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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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hatte. Es war schäbig und roch nach Chlorix; man fühlte sich eingeengt. Gleichzeitig war es sicher, total sicher. Nana Cath machte nur vertrauenswürdigen Personen die Tür auf. Auf dem Rand der Badewanne hatte ein Glas mit altmodischem Badesalz gestanden.)
    Und falls nun schon andere bei Nana Cath waren, wenn sie kam? Krystal würde die Hälfte ihrer Familie nicht erkennen, und die Vorstellung, Fremden zu begegnen, die durch Blutsbande mit ihr verbunden waren, flößte ihr Angst ein. Terri besaß mehrere Halbschwestern, Resultate der diversen Affären ihres Vaters, denen selbst Terri nie begegnet war. Doch Nana Cath versuchte, mit allen in Verbindung zu bleiben, hielt beharrlich den Kontakt zu der großen, weit verstreuten Familie aufrecht, die ihr Sohn produziert hatte. Während ihres Aufenthalts bei Nana Cath waren über die Jahre Verwandte aufgetaucht, die Krystal nicht kannte. Krystal hatte das Gefühl gehabt, dass diese Leute sie schief anschauten und mit leiser Stimme Nana Cath gegenüber Bemerkungen über sie machten. Sie tat dann, als hörte sie es nicht, und wartete darauf, dass sie verschwanden, damit sie Nana Cath wieder für sich allein hatte. Vor allem missfiel ihr der Gedanke, dass es andere Kinder in Nana Caths Leben gab.
    (»Wer sind die?«, hatte sie Nana Cath gefragt, als sie neun Jahre alt war, und dabei eifersüchtig auf ein gerahmtes Foto von zwei Jungen in den Schuluniformen der Paxon High gezeigt, dass auf Nana Caths Anrichte stand.
    Â»Das sind zwei von meine Urenkel«, hatte Nana Cath geantwortet. »Der ist Dan und der ist Ricky. Sind deine Vetter.«
    Krystal hatte sie nicht als Vettern haben wollen, und sie wollte sie nicht auf Nana Caths Anrichte.
    Â»Und wer ist das?«, hatte sie gefragt und auf ein kleines Mädchen mit lockigem blondem Haar gedeutet.
    Â»Das ist das kleine Mädchen von meinem Michael, Rhiannon, wo sie fünf war. Hübsch, nicht? Aber dann hat sie ’nen Kanaken geheiratet«, sagte Nana Cath.
    Von Robbie hatte nie ein Foto auf Nana Caths Anrichte gestanden.
    Du weißt nicht mal, wer der Vater ist, oder, du Nutte? Ich will nix mehr mit dir zu tun haben. Ich hab die Nase voll, Terri, Schluss, aus, fertig. Du kannst selbst auf ihn aufpassen. )
    Der Bus zuckelte durch die Stadt, vorbei an den Kauflustigen, die den Sonntag zum Bummeln nutzten. Als Krystal noch klein war, hatte Terri sie fast jedes Wochenende mit nach Yarvil genommen und sie gezwungen, im Kinderwagen zu sitzen, auch als sie schon viel zu groß dafür war. Der Kinderwagen bot so viele Möglichkeiten, Geklautes zu verstecken, entweder unter den Beinen des Kindes oder zwischen den Tüten im Korb unter dem Sitz. Manchmal ging Terri mit ihrer Schwester Cheryl, der einzigen, mit der sie noch sprach und die mit Shane Tully verheiratet war, auf gemeinsame Klautouren. Cheryl und Terri wohnten in Fields vier Straßen voneinander entfernt und jagten allen mit ihren Kraftausdrücken einen gehörigen Schreck ein, wenn sie sich stritten, was ständig vorkam. Krystal wusste nie, ob sie mit ihren Tully-Vettern gerade verkracht zu sein hatte oder nicht. Sie kümmerte sich nicht mehr darum, und sie redete immer mit Dane, wenn sie sich begegneten. Einmal hatten sie miteinander gevögelt, mit vierzehn, nachdem sie sich am Sportplatz eine Flasche Cider geteilt hatten. Beide hatten es danach nie wieder erwähnt. Krystal wusste nicht so genau, ob es legal war, wenn man es mit seinem Vetter trieb. Irgendwas, das Nikki gesagt hatte, ließ sie befürchten, dass es nicht so war.
    Der Bus fuhr die Straße hinauf, die zum Haupteingang des Kreiskrankenhauses führte, und hielt zwanzig Meter entfernt von einem übergroßen Gebäude aus Glas und Stahl an. Es war von gepflegten Rasenflächen, ein paar kleinen Bäumen und einem Meer an Schildern umgeben.
    Krystal folgte zwei alten Frauen aus dem Bus, steckte die Hände in die Hosentaschen und schaute sich um. Sie hatte bereits vergessen, was Danielle über die Station gesagt hatte, auf der Nana Cath lag, und konnte sich nur an die Zahl zwölf erinnern. Lässig näherte sie sich dem ersten Hinweisschild und schaute wie beiläufig darauf. Zeile um Zeile schwer leserlicher Schrift, Worte so lang wie Krystals Arm, und Pfeile, die nach links, rechts und diagonal zeigten. Krystal konnte nicht besonders gut lesen. Mit einer solchen Menge an Wörtern konfrontiert zu sein

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