Ein Prinz wie aus dem Maerchen
in
seinem Erfolg sonnte. "Du hältst dich also für
unwiderstehlich."
"Nein,
du vermittelst mir das Gefühl, unwiderstehlich zu sein. Das ist
ein kleiner Unterschied." Er wandte sich zur Tür. "Du
bist bereit für mich. Ich wette, andere Männer haben die
gleiche Reaktion bei dir hervorgerufen, aber jetzt gehörst du
mir allein."
"Ich
hasse dich!" Empört ballte Faye die Hände zu Fäusten.
"Warum
sollte mich das stören?" konterte er kalt. "Ich will
dich haben. Ich will die ganze Nacht bei dir liegen und dich lieben,
wann immer es mir behagt. Aber das ist auch schon alles, was ich von
dir will!"
4.
Kapitel
Faye
war noch immer wie betäubt, als Tariq schon lange fort war.
Seine Ehrlichkeit hatte sie erschüttert. Er wollte nur Sex. Um
Himmels willen, hatte sie etwa erwartet, er würde ihr gestehen,
dass er sich verzweifelt danach sehne, ihr Herz und ihre Seele kennen
zu lernen? Warum war sie dann so tief verletzt? Sie machte sich
schließlich nichts mehr aus ihm. Es war lächerlich,
dennoch so empfindlich zu sein!
Es
klopfte leicht an der anderen Tür, und Faye drehte sich um.
Zwei
lächelnde junge Mädchen kamen herein. "Wir sind Shiran
und Meyla. Ihr Lunch ist fertig, Mylady", teilte eine ihr
schüchtern mit.
Hinter
dieser zweiten Tür befanden sich zahlreiche andere Apartments,
eines so kostbar möbliert wie das andere. War sie im Harem?
Egal. Jetzt, da ihre Lebensgeister zurückgekehrt waren, konnte
sie an nichts anderes denken als an Flucht. In dem behaglichen Salon
nebenan waren auf einem niedrigen Tisch unzählige Schälchen
mit köstlichen Speisen angerichtet. Faye setzte sich und sah auf
die Uhr. Da es bereits nach zwei Uhr war, bat sie um ein Telefon.
Erneut wählte sie die Nummer vom Handy ihres Stiefvaters.
"Faye?
Adrian ist raus!" Percy klang glänzend gelaunt. "Wir
sind am Flughafen."
"Gut.
Wann werdet ihr abfliegen?"
"In
einer halben Stunde. Ich kann nicht lange reden. Adrian ist in einem
Laden, aber er wird gleich wieder hier sein. Ich habe ihm erzählt,
dass du morgen nachkommst. Er hätte sich geweigert, Jumar zu
verlassen, wenn er die Wahrheit kennen würde." Percy schien
nicht im Mindesten verlegen.
"Du
machst dir wirklich Sorgen um mich, oder?" meinte Faye ungewohnt
sarkastisch.
"Ich
wette, du schwelgst momentan im Luxus. Außerdem ist es ja nicht
so, dass Seine Königliche Hoheit dir zuwider wäre. Seien
wir doch ehrlich, seit er dich abgeschoben hat, warst du ein echter
Trauerkloß!"
"Ich
glaube einfach nicht, was ich höre."
"Du
hast endlich deinen Prinzen bekommen, also begreife ich nicht, warum
du dich beschwerst und in Selbstmitleid badest." Percy erwärmte
sich allmählich für das Thema, das er in seiner ganz
eigenen Sichtweise betrachtete. "Ich finde, unser Adrian hat dir
einen Gefallen getan."
"Vielen
herzlichen Dank." Angewidert beendete Faye das Gespräch.
Die
Flucht aus der Muraaba war eine echte Herausforderung. Sie hatte zwei
Möglichkeiten, doch keine davon erschien ihr besonders viel
versprechend. Entweder lieh sie sich ein Pferd aus und versuchte,
sich verkleidet hinauszustehlen, oder sie versteckte sich in einem
Wagen, der die Festung verließ. Zuerst fragte sie Shiran, ob
der Palast über Stallungen verfüge und wo diese sein
mochten, dann bat sie um einige Dinge. Die Mädchen waren
sichtlich verwirrt über ihre Wünsche, aber sie gehorchten.
Ihr
Koffer kam zusammen mit den Lebensmitteln und Mineralwasserflaschen
sowie der Männerkleidung, um die sie gebeten hatte.
Als
sie allein war, zog Faye Hemd und Hose an und verstaute die Vorräte
samt ihrem Pass in ihrem Rucksack. Vor ihrem Zimmer lag ein Hof. Ein
kunstvoller Wandbrunnen bot ihr beim Erklimmen der Mauer Halt. Da sie
keine Höhenangst kannte, hätte sie auch mit verbundenen
Augen über die Mauerkrone laufen können. Auf ihrem Weg kam
sie an etlichen gespenstisch leeren Höfen vorbei. Einmal musste
sie höher klettern, sie gelangte auf einen Balkon, von dem aus
sie auf eine breite Brustwehr sprang, die ein hohes, kuppelförmiges
Dach schützte.
Nur
zweimal musste sie hinunter auf den Boden, um das nächste
Gebäude zu erreichen. Vom Dach eines Stalles aus beobachtete
sie, wie einige Reitknechte einen prachtvollen Rappen in einen
geräumigen Pferdetransporter führten. Bingo! Faye glitt im
Schutz einer schattigen Ecke hinab und streifte den wallenden Umhang
über. Dann wartete sie auf eine Gelegenheit, in den Wagen zu
schlüpfen.
Als
die Männer eine Pause machten, um sich zu unterhalten,
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