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Ein Quantum Blut - Biting the Bullet

Titel: Ein Quantum Blut - Biting the Bullet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin
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kombinieren, zusammenschieben. Oh, Mann, und dieses Geräusch war einfach toll. Ja, ich hing am Haken. Als ich die Augen nicht mehr offen halten konnte, überließ er mir eine Handvoll Chips zum Üben. Man musste den Kerl einfach lieben.
    Raoul hingegen war anders. Nicht so knuffig. Eigentlich erinnerte er mich an einen wütenden Wolf, wie er da so über mir stand und sein Militärhaarschnitt quasi Funken sprühte, während er sagte: »Du hast um dieses Treffen gebeten. Du würdest nicht glauben, was ich tun musste, um hier sein zu können. Du weißt genau …« Er stemmte eine Faust in die Hüfte und fuhr sich mit der
anderen über den Kopf; eine Geste, die mich so sehr an meinen Dad erinnerte, dass ich ein Lachen unterdrücken musste. »Ich sitze nicht einfach nur rum und warte darauf, dass du dich meldest! Ich versuche herauszufinden, was der Richter von dir will. Du erinnerst dich doch noch an ihn, oder? Groß, blond, dämonischer Typ? Reißt den Leuten gerne mit seiner Peitsche die Haut vom Fleisch?«
    »Ja, Raoul, bei der Beschreibung klingelt es bei mir.« Okay, Jaz, lass das mit dem Sarkasmus. Sofort. Soweit du weißt, ist dieser Kerl als Einziger in der Lage, David zu retten. Wenigstens einmal in deinem Leben solltest du nicht deinen einzigen Helfer gegen dich aufbringen. Selbst wenn er Davids Übertritt vermasselt und zugelassen hat, dass der Zauberer … Nein, nicht einmal das weißt du sicher. Hör auf zu urteilen, bleib offen und vermassele das nicht. Ich seufzte. »Es tut mir echt leid. Es ist … diese Mission ist einfach Wahnsinn. Immer wieder passiert irgendetwas, und ich konnte absolut nicht einschlafen, als ich es wollte. Ich habe es versucht. Wirklich.«
    Raouls Gesicht wurde weicher. »Lass uns woanders hingehen und dort reden«, sagte er. »In deinem Badezimmer habe ich das Gefühl, lebendig begraben zu sein.«
    Gott, danke auch. Jetzt werde ich dieses hübsche Bild jedes Mal im Kopf haben, wenn ich pinkeln muss. Aber ich sagte nichts. Folgte Raoul einfach durch die Tür in mein Wohnzimmer.
    Er beschwerte sich nicht über seine Größe, obwohl das angebracht gewesen wäre. Es war nicht einmal gemütlich. Ich kann nur nicht … ich weiß einfach nicht, wie man dafür sorgt, dass ein Raum sich anfühlt wie ein Zuhause. Als ich ein Kind war, waren wir so oft umgezogen, und jetzt verbrachte ich so viel Zeit in Mietunterkünften. Ich
schätze, ich fühle mich in einer Hotelatmosphäre einfach wohler.
    Die weißen Wände waren kahl. Die braune Wildledercouch und die Sessel passten zusammen, sie sahen einfach nur nicht so aus, als hätte in den letzten fünf Jahren einmal jemand dringesessen. Ich benutzte eine Ottomane als Kaffeetisch. Sie war leer. Der einzige heimelige Bestandteil des Raums war das schicke Gestell aus Ahornholz hinter der Couch, das meinen wertvollsten Besitz beherbergte. In ihrem Testament hatte Großmama May ausdrücklich festgehalten, dass ich ihren Amish-Quilt bekommen sollte, eine wunderschöne schwarz-rot-grüne Kreation, welche die Augen verwöhnte wie ein klassisches Kunstwerk. Irgendwann würde ich ihn auch entsprechend ausstellen. Aber erst, wenn ich ein dauerhaftes Heim gefunden hatte.
    Raoul ließ sich auf der Couch nieder. Ich setzte mich neben ihn. »Hast du über das nachgedacht, was ich dir vorhin gesagt habe?«, fragte ich. »Sag es mir ganz direkt. Hat Dave überhaupt eine Chance? Ich meine, ich kann nicht zulassen, dass der Zauberer ihn noch länger kontrolliert. Wenn wir also sozusagen den Stecker ziehen, was wird dann passieren?«
    Raoul lehnte sich vor und schob die Hände zwischen die Beine. »Er könnte eine Chance haben. Aber lass mich das erklären, bevor du anfängst zu feiern.« Tiefe Falten erschienen auf seiner Nasenwurzel. »Nein. Zuerst muss ich mich entschuldigen.« Er sah mir offen in die Augen. »Ich bin gezwungen, gewisse Regeln zu befolgen, die strikt begrenzen, wie sehr ich«, er zog eine Grimasse, »mich einmischen darf. Weshalb ich dich auch nicht warnen konnte. Dich nicht sofort losschicken konnte, um ihm zu helfen. Selbst jetzt muss ich aufpassen, was ich sage.«

    Ich unterdrückte den Drang, ihn zu schütteln. Ihn anzuschreien: »Wir reden hier über meinen Bruder! Sag mir alles, was du weißt, verdammt!«
    Raoul fuhr fort: »Wenn jemand auf Anweisung eines Nekromanten getötet wird, werden große Mächte geweckt, um die Seele an den Körper zu fesseln und ihn in seinen Dienst zu zwingen. Jemand, der so stark ist wie dein Bruder, kann nicht

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