Ein Quantum Blut - Biting the Bullet
hervorbrachen. »Was sagst du dazu?«
Er neigte nur ganz leicht den Kopf. Die Geste wirkte wie eine Axt, die sich in mein Herz grub. »Es ist wahr. Wir hatten mit der Verwandlung begonnen.«
Ich wirbelte wieder zu Soheil herum. »Na los, erschieß den Scheißkerl.«
Er sah mich überrascht an, während Vayl sagte: »Du musst das verstehen, Jasmine. Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht ich selbst.«
»O, ich weiß sehr gut, wer du warst und worauf du aus warst!«, schrie ich und stampfte auf ihn zu in der Absicht, ihm eine reinzuhauen. Aber Albert hatte mich so erzogen, dass ich andere nur zur Verteidigung schlug, also wandte ich mich wieder an Soheil. »Worauf wartest du noch, Süßer? Du wolltest jemanden erschießen, und da steht er! Warum zielst du nicht auf den Bauch? Ich habe gehört, das tut mehr weh, und sie brauchen dann länger, bis sie sterben.«
Doch je mehr ich wütete, desto weniger schien Soheil daran interessiert zu sein, den Vampir zu erschießen, der seine Frau ausgesaugt hatte. Aber jetzt war ich auf sie genauso wütend wie auf ihn. Ich marschierte zu ihr rüber und zerrte sie auf die Füße. »Du hast eine Menge zu erklären, Frau.«
Ihre Augen weiteten sich, als ich sie berührte, was mir zeigte, dass sie keine reine Hochstaplerin war. Normalerweise hätte ich ihr Handgelenk fallen gelassen, als stünde es in Flammen, aber diesmal hielt ich es weiter fest. Lass sie ruhig ihre Visionen haben. Ich hoffte, dass sie ihr ein Jahr lang Alpträume bescheren würden. Schließlich riss sie sich los. »Was für ein Monster sind Sie?«, stammelte sie und rieb sich das Handgelenk, als
hätte es in Ketten gelegen. Ich schaute zu Cole. Er übersetzte hastig.
Falsche Wortwahl, Schätzchen. Ich folgte ihr, da sie zurückgewichen war, als ich sie losgelassen hatte. »Eines, das dich töten wird, und deinen Ehemann, und alle deine Kinder, wenn du nicht jetzt und hier gestehst, und zwar jedes einzelne Verbrechen, das du an diesem Mann begangen hast.« Ich deutete auf Vayl und versuchte, so grausam wie möglich auszusehen, in der Hoffnung, dass sie nicht durchschauen würde, dass ich bluffte. Ich würde niemals ein Kind töten. Aber das wusste Zarsa nicht.
Sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann zu weinen. Aber auch zu reden: »Sie müssen das verstehen, ich hatte meine Gründe. Ich … ich hatte gute Gründe!«, schluchzte sie.
»Gestehe!«, brüllte ich.
Ängstlich kauerte sie sich zusammen, und ich kam mir vor wie ein Riesenarschloch. Aber, verdammt, ich war nicht diejenige, die immer noch mit einer Maschinenpistole herumwedelte.
Sie begann zu sprechen, und Cole übersetzte fast so schnell, wie die Worte aus ihr hervorsprudelten: »Ja, ich habe Visionen!«, schrie sie. »Ich sehe, wo ich lieber blind wäre! Aber ich kann sie nicht aufhalten. Und sie zerreißen meine Seele. Wenn ich eine Frau berühre, sehe ich, wie die Faust ihres Vaters ihre Wange zerschmettert. Ich spüre ihre Wut darüber, dass sie sich einem Mann ergeben muss, den sie nicht selbst gewählt hat. Und ich weiß, dass ich diese Dinge nicht ändern kann. Ich bin nur ein Zeuge.«
Ich schaute kurz zu Cassandra. Sie nickte ernst. O ja , sagte ihr Blick. Kenne ich, habe versucht, es zu vergessen.
Zarsa fuhr fort: »Aber ich finde immer einen Weg, auch Hoffnung zu schöpfen. Ich habe Soheil und meine Kinder.
Das Leben ist nicht immer schlecht. Und dann kommt ein Mann zu Soheil. Er ist der Besitzer dieses Hauses. Er stellt Soheil als Verwalter ein und sagt, dass wir hierher kommen sollen. Um euch zu einer Lesung einzuladen. Wir freuen uns über das zusätzliche Einkommen. Bis zu dem Tag, an dem ich sauber mache und den Schlüssel abhole, den er für uns dagelassen hat.«
O verdammt, Zarsa, hör auf! Ich wollte schreien. Der Zauberer beobachtet dich! Aber ich konnte sie nicht warnen. Konnte keinen Finger rühren, ohne preiszugeben, was ich wusste. Also blieb ich ruhig und hoffte das Beste.
»Die Vision, die ich habe, als ich den Schlüssel anfasse, zeigt Schrecken, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe. Ich sehe den Untergang meines Volkes. Brüder, die ihre Schwestern erwürgen, nur um dann ihre Leichen wieder auferstehen zu lassen. Mörder, die Köpfe abschlagen, als würden sie Melonen zerteilen, während ihre Körper voller parasitärer Monster sind. Frauen, die sich selbst in Brand stecken. Meine eigenen Kinder, weinend, während sie gezwungen werden, eine endlose Folge von Hinrichtungen mit anzusehen. Und hinter dem Ganzen
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