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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Pubertät...«
    »Geht schon«, erklärte sie, und ihr Ton gab ihm zu verstehen, dass man es dabei bewenden lassen sollte.
    Fox hielt sich die Tasse mit dem heißen Cappuccino an den Mund und blies. »Sie sagten vorhin«, begann er, »Sie hätten sich mit Gilchrist unterhalten ...«
    »Stimmt. Wir sind der Meinung, dass es durchaus funktionieren könnte.«
    »Ich und Breck, meinen Sie?«
    Sie nickte. »Sie sind nicht an den Ermittlungen beteiligt, sodass im Grunde kein Interessenkonflikt besteht.«
    »Sie meinen also, während Breck in dem Mordfall ermittelt, soll ich mich bemühen, ihn im Auge zu behalten?«
    »Sie beide haben sich bereits kennengelernt ... und Sie haben den perfekten Vorwand, mit ihm in Kontakt zu bleiben.«
    »Und das ist kein Interessenkonflikt?«
    »Wir bitten Sie doch nur um Hintergrundinformationen, Malcolm, Auskünfte, die wir nach London weitergeben können. Nichts von dem, was Sie tun, wird vor Gericht Verwendung finden.«
    »Wie können wir da sicher sein?«
    Sie dachte einen Moment nach. »Gilchrist überprüft das gerade mit Ihrem Chef und dem Deputy Chief.« »Wäre das nicht Ihre Aufgabe?«
    Sie sah ihm in die Augen. »Ich wollte mich lieber mit Ihnen treffen.« »Ich bin gerührt.«
    »Sind Sie der Aufgabe gewachsen, Malcolm? Das muss ich unbedingt wissen.«
    Fox dachte an das trostlose Bauland. Wir werden tun, was in unserer Macht steht...
    »Ja, das bin ich«, sagte er.
    Das Büro der Inneren war leer. Gute fünf Minuten saß er an seinem Schreibtisch, kaute auf einem billigen Kugelschreiber herum und dachte an Vince Faulkner und Jude und Jamie Breck. Die ohnehin nur angelehnte Tür wurde von Bob McEwan ganz aufgestoßen. Er hatte einen Trenchcoat an und eine Aktentasche bei sich.
    »Alles in Ordnung, Foxy?«, fragte er, nachdem er sich breitbeinig vor den Schreibtisch gestellt hatte.
    »Alles in Ordnung.«
    »Habe von Ihrem Schwager gehört - bezahlter Sonderurlaub wegen Trauerfall, wenn Sie möchten.«
    »Er war kein Verwandter«, berichtigte Fox seinen Chef. »Nur ein Typ, mit dem sich meine Schwester zufällig zusammengetan hatte.«
    »Trotzdem ...«
    »Ich schaue bei ihr vorbei, sobald ich kann.« Diese Worte brachten ihn, noch während sie aus seinem Mund kamen, auf seinen Vater. Mitch musste es erfahren.
    »Und was den Chop Shop angeht«, begann McEwan. »Meinen Sie immer noch, Sie können da aushelfen?«
    »Halten Sie das nicht für problematisch?«
    »Traynor nicht. Ich habe gerade mit ihm gesprochen.«
    »Dann wär's das wohl«, sagte Fox und legte den Kuli wieder auf den Schreibtisch.
     
    Nach Dienstschluss fuhr er zur Lauder Lodge. Eine der Angestellten erklärte ihm, er würde seinen Vater bei Mrs. Sanderson antreffen. Fox stand vor deren Zimmertür, konnte jedoch nichts hören. Er klopfte und wartete, bis eine Frauenstimme ihn hereinbat. Mitch saß Mrs. Sanderson gegenüber. Die zwei Stühle standen zu beiden Seiten des Kamins, der allerdings nur Attrappe war. Auf dem unbenutzten Feuerrost stand eine Vase mit Trockenblumen. Fox war schon einmal in Mrs. Sandersons Zimmer gewesen, als sein Vater ihn seiner »neuen, lieben Freundin« vorgestellt hatte. Das tat der alte Herr jetzt wieder. »Das ist mein Sohn, Audrey.«
    Mrs. Sanderson lachte hellauf. »Ich weiß, Mitch. Ich habe Malcolm bereits kennengelernt.«
    Mitch runzelte die Stirn, als er sich zu erinnern versuchte. Malcolm beugte sich über Mrs. Sanderson und küsste sie auf die Wange. Sie roch leicht nach Talkumpuder, und ihr Gesicht hatte, ebenso wie ihre Hände und Arme, etwas von Pergament. Vermutlich war sie immer dünn gewesen, aber jetzt stimmte die Haut in ihrem Gesicht exakt mit den Umrissen ihres Schädels darunter überein. Trotz alledem war sie eine gut aussehende Frau.
    »Geht es Ihnen besser?«, erkundigte sich Fox. »Viel besser, mein Lieber.« Sie tätschelte seine Hand, bevor sie sie losließ.
    »Zweimal Besuch in so kurzer Zeit«, sagte Fox'Vater. »Sollte ich mich geschmeichelt fühlen? Wann lässt sich deine Schwester mal wieder blicken?«
    Außer dem Bett gab es für Fox keine Sitzgelegenheit, also blieb er stehen. Ihm kam es vor, als ragte er turmhoch über den beiden sitzenden Gestalten auf. Mrs. Sanderson zog die karierte Reisedecke zurecht, die ihre untere Körperhälfte bedeckte.
    »Jude hat eine schlechte Nachricht bekommen, Dad«, sagte Fox.
    »Ach?«
    »Es geht um Vince. Er ist ermordet worden.«
    Mrs. Sanderson schaute mit offenem Mund zu ihm auf.
    »Ermordet?«, wiederholte Mitch

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