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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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dass er wahrscheinlich bis vor ein paar Minuten direkt vor der Tür gestanden hatte, aber dass er nur eine Enttäuschung für sie sein würde?
    »Weißt du, wo er wohnt?«, fragte Vayl mich.
    Ich versuchte, mich unter seinem kühlen Blick aus blauen Augen nicht zu winden. »Vielleicht.«
    Wieder die Augenbrauen. Aber hey , sagte ich mir, wenn er nicht so ein Idiot gewesen wäre, wäre nichts von all dem passiert. »Du warst in seinem Haus?«, fragte Vayl, und jetzt war seine Stimme nur unwesentlich wärmer als eine Eishöhle.
    »Nein. Nur in seiner Garage. Er hat mir sein Auto geliehen, damit ich vor diesen vier, äh, Typen fliehen konnte, von denen ich dir erzählt habe.«
    »Wo ist dieser Wagen? Ich dachte, du wärst mit einer Art Lastwagen zurückgekommen. Nein, es war ein …«
    »Ähm, können wir das später besprechen? Wenn wir unter uns sind?«
    Vayl nickte kurz und wandte sich dann an Soheil: »Ich bereue es zutiefst, wenn ich etwas getan habe, das Sie beleidigt oder die Beziehung zu Ihrer Frau belastet hat. Ich war vorübergehend von der Hoffnung geblendet, vielleicht
wieder mit meinen Söhnen vereint zu werden, die ich so lange entbehren musste. Offenbar haben Sie und Zarsa einiges zu besprechen. Sollten Sie danach Asha Vasta aufsuchen wollen, wird meine Kollegin hier Sie gerne zu seinem Haus führen.«
    Vayl warf mir einen kurzen Blick zu, der mich warnte, besser nichts zu sagen. Ich hatte bereits genug getan. Meine wortlose Antwort lautete: Du ebenfalls, Mr Besessenheit.
    Soheil schlang sich die AK 47 auf den Rücken und half Zarsa beim Aufstehen. Er sah sich im Raum um und versuchte wohl, eine angemessene Entschuldigung dafür zu formulieren, dass er einen Haufen Leute als Geiseln genommen hatte, aufgrund der falschen Annahme, dass sie irgendwie ihren Vampirfreund davon abhalten könnten, seine Frau in eine blutsaugende Untote zu verwandeln. »Ich finde nicht die richtigen Worte«, murmelte er schließlich. »Es tut mir so leid.« Still verließen sie das Haus.

25
    R aoul traf wieder in meinem Badezimmer auf mich, nur ohne den Schaumbadtraum. Diesmal stand ich voll angezogen in der Wanne, bewaffnet mit Kummer und einem fiesen Krummschwert, mit dem ich mich eventuell selbst aufschlitzen würde, wenn ich nicht aufpasste.
    »Warum hat das so lange gedauert?«, wollte er wissen, und sein Akzent erinnerte mich in seiner heftigen Wut stark an Antonio Banderas.
    »Konnte nicht schlafen«, erwiderte ich knapp und dachte wieder an die letzten paar Minuten, bevor Vayl mit einer zornigen Ich-stampfe-durch-eine-Zwergenparade-Ausstrahlung schlafen gegangen war.
    Irgendwie waren unsere guten Momente immer so kurz. Die beiden Male, als er mein Blut genommen hatte. Der Kuss. Spektakulär. Und trotzdem war der Job dazwischengekommen, wie üblich. Und am Schluss hatten wir uns mit der distanzierten Freundlichkeit gute Nacht gesagt, die man normalerweise für Stewardessen und Taxifahrer aufspart. Ich glaube, das Stalking - ähm, die Verfolgung - hatte ihm nicht so viel ausgemacht. Aber dass ich ihm mein Wissen über Asha vorenthalten hatte, war ein Fehler gewesen, den er mir nicht so schnell verzeihen würde. Außerdem nahm ihn wohl auch immer noch die Vorstellung mit, dass sie alle sterben würden, wenn er jetzt seinen Söhnen begegnete.
    Ich hatte meinerseits das Gefühl, von ihm betrogen
worden zu sein, als er Zarsas Blut genommen hatte. Nicht, dass wir schon die Gelegenheit gehabt hätten, uns über das Thema Treue zu unterhalten. Und selbst wenn wir es taten, sollten wir dann nicht darüber reden, mit wem wir uns trafen, und nicht, wessen Adern er anzapfte? Es war eben alles noch zu verwirrend für mich, um mich für einen weiteren Kuss ausreichend zu entspannen.
    Als er also verkündete, er würde sich jetzt hinlegen, schenkte er mir nicht den Begleite-mich-zu-meinem-Zelt-Blick, mit dem ich vor Soheils Auftritt noch gerechnet hatte. Ich für meinen Teil sah kaum von dem Kartenspiel auf, das Daves Team begonnen hatte. Cam hatte im Hotel Sraosa einen Satz Pokerchips geklaut, bevor sie gegangen waren. Anscheinend verbrachten die reichen Herrschaften ziemlich viel Zeit im »Tagungsraum«, wo sie Hold’Em ohne Limit spielten. Jedenfalls brachte er mir nun bei, wie die Profis ihre Chips mischten, während sie überlegten, was sie setzen sollten. Ich kriegte es nicht hin, ohne ein riesiges Chaos zu veranstalten, aber Cam ermutigte mich immer wieder. Bei ihm sah es auch ganz einfach aus. Stapel halbieren, abheben,

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