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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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verschiedenen Anmachsprüche aus. Ein halbes Dutzend Teenager in schwarzen Kapuzenjacken und Baseballmützen latschten vorbei. Der Sierra erntete ein paar Blicke. Er stand immer noch an derselben Stelle, sodass der Verkehr sich um ihn herumbewegen musste. Ein oder zwei Autos hupten. Der Fahrer hielt das Lenkrad umklammert, und der Motor war nach wie vor im Leerlauf.
    »Kannst du dir vorstellen, dass das ein Fulltimejob ist?«, fragte Breck. Fox kaute und beobachtete weiter. Als die Tür des Pubs das nächste Mal aufschwang, waren es nur zwei Raucher. Sie schienen sich für Fox und Breck zu interessieren, blieben aber auf der anderen Straßenseite. Dann ging die Tür wieder auf, und diesmal war es einer der drei Männer von vorher. Er kam fast im Laufschritt auf den Volvo zu und bückte sich zum Fahrerfenster hinunter. Fox ignorierte ihn, sodass der Mann an die Scheibe klopfte. Fox ließ noch ein paar Sekunden verstreichen, ehe er das Fenster aufmachte.
    »Bull sagt, ihr sollt reinkommen«, meldete der Mann.
    »Sag ihm, er kann uns am Arsch lecken.« Fox ließ das Fenster wieder hochfahren. Der Mann starrte durch die Scheibe, als könnte er nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Der Bote richtete sich auf und schlich dahin zurück, woher er gekommen war.
    »Meinst du, er findet eine andere Formulierung?«, fragte Breck. »Vermutlich.«
    »Du hattest also keine Lust reinzugehen?«
    »Mir ist es hier lieber.«
    »Mir auch.« Breck lehnte sich in seinem Sitz leicht zurück. Es vergingen weitere Minuten, und dann erschien Vass, um Bull Wauchope die Tür aufzuhalten. Bull war haargenau so, wie Fox es erwartet hatte. Er hatte etwas Wildes an sich. Er würde nie auch nur annähernd der Mann sein, der sein Vater war, und das wusste er. Was er an Gewicht mit sich herumtrug, bestand nur zu einem geringen Teil aus Muskeln. Seine Arme waren schwabbelig, und der Gürtel um seine Jeans spannte, obwohl er im letzten Loch steckte. Die kurz geschnittenen Haare waren ebenso fettig wie seine Haut. Am Hals hatte er Akne, höchstwahrscheinlich verschlimmert durch die billig aussehenden Goldketten. Die Tätowierungen auf beiden Handrücken sahen aus, als hätte er sie sich, vermutlich als Jugendlicher, selbst zugefügt. Ringe an fast allen Fingern - der Schick eines Dartspielers. Der junge Mann wirkte dreist und selbstgefällig, was darauf zurückzuführen war, dass er dank eines allseits gefürchteten Vaters in seiner Kindheit und Jugend unantastbar gewesen war. Vass ging zwei Schritte hinter seinem Boss her. Fox ließ sein Fenster wieder herunter.
    »Sie«, sagte er zu Wauchope, »können hinten einsteigen, aber ich will nicht, dass Ihr Gorilla mir mein Auto vollstinkt.« Wauchope zögerte nicht eine Sekunde.
    »Bleib hier«, befahl er Vass. Dann riss er die Tür auf, stieg ein und schlug sie wieder zu.
    »Alle scheinen euch für Bullen zu halten«, sagte er. »Und wenn ihr das nicht seid, fress ich Terrys Schwanz.«
    »Das verleitet einen ja fast zum Lügen«, entgegnete Fox.
    »Wird das Auto abgehört?«
    »Nein.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?«
    »Ich sage Ihnen jetzt, was Sie wissen müssen«, fing Fox an. »Wir haben Charlie Brogans Aufenthaltsort. Sie werden inzwischen herausgefunden haben, dass seine kleine Ertrinkungsnummer genau das war: eine Nummer. Die Polizei ist auch der Meinung, was bedeutet, dass sie ihn in ein oder zwei Tagen haben werden.« Er hielt inne. »Sie haben also nicht viel Zeit, Bull.« »Ich höre zu.«
    »Das ist gut, denn mit dem, was ich hier gerade tue, belaste ich mich selbst; deshalb kann ich Ihnen auch garantieren, dass wir das nicht aufzeichnen.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Wir wissen, wo er ist und dass Sie ihn haben wollen. Wir sind zu einem Geschäft bereit.« »Sie wollen Geld?«
    Fox schüttelte den Kopf. »Es ist nicht Glen Heaton, mit dem Sie es hier zu tun haben.« Er zögerte. »Wir wollen unser Leben zurück.« Er schaute Wauchope im Rückspiegel an. »Wissen Sie nicht, wer wir sind?«
    »Kein Schimmer.«
    »Ich heiße Malcolm Fox. Das ist Jamie Breck.« Fox beobachtete Wauchopes Reaktion. Der Mann musterte Breck. »Man hat uns eine Falle gestellt, und wir glauben, dass Sie der Ausgangspunkt des Ganzen sind. Sagen Sie uns, wenn wir unrecht haben.«
    Wauchope wandte sich wieder dem Spiegel zu. »Ich bin immer noch ganz Ohr«, sagte er zu Fox' Spiegelbild.
    »Wir wollen, dass alles aufgeklärt wird, Tabula rasa sozusagen. Und wir wollen Glen Heaton. Er kommt auf keinen Fall

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