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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hin. Dann, etwas später: »Also gut, vielleicht zu achtzig Prozent.«
    Er befand sich wieder in der Küche, um sich noch ein Glas Leitungswasser zu holen, als er sein altes Handy klingeln hörte. Obwohl er sich gleich auf den Weg ins Wohnzimmer machte, um es zu suchen, hatte der Anrufer aufgegeben, bevor Fox es fand. Er warf einen Blick auf das Display - ebenfalls eine Mobilnummer - und rief zurück.
    »Hab Sie gerade verpasst«, sagte er, als am anderen Ende abgehoben wurde.
    »Max Dearborn hier.«
    »Wie sieht's bei Ihnen aus, Max?« »Ich arbeite wie blöd.«
    »Irgendeine Spur von unserem abgängigen Baulöwen?« »Nein.«
    »Aber das ist er doch inzwischen, oder? Eher abgängig als verstorben?« »Eine Möglichkeit unter vielen.«
    »Ich kann mir nur fünf vorstellen, Max. Er ist tot und es war ein Unfall; er hat sich selbst von Bord gestürzt oder jemand hat nachgeholfen.«
    »Macht erst drei ...«
    »Und falls er am Leben ist, hat entweder er selbst einen Suizid vorgetäuscht oder jemand anders hat es getan, was bedeuten würde, dass er entführt wurde.«
    »Hätte seine Frau dann nicht mittlerweile eine Lösegeldforderung erhalten?«
    »Vielleicht sagt sie es Ihnen nur nicht, Max. Nach allem, was ich über Joanna Broughton weiß, würde sie so etwas auf ihre eigene Weise regeln.«
    »Da ist was dran«, stimmte Dearborn zu. »Apropos, ihr PR-Mensch ist wieder auf dem Kriegspfad.«
    »Ich war aber gar nicht in ihrer Nähe ...«
    »Diesmal hat er eine Reporterin im Visier.« Dearborn klang müde. Fox glaubte zu wissen, warum er angerufen hatte: kein Hintergedanke, nur das Bedürfnis zu reden, etwas Dampf abzulassen, mit jemandem außerhalb der Wagenburg zu plaudern. Fox stellte sich den jungen Mann in einem halb leeren CID-Büro vor; nach den ersten paar Tagen fieberhafter Arbeit war bei den Leuten erst einmal die Luft raus. Von zu vielen Sandwichs und Schokoriegeln träge geworden, wartete man auf einen Durchbruch in dem Fall. Vielleicht hatte Dearborn seine Stuhllehne nach hinten gekippt, die Krawatte gelockert, die Füße auf den Schreibtisch gelegt ...
    »Was hat die Reporterin verbrochen?«
    »Nicht viel. Sie hat das Gerücht aufgeschnappt, Brogan sei in irgendwas verwickelt.« »Nämlich?«
    »Den Versuch, einen Stadtrat zu bestechen. Es hängt mit den ganzen Wohnungen zusammen, die Brogan aus dem Boden gestampft hat. Die plötzlich keiner mehr kaufen will. Er hatte gehofft, die Stadt würde sie kaufen.«
    »Um was damit zu machen?«
    »Sozialwohnungen; wir haben ein paar Tausend zu wenig, wussten Sie das nicht?« »Klingt, als hätte Brogan vielleicht die Lösung gehabt.« »Wenn der Preis gestimmt hätte ...«
    »Und wie sollte ein einzelner Stadtrat so einen Deal einfädeln?«
    »Es kann schon was nützen, wenn er im Ausschuss für Bau- und Wohnungswesen sitzt.«
    »Aha«, sagte Fox. Und nach einer kurzen Pause: »Ich sehe immer noch nicht so ganz, was daran verkehrt ist.«
    »Um ehrlich zu sein, ich auch nicht.«
    »Wer hat Ihnen das alles denn erzählt? Doch nicht Gordon Lovatt?« »Die Reporterin.«
    »Und warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil Sie zur Genüge bewiesen haben, dass Sie den Leuten auf die Nerven gehen können. Wenn Sie Joanna Broughton oder Gordon Lovatt das nächste Mal sehen, könnten Sie es ins Gespräch einfließen lassen.«
    »In der Hoffnung, dass sie was genau tun?«
    »Vielleicht nichts ... oder vielleicht doch.«
    »Mir scheint, Sie schulden dieser Reporterin einen Gefallen, können sich aber selbst nicht in die Schusslinie begeben. Ich dagegen ...«
    »Es war nur so ein Gedanke. Die Reporterin heißt übrigens Linda Dearborn.« »Was für ein Zufall, Max!«
    »Ja, wenn sie nicht mein kleines Schwesterchen wäre. Ich kann Ihnen ja mal ihre Nummer geben ...« Das tat er, und Fox notierte sie sich. Irgendwo in Max Dearborns Umgebung hörte er ein anderes Telefon klingeln. »Ich muss los.«
    »Wenn's was Neues über Brogan gibt, geben Sie mir Bescheid, ja?«, erinnerte ihn Fox. Aber Dearborn hatte bereits aufgelegt. Fox kratzte sich am Kopf und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Dann fiel ihm noch etwas ein, was er hätte fragen sollen, sodass er Dearborn eine SMS hinterherschickte.
    Name des Stadtrats?
    Erst fünf Minuten später erhielt er die Antwort: Ernie Wishaw.
    Den Namen starrte Fox noch an, als Jamie Breck mit dem Essen zurückkam. Breck, der zunächst keine Veränderung an ihm wahrnahm, lud Sandwichpackungen und Chipstüten und dazu noch zwei Flaschen Limonade auf

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