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Ein plötzlicher Todesfall

Ein plötzlicher Todesfall

Titel: Ein plötzlicher Todesfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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weiße Mädchen eine Schönheit, ein funkelnder Diamant, hervorgehoben durch die unscheinbare Jawanda-Tochter, deren Namen Howard nicht kannte, und einen maushaarigen Jungen mit stark entzündeter Haut.
    Der Kunde schlurfte aus dem Laden, die Glocke erklang.
    Â»Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte Howard, den Blick auf Gaia gerichtet.
    Â»Ja«, sagte sie und trat vor. Ȁhm. Wegen der Jobs.« Sie deutete auf das kleine Schild im Fenster.
    Â»Ah ja.« Howard strahlte sie an. Seine vorgesehene Wochenendbedienung hatte ihn vor ein paar Tagen im Stich gelassen und dem Café die Stadt Yarvil und einen Job im Supermarkt vorgezogen. »Ja, ja. Sie wollen also kellnern, ja? Wir zahlen den Mindestlohn, neun bis halb sechs am Samstag, zwölf bis halb sechs am Sonntag. Das Café wird in zwei Wochen eröffnet, Einarbeitung gewährleistet. Wie alt sind Sie, meine Liebe?«
    Sie war perfekt, perfekt , genau das, was er sich vorgestellt hatte. Ein frisches Gesicht und Kurven an den richtigen Stellen, er sah sie schon in einem figurbetonten schwarzen Kleid und einer weißen Rüschenschürze vor sich. Er würde ihr beibringen, wie die Kasse funktionierte, und sie im Lager umherführen. Sie würden ein bisschen schäkern, und vielleicht würde es an Tagen, an denen es gut lief, noch etwas obendrein geben.
    Howard schob sich hinter dem Tresen hervor, nahm Gaia, ohne auf Sukhvinder und Andrew zu achten, am Arm und führte sie durch den Bogen in der Trennwand. Tische und Stühle waren noch nicht geliefert, aber der Tresen war schon eingebaut, und an der Rückwand prangte ein gefliestes Wandbild in Schwarz und Beige, auf dem der Marktplatz in früheren Zeiten dargestellt war. Frauen in Krinoline und Männer mit Zylinder bevölkerten den Platz, vor dem deutlich erkennbaren Mollison & Lowe war ein geschlossener Einspänner vorgefahren, und daneben war das kleine Café zu sehen, der Copper Kettle. Statt des Kriegerdenkmals hatte der Künstler eine dekorative Pumpe eingefügt.
    Andrew und Sukhvinder standen in unbehaglichem und leicht feindseligem Schweigen nebeneinander.
    Â»Ja? Kann ich Ihnen helfen?«
    Eine gebeugte Frau mit pechschwarzer, hochtoupierter Frisur war aus einem Hinterzimmer gekommen. Andrew und Sukhvinder murmelten, sie würden warten, und dann tauchte Howard mit Gaia im Durchgang auf. Als er Maureen sah, ließ Howard den Arm des Mädchens los, den er geistesabwesend festgehalten hatte, während er Gaia erklärte, was eine Kellnerin zu tun hatte.
    Â»Ich habe vielleicht eine Hilfskraft fürs Café gefunden, Mo«, sagte er.
    Â»Ach ja?« Maureen studierte Gaia eindringlich. »Haben Sie denn Erfahrung?«
    Aber Howard übertönte sie, erzählte Gaia vom Feinkostgeschäft und dass der Laden in Pagford so etwas wie eine Institution sei, eine Art Wahrzeichen.
    Â»Uns gibt es nun schon seit fünfunddreißig Jahren«, sagte Howard mit großzügiger Geringschätzung für sein eigenes Wandbild. »Die junge Dame ist neu im Ort, Mo«, fügte er hinzu.
    Â»Und ihr beide sucht auch einen Job?«, fragte Maureen, an Sukhvinder und Andrew gewandt.
    Sukhvinder schüttelte den Kopf, und Andrew machte eine unbestimmte Bewegung mit den Schultern, aber Gaia drängte, den Blick auf das Mädchen gerichtet: »Na los. Du hast gesagt, du wolltest vielleicht auch.«
    Howard betrachtete Sukhvinder, die sich in einem schwarzen Kleid mit Rüschenschürze bestimmt nicht so vorteilhaft machen würde, doch sein reger und flexibler Geist feuerte in alle Richtungen. Eine Höflichkeitsbezeugung gegenüber dem Vater – eine Handhabe gegen die Mutter – das Erweisen einer unverlangten Gefälligkeit, alles Dinge, die über das rein Ästhetische hinausgingen und hier vielleicht bedacht werden sollten.
    Â»Tja, wenn der Andrang so wird, wie wir erwarten, könnten vielleicht zwei nicht schaden.« Er kratzte sich am Kinn, den Blick auf Sukhvinder gerichtet, die auf unattraktive Weise errötete.
    Â»Ich möchte nicht …«, sagte sie, aber Gaia drängte sie erneut.
    Â»Na los doch. Zusammen.«
    Sukhvinder traten Tränen in die Augen.
    Â»Ich …«
    Â»Na los«, flüsterte Gaia.
    Â»Ich … also gut.«
    Â»Wir versuchen es mal, Miss Jawanda«, sagte Howard.
    Von Angst erfüllt, stockte Sukhvinder der Atem. Was würde ihre Mutter sagen?
    Â»Und

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