Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
ungeschoren davon.«
    »Sie scheinen mir eine Menge Einfluss zuzutrauen.«
    »Und wenn es der Einfluss Ihres Vaters ist - ich weiß, dass Sie sich durchsetzen können.«
    »Ihr Kumpel spricht nicht viel.«
    »Nur wenn es was zu ergänzen gibt«, brach Jamie Breck sein Schweigen.
    »Das dürfte die albernste Falle sein, die mir je einer von euch Wichsern gestellt hat.« »Sie bestimmen Zeit und Ort«, fuhr Fox fort, »und wir werden da sein. Allerdings werden wir Fragen an Sie haben, und Sie werden Brogan erst sehen, wenn wir zufrieden sind.« »Was für Fragen?«
    »Fragen, auf die wir Antworten brauchen.« Fox streckte eine Hand über die Rückenlehne nach hinten. Sie hielt ein Stück Papier, auf dem seine Handynummer stand. »Denken Sie daran, Sie haben höchstens ein oder zwei Tage Zeit. Wenn sie Brogan verhaften, werden sie ihm ein Geschäft anbieten. Sie sind es nämlich, auf den sie es eigentlich abgesehen haben. Und wenn er immer noch am Leben ist, was werden Sie dann Ihren Investoren anbieten?« Fox wartete, bis die Botschaft bei Bull angekommen war. Wauchope hatte den Papierfetzen genommen, wobei ihre Finger sich für einen Moment berührten.
    »Sind wir fertig?«, fragte der Mann.
    »Eins noch ...« Fox sah, das Wauchope mit der Hand auf dem Türgriff innehielt. »Sie müssen uns auch Vass geben.«
    »Warum?« Wauchope klang wirklich neugierig.
    »Er hat Vince Faulkner umgebracht. Vince war der Kerl meiner Schwester.«
    Fox beobachtete im Rückspiegel, wie es Wauchope allmählich dämmerte: Das war eine Familienangelegenheit. Das erklärte eine Menge. Wo es um die Familie ging, galten die üblichen Regeln nicht mehr. Der Mann sagte nichts - er war immer noch nicht davon überzeugt, dass das Auto nicht verdrahtet war -, erwiderte aber Fox' Blick und nickte langsam. Er hatte schon begonnen auszusteigen, als er zögerte und den Kopf noch einmal hereinsteckte. »Von Ihnen habe ich noch nie gehört«, verkündete er Fox. Dann stieg er ganz aus, schloss die Tür und steuerte wieder aufs Lowther's zu. Vass ging neben ihm her, und Wauchope legte ihm einen Arm um die Schulter.
    »Bist du gut im Lesen von Zeichen?«, fragte Fox Jamie Breck.
    »Er sagt uns, dass Vass entbehrlich sein könnte«, antwortete Breck leise. Fox wandte sich ihm zu.
    »Bekomme ich wieder ein »Guter Auftritt«?«
    »Was meinte er ganz am Ende?«
    Das hatte Fox sich auch schon gefragt. »Ich nehme an, er meinte das wörtlich: Er hat noch nie von mir gehört.« Er rutschte ein wenig in seinem Sitz hin und her.
    »Warum der Papierfetzen statt einer Visitenkarte?«
    »Je weniger Infos er über mich hat, desto besser.« Fox zögerte. Von Ihnen habe ich noch nie gehört ... Er spuckte sein Kaugummi aus dem Fenster. »Plötzlich habe ich einen Mordshunger. Und du?«
    »Ich hätte Lust auf indisch.« Breck schaute sich um. »Ich weiß nur nicht, ob wir in Dundee sicher wären.«
    »Du hast recht. Wenn Wauchope anruft, wollen wir so weit wie möglich von hier weg sein.«
    »Damit wir Zeit haben, die nötigen Vorkehrungen zu treffen?« Breck nickte zustimmend. »Hast du allen eingeschärft, sich bereitzuhalten?«
    »Ja, habe ich.«
    »Wie macht sich mein verrückter Plan bis jetzt?«
    »Wir leben noch«, antwortete Fox, während er den Motor anließ. »Das will schon was heißen.« Beim Anfahren warf er einen Blick in den Rückspiegel. Der Sierra parkte immer noch mitten auf der Straße, so als gehörte hier alles ihm.
    Was in gewisser Weise ja auch so war, sinnierte Malcolm Fox.
     
     
    Montag, 23. Februar 2009
     
    29
     
    Als am Montagabend der Anruf kam, spielten Breck und Fox bei Jamie zu Hause Karten. Sie hatten den ganzen Tag Tee und Kaffee getrunken, drei Zeitungen von vorne bis hinten durchgelesen, Fernsehnachrichten geschaut, Musik gehört und mit Annabel und Jude telefoniert. Das Mittagessen hatte aus Sandwichs und Schokoladeneclairs aus dem Supermarkt bestanden. Früher am Tag hatte die Sonne geschienen und etwas Wärme verbreitet, aber jetzt lag der Himmel unter einer geschlossenen Wolkendecke in der Farbe schmutzigen Spülwassers.
    »Er ist es«, sagte Fox nach einem raschen Blick auf das Handydisplay. »Woher weißt du das?«
    »Ich kenne die Nummer nicht.« Fox wedelte mit dem Handy vor Breck herum, ging aber nicht dran.
    »Reiz den Mann nicht«, rügte ihn Breck. Er bemühte sich um Leichtigkeit, doch Fox merkte ihm seine Unruhe an. Er drückte auf die Empfangstaste und hielt sich den Apparat ans Ohr.
    »Malcolm Fox.« Ihm fiel auf,

Weitere Kostenlose Bücher