Ein Prinz wie aus dem Maerchen
wesentlich
leidenschaftlicheren Absichten zum Ausdruck gebracht und ihn über
Nacht zu sich eingeladen hatte!
Erschöpft
lehnte sie sich in die weichen Kissen zurück und sank in einen
unruhigen Schlaf.
Als
Faye aufwachte, war ihr vage bewusst, dass ihr zu warm war und sie
sich dennoch sonderbar sicher in den Armen fühlte, die sie
umfangen hielten. Arme?
"Sei
leise …", raunte Tariqs tiefe Stimme ihr zu.
"Was
…? Wo …?"
Sie
schlug die Augen auf, als er sie auf eine bequeme, weiche Fläche
legte. Sie befand sich in einem großen, sonnendurchfluteten
Raum – auf einem breiten Himmelbett. Blitzschnell sprang sie
heraus.
Tariq
sah sie verblüfft an. "Warum hast du das getan?"
Warum?
Warum musste Tariq so atemberaubend sein? Warum gaukelte ihre
überhitzte Fantasie ihr ständig Bilder von ihnen beiden in
intimster Umarmung auf den seidenen Laken vor? Lust, nichts als Lust,
schalt eine innere Stimme sie, und dennoch war sie ihrem heißen
Verlangen hilflos ausgeliefert.
"Du
hast mich erschreckt", behauptete sie errötend.
"Wodurch?"
Er sah sie herausfordernd an.
Faye
war erleichtert, dass er auf den Themenwechsel einging. In gewisser
Weise hatte er sie tatsächlich erschreckt. Es waren jedoch ihr
eigener Mangel an Beherrschung und seine Macht über sie, die ihr
Angst einflößten. Sie brauchte ihn nur anzublicken, und
schon stand ihr verräterischer Körper in Flammen.
"Unter
gar keinen Umständen würde ich je einer Frau wehtun",
betonte er.
Plötzlich
hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie hob abwehrend die Hände.
"Ich will nicht hier sein, und du weißt das."
"Du
hattest die Wahl", erinnerte er sie kühl.
"Zwischen
Pest und Cholera!"
"Dann
weißt du ja jetzt, wie ich mich am Tag unserer Hochzeit gefühlt
habe. Wie ein gefangenes Tier", fügte er bitter hinzu. "Ich
hatte keine Wahl, außer mich dem kleineren Übel zu beugen
und dich zu heiraten. Mein Vater lag im Sterben, das war dir bekannt.
Wie hätte er seinen Frieden finden sollen, wenn er in seiner
letzten Lebenswoche gehört hätte, dass sein Sohn und Erbe
in der englischen Klatschpresse als elender Verführer eines
Teenagers dargestellt wird?"
Sie
wurde blass. "Aber du hast doch gar nicht …"
"Daran
musst du mich nicht erinnern." Mit einem verächtlichen
Lachen kam er zu ihr und nahm ihre Hände. Mühelos, als wäre
sie eine Puppe, zog er sie an sich. "Wie standen die Chancen,
dass ich dich ein zweites Mal unberührt lassen würde? Eins
zu einer Million?"
Die
Atmosphäre schien vor Spannung zu knistern.
"Tariq
…"
Er
gab sie frei und umfasste stattdessen ihr Gesicht. Ein sonderbares
Leuchten erschien in seinen goldbraunen Augen, als er sie
betrachtete. Das Atmen fiel ihr schwer. Prickelnde Wogen der Erregung
durchrannen sie und verdrängten jeden klaren Gedanken.
Eine
Hand in ihr Haar geschoben, zeichnete er mit dem Zeigefinger die
Konturen ihres Mundes nach. Sehnsüchtig öffnete sie die
Lippen – eine Einladung, der er nicht widerstehen konnte.
Fordernd presste er den Mund auf ihren. Sein leidenschaftlicher Kuss
überwältigte sie. Wie von einer unsichtbaren Macht
getrieben, ließ sie die Finger unter sein Jackett gleiten,
berührte das Seidenhemd, knöpfte es auf und berührte
endlich Haut, warme, glatte Haut und feste Muskeln. Sie spürte,
wie er erschauerte. Seufzend schmiegte sie sich an ihn.
Tariq
umklammerte ihre schmalen Hüften und hielt Faye in seinen Armen,
bis ihre Körper zu verschmelzen schienen. Stöhnend
erwiderte sie das Spiel seiner Zunge. Sie hatte längst jegliche
Kontrolle über ihre Sinne verloren.
Mit
einem Seufzen der Verzweiflung schob er sie unvermittelt von sich.
"Ich kann nicht bleiben."
"Du
kannst nicht bleiben?" wiederholte sie benommen.
"Ich
habe dich schlafend vorgefunden und ins Bett getragen, aber
eigentlich bin ich nur nach Hause gekommen, um mich umzuziehen. Heute
Nachmittag werden Majilis abgehalten, an denen ich teilnehmen muss."
Er knöpfte bereits sein Hemd wieder zu und strich sich über
das zerzauste schwarze Haar.
Faye
hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon er sprach. "Majilis? Du
gehst aus?"
Tariq
zuckte die Schultern und warf ihr einen amüsierten Blick zu. "Du
hast mir erst vor wenigen Minuten gesagt, dass du nicht hier sein
willst. Du wechselst schnell deine Meinung. Ich hatte nicht erwartet,
dass ein einziger Kuss die Schlacht entscheiden würde."
Obwohl
sie noch immer das Feuer spürte, das er in ihr geschürt
hatte, ärgerte es sie, dass er so mit ihr redete und sich
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