine Art sechseckigen Empfangstresen in der Mitte des Raums, an dem Frauen mit Hilfe ihrer Computer Fragen beantworteten. Krystal ging darauf zu, die Hände immer noch in den Hosentaschen.
    Â»Wo ist Station zwölf?«, fragte Krystal eine der Frauen unwirsch.
    Â»Dritter Stock«, antwortete die Frau im selben Ton.
    Krystal wollte aus Stolz keine weiteren Fragen stellen, daher machte sie kehrt und ging weg, bis sie im hinteren Teil der Eingangshalle die Fahrstühle entdeckte und in einen stieg, der nach oben fuhr.
    Sie brauchte fast eine Viertelstunde, bis sie die Station gefunden hatte. Warum benutzten sie keine Zahlen und Pfeile statt dieser dämlichen langen Wörter? Aber dann, gerade als sie einen Gang in blassem Grün entlangging und ihre Turnschuhe auf dem Linoleumboden quietschten, rief jemand ihren Namen.
    Â»Krystal?«
    Ihre Tante Cheryl, groß und breit in einem Jeansrock, einem engen weißen Unterhemd, mit kanariengelbem Haar und schwarzen Haarwurzeln. Ihre dicken Arme waren von den Handknöcheln bis an die Schultern tätowiert, und an jedem Ohr baumelten mehrere Goldkreolen so groß wie Gardinenringe. In der Hand hielt sie eine Dose Cola.
    Â»Ist ihr wohl egal, wie?«, fragte Cheryl. Sie stand mit gespreizten Beinen da wie ein Wachtposten.
    Â»Wem?«
    Â»Terri. Wollte nicht mitkommen?«
    Â»Sie weiß noch nix. Hab’s auch grad erst gehört. Danielle hat angerufen.«
    Cheryl zog an der Aufreißlasche und schlürfte Cola, ihre kleinen Augen eingesunken in dem breiten, flachen Gesicht, marmoriert wie Corned Beef, und musterte Krystal über die Dose hinweg.
    Â»Ich hab Danielle gesagt, sie soll euch anrufen, wie es passiert ist. Drei Tage hat sie da im Haus gelegen, und keiner hat sie gefunden. Und wie sie aussieht. Furchtbar.«
    Krystal fragte Cheryl nicht, warum sie nicht selber das kurze Stück bis zur Foley Road gelaufen war, um es Terri selbst zu erzählen. Anscheinend hatten sich die Schwestern mal wieder verkracht. Es war unmöglich, darüber auf dem Laufenden zu bleiben.
    Â»Wo ist sie?«, fragte Krystal.
    Cheryl ging voraus. Ihre Flipflops machten klatschende Geräusche auf dem Boden.
    Â»He«, sagte sie im Laufen. »Ich hab ’n Anruf von ’ner Journalistin gekriegt, wegen dir.«
    Â»Echt?«
    Â»Hat mir ’ne Nummer gegeben.«
    Krystal hätte weitere Fragen gestellt, aber sie hatten eine sehr ruhige Station erreicht, und plötzlich bekam sie Angst. Ihr gefiel der Geruch nicht.
    Nana Cath war kaum wiederzuerkennen. Die eine Seite ihres Gesichts war völlig verzerrt, als wären die Muskeln mit einem Haken herabgezogen worden. Der Mund hing seitlich ganz schief, selbst ihr Auge schien zu hängen. Schläuche waren an ihr befestigt, in ihrem Arm steckte eine Infusionsnadel. Im Liegen war die Deformierung ihres Brustkorbs noch viel deutlicher. Das Laken hob und senkte sich an seltsamen Stellen, als ragte der groteske Kopf auf seinem dürren Hals aus einem Fass.
    Als Krystal sich neben sie setzte, rührte sich Nana Cath nicht. Sie schaute nur. Eine ihrer kleinen Hände zitterte leicht.
    Â»Sie redet nicht, aber sie hat dein Namen gesagt, zweimal, gestern Abend«, teilte ihr Cheryl mit.
    Krystal wurde die Brust eng. Sie wusste nicht, ob es Nana Cath wehtun würde, wenn sie ihre Hand hielt. Sie schob ihre Finger ganz nah an die von Nana Cath, ließ sie aber auf der Decke liegen.
    Â»Rhiannon war da«, sagte Cheryl. »Und John und Sue. Sue versucht, Anne-Marie zu erwischen.«
    Krystal horchte auf.
    Â»Wo ist die?«, fragte sie Cheryl.
    Â»Irgendwo Richtung Frenchay. Weißt du, dass sie jetzt ’n Baby hat?«
    Â»Ja, hab ich gehört«, sagte Krystal. »Was ist es?«
    Â»Weiß nicht.«
    Jemand in der Schule hatte es ihr erzählt. He, Krystal, deine Schwester hat ’n Brot im Ofen! Sie hatte sich darüber

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