Ein Prinz wie aus 1001 Nacht
befand, musste sie lächeln. „Jeanie hat behauptet, dass jeder im Castle darüber Bescheid wusste, dass du dich rettungslos in mich verliebt hast, und dass Lady Pamela darüber vor Wut außer sich war“, sagte sie mit einem Anflug von Koketterie.
Shahir mied ihren Blick und knurrte nur unwillig. Hatte er ihr nicht eben erst gestanden, wie schwer es ihm fiel, über Gefühle zu sprechen?
„Willst du überhaupt mit ihr reden, oder soll ich meine Leute anweisen, sie in die nächste Maschine nach England zu setzen?“
„Was glaubst du denn, was sie von mir will?“, fragte Kirsten in mildem Ton.
„Wahrscheinlich an dein Mitleid appellieren, damit man sie nicht der Polizei übergibt, so wie ich es tun würde.“
„Ich rede mit ihr“, entschied Kirsten spontan und lächelte ihrem Mann beruhigend zu. „Ich denke, du kannst deine Wachleute für einen Moment zurückpfeifen.“
Shahir maß seine Frau mit einem seltsamen Blick, dann stahl sich ein Lächeln in seine goldbraunen Augen, und er gab den wartenden Wachen einen Wink mit der Hand.
„Mutig bis in die Knochen, ja?“, sagte er leise.
„Nein“, erklärte Kirsten sonnig. „Einfach nur neugierig.“
Das Gespräch zwischen den beiden ungleichen Frauen dauerte nicht länger als fünf Minuten. Nachdem Kirsten alle Fakten erfragt hatte, die ihr wichtig schienen, wollte sie nur noch eines von Lady Pamela Anstruther wissen, die sie ohne zu zögern mit Eure Königliche Hoheit angesprochen und sogar einen Hofknicks zelebriert hatte.
„Warum haben Sie es getan?“
Augenblicklich verschwand der unterwürfige Blick aus Lady Pamelas blauen Augen. „Weil Prinz Shahir sich in Sie verliebt hat!“, stieß sie fast hasserfüllt hervor.
„Heißt das etwa, dass Sie ernsthaft eifersüchtig auf mich waren?“ Kirsten bemühte sich, den hoffnungsvollen Ton aus ihrer Stimme zu verbannen.
Pamela lachte bitter auf. „Hatte ich nicht allen Grund dafür? Zwei Jahre durfte ich mich in der Hoffnung wiegen, irgendwann doch noch die Aufmerksamkeit des Prinzen zu gewinnen, bis Sie auf der Bildfläche aufgetaucht sind …“ Sie schien sichtbar um Beherrschung zu ringen. „Ich habe gesehen, wie er Sie angeschaut hat …“, sagte sie heiser. „Da wusste ich, dass ich verloren habe.“ Plötzlich bekam ihr Blick etwas Verschlagenes. „Jetzt, da Sie eine gemachte Frau sind, Königliche Hoheit, können Sie doch großzügig sein“, sagte Lady Pamela in einem Ton, der an ihre alte Arroganz erinnerte. „Darf ich davon ausgehen, dass Ihnen meine Entschuldigung als Genugtuung ausreicht, und Sie mich nicht den Behören überantworten werden?“
Kirsten schaute ihrer ehemaligen Rivalin offen ins Gesicht. „Ich werde darüber nachdenken“, sagte sie gelassen. „Aber versprechen kann ich nichts …“
Damit machte sie kehrt und ging zu ihrem Mann zurück, der sie mit offenen Armen empfing. „Wo, sagtest du, befindet sich dieses zauberhafte Domizil deines Großvaters?“
Shahir lächelte erleichtert, als er in das entspannte Gesicht seiner Frau schaute. „Du meinst unsere Liebesoase?“
„Mit integriertem Hochzeitsbett …“
„Im Paradies, mein Engel …“, murmelte Shahir und presste Kirsten ganz fest an seine breite Brust. „Im Paradies.“
– ENDE –
Brenda Jackson
Im Strandhaus
der Leidenschaft
1. KAPITEL
Kendra Redding atmete tief ein und begann, über den Sandstrand zu joggen. Konzentriert blickte sie geradeaus, als sie die Küste entlanglief. Die Sonne ging gerade auf und stieg langsam am Firmament hoch. Es versprach ein wunderschöner Junitag zu werden. Heiß, aber trotzdem wunderschön.
Sie liebte diese frühen Morgenstunden, wenn die Bewohner des kleinen Küstenstädtchens, in dem sie lebte, noch schliefen. Das war ihre Zeit. Schon in ein paar Stunden, wenn sie ihr Optikergeschäft öffnete, würde die Hektik des Alltags sie einholen. Aber momentan hörte sie nur das Kreischen der Möwen, die über ihr kreisten, und die Brandung, die über den Sand wusch.
Beim Laufen dachte Kendra an ihren Vater. Kurz nachdem sie letztes Jahr in sein Optikergeschäft mit eingestiegen war, hatte er einen Herzinfarkt gehabt, und der Gedanke an ihn stimmte sie traurig. Ihre Mutter war gestorben, als Kendra vier Jahre alt gewesen war. Seitdem standen sie und ihr Vater sich sehr nahe.
Plötzlich bemerkte Kendra, wie sie eine Gänsehaut bekam. Ihre Brustspitzen richteten sich auf, sie spürte den Stoff ihres bauchfreien Oberteils. Sie verlangsamte das Tempo und suchte den
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