Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
für immer.«
Okay, jetzt kapier ich. »Wenn ich also meinen Körper verlasse, dann sind diese goldenen Stränge, die mich mit allen verbinden, die mir wichtig sind … was?«
»Die Lieder, die ihr als Beteiligte einer Beziehung erschafft. Sie ermöglichen es euch, durch Zeit und Raum zueinander zu finden. Das ist einer der Gründe, warum deine Seele, wenn du stirbst, weiß, wohin sie gehen muss.«
»Und was hat das jetzt mit dem Richter zu tun?«, wollte ich wissen.
Raoul ließ die Hände sinken. »Während er deinen Strang eingefroren hatte, hat sein Lied gegen alle Bänder angespielt, die mit dir verbunden sind. Wir glauben, dass deine Vermutung richtig ist: Er will, dass du wieder deinen Körper verlässt. Aber nicht, damit du ihn zu uns führst. Wir glauben, dass er in Davids Melodie etwas Einzigartiges gehört hat. Etwas, das ihn zu einem wertvollen Gefangenen der Hölle machen würde.«
Ich starrte auf meinen eintönigen beigefarbenen Teppich und versuchte, das alles in meinem Kopf auf die Reihe zu kriegen. »Du willst damit also sagen, dass David, sobald wir die Kontrolle des Zauberers über ihn brechen, wieder sterben wird. Aber dann ist seine Seele verwundbar gegenüber dem Richter.«
»Genau.«
Ich sah Raoul in die Augen, doch das Mitleid in seinem Blick weckte in mir den Wunsch zu schreien, also schaute ich wieder auf den Teppich. Wann hatte ich hier denn Cola verschüttet? »Ich kann meinen Bruder nicht weiter als Zombie rumlaufen lassen. Das würde er hassen. Aber ich kann auch nicht zulassen, dass der Richter ihn bekommt. Tja, das stinkt verdammt nochmal zum Himmel.«
»Da hast du Recht.«
Ich lehnte mich auf der Couch zurück. Hob den Blick zur Decke. Langweilige weiße Kacheln, die mich nicht so ablenkten, wie ich gehofft hatte. »Ich muss einen Weg finden, wie ich den Richter bekämpfen kann.«
»Nicht in körperloser Form«, widersprach Raoul. »Du hast noch nicht die entsprechenden Fähigkeiten entwickelt.«
»Okay. Es sind noch ein paar Schröpfer übrig. Wahrscheinlich könnte ich einen davon dazu bringen, ihm eine Herausforderung zu übermitteln. Damit er mich in Teheran trifft. Aber er wird mir wahrscheinlich den Hintern aufreißen, da Ashas Tränen mir physisch gesehen nicht wirklich den Kick verschafft haben, auf den ich gehofft hatte. Vielleicht könnte Vayl …«
»Jasmine, der Richter ist ein Nefralim . Das bedeutet, dass er deine Welt nur betreten kann, wenn er beschworen wird. Warte mal, was hast du zuvor gesagt?« Raouls scharfer Kommandoton sorgte dafür, dass ich mich gerade hinsetzte, wie damals mit sieben beim Abendessen, als Albert mir befohlen hatte, meine Limabohnen aufzuessen.
»Na ja, Vayl ist ziemlich sauer, weil ich ihm nicht sofort von Asha erzählt habe. Aber bis Sonnenuntergang ist er wahrscheinlich darüber hinweg. Wenn er wieder mein Blut nimmt, kann ich vielleicht …«
Raoul schüttelte so heftig den Kopf, dass ich dachte, seine Augäpfel würden anfangen zu klappern. »Nein. Nein, davor. Hat Asha seine Tränen mit dir geteilt?«
»Eigentlich musste ich sie ihm durch Schuldgefühle abpressen. Und dann haben sie gebrannt. Und dann war gar nichts. Außer, dass ich dieses lodernde Tor gesehen habe, von dem Vayl meinte, es sei ein Portal zwischen den Ebenen. Ich habe nicht mehr darüber erfahren, weil dann Cole angerufen hat, um uns zu sagen, dass so ein Typ damit drohte, unsere Leute umzubringen, also mussten wir zum Haus zurück. Und dann war Vayl wegen der Sache mit Asha sauer auf mich. Also … wie war noch mal deine Frage?«
Raoul schlug sich mit einer Hand auf den Oberschenkel. »Das könnte die Antwort sein.«
»Okay.« Ich wartete, und als nicht gleich weitere Informationen folgten, sagte ich: »Raoul. Spuck’s aus. Bevor ich dich schlagen muss. Was, wie ich mir ziemlich sicher bin, eine schwere Sünde wäre.«
»Ashas Tränen haben dir die Fähigkeit verliehen, die Portale zu sehen. Aber mehr noch, sie erlauben es dir hindurchzugehen. Auf neutralen Boden.« Er beugte sich so weit vor, dass es aussah, als wolle er gleich abheben, so als hätte er gerade einen Notruf erhalten, der seine einzigartigen Fähigkeiten erforderte. »Das bedeutet, dass du dem Richter in physischer Form begegnen kannst. Überall. Du kannst im Kampf gegen ihn deine Fähigkeiten einsetzen. Deine Waffen. Okay, nicht die Pistole. Aber ganz bestimmt das Schwert.« Er sah mich an und nickte entschlossen. »Du könntest ihn schlagen.«
26
I ch wurde wach, als die
Weitere Kostenlose Bücher