Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

nerven. Weil du bereits auf Teufel komm raus geplant hast, wie du am besten aus dem Herrenhaus und so weit weg von der Familie verschwindest, wie du kannst.«
    »Und hier bin ich wieder, wo ich hingehöre«, sagte ich. »Schon lustig, wie das Leben manchmal so spielt.«
    Der Waffenmeister nickte langsam. »Charles’ und Emilys einziges Kind. Der einzige überlebende Nachkomme meiner Generation. Nur du und ich sind jetzt noch von der direkten Linie der Matriarchin übrig.«
    Sein Gesichtsausdruck wurde plötzlich sehr finster und er wandte den Blick ab. Es war der Blick eines Soldaten, der in zu vielen Kriegen zu viel Tod gesehen hat. Ich fragte mich, ob ich ihm sagen sollte, was Walker mir im Limbo gesagt hatte. Dass meine Eltern vielleicht gar nicht tot waren. Aber es geschahen schon zu viele Dinge gleichzeitig und ich durfte nicht zulassen, dass er abgelenkt wurde. Nicht, wenn es noch so viele Dinge gab, die er tun musste. Seine Aufmerksamkeit wandte sich dann plötzlich wieder mir zu, als habe er nie etwas anderes getan.
    »Was machst du hier, Eddie?«
    Ich klärte ihn kurz darüber auf, was im Wolfskopf-Klub und in Sir Terrence Ashtrees Büro passiert war. Ich ließ die ganzen Teile aus, die mich wie ein Monster aussehen ließen. Ich sagte ihm, dass die höheren Chargen und selbst die Anführer der neuen satanistischen Verschwörung sich im Zeitlosen Augenblick verbargen, und er nickte nachdenklich.
    »Ja, ja, das würde sogar Sinn ergeben.«
    »Warum?« Molly war nicht mehr in der Lage, abzuwarten. »Warum ergibt das Sinn und was ist dieser verflixte Zeitlose Augenblick?«
    »Das Versteck, das Hauptquartier und letzte Zuflucht der vorigen satanistischen Verschwörung, damals in den 1940er Jahren«, sagte der Waffenmeister. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verflocht die Finger in seinem Schoß, während er problemlos in den Oberlehrermodus überging. »Mein Onkel Laurence war damals Agent im Einsatz. Er war dein Großonkel, Eddie, Großmutter Marthas älterer Bruder. Und er hat mir alle möglichen Arten genannt, wie er die Satanisten im besetzten Frankreich bekämpft hat. Sie waren 1943 auf dem Höhepunkt ihres Einflusses und schmiedeten alle möglichen schwarzmagischen Pläne gegen England. Sie arbeiteten von Basispunkten an der französischen Küste aus, von denen sie fälschlicherweise glaubten, sie seien sicher. Sicher und geschützt. Na, Onkel Laurence hat es ihnen gezeigt! Er ging von Stadt zu Stadt und arrangierte alle Arten von unglücklichen Vorfällen, um ihre Fortschritte zu bremsen. Man konnte zwar nicht alles in die Luft jagen oder all die Leute umbringen, die man hätte töten müssen, weil die Nazis sonst die lokale Bevölkerung unter Druck gesetzt hätten. Die Nazis waren immer scharf auf Exekutionen. Es muss sich prima angefühlt haben, damals im Einsatz gewesen zu sein und den letzten gerechten Krieg zu kämpfen. Ich konnte es kaum erwarten, selbst Agent im Einsatz zu werden, aber alles, was ich für meine Mühe gekriegt habe, war der Kalte Krieg.
    Tut mir leid, ich schweife ab. 1943. Oktober. Onkel Laurence kümmerte sich gerade um einen besonders üblen Hexenzirkel unten in Nantes, als er über eine Information stolperte, die auf den geheimen Unterschlupf und das Waffenlager der Satanisten hindeutete, den Zeitlosen Augenblick. Ich bin nicht sicher, ob die Satanisten diesen Ort geschaffen haben oder ihn entdeckten oder ob sie ihn von jemand anders eroberten – wie auch immer, es war das perfekte Versteck. Die Satanisten schlugen ihr Hauptquartier dort auf, dort, wo keiner ihrer Feinde sie erreichen konnte. Schon gut, Molly, sei nicht so ungeduldig, ich beeile mich ja. Der Zeitlose Augenblick war – und ist wahrscheinlich noch – eine Art Taschendimension jenseits von Raum und Zeit, wie wir sie kennen. Eine merkwürdige alternative Dimension, die sich zwischen dem Tick und dem Tack der linearen Zeit verbirgt. Sehr schwer zu lokalisieren, und noch schwerer zu betreten. Onkel Laurence hat die Mission angeführt, die zum Ziel hatte, das Dimensionsportal, das die Satanisten benutzten, um den Zeitlosen Augenblick zu betreten, zu zerstören, ihnen den Hintern zu versohlen und sie von ihrem Hauptquartier abzuschneiden. Ihre Führer und all die geheimen Superwaffen, die man dort hortete, um sie Hitler zu präsentieren, damit er seinen Krieg gewänne, sollten vernichtet werden. Ohne all das waren sowohl die oberen als auch die unteren Ränge geschwächt. Die meisten von ihnen nahmen die