Ein reines Gewissen
die Gegend bereits untersucht. Es gab Fotos von der Leiche in situ - Breck nahm einem Beamten der Spurensicherung ein paar aus der Hand und reichte sie Fox. Man hatte Vince Faulkner mit dem Gesicht nach unten und nach vorne ausgestreckten Armen gefunden. Sein Schädel war mit etwas Schwerem zertrümmert worden, das Haar blutverkrustet. Handflächen und Finger wiesen Abschürfungen auf - das deutete darauf hin, dass das Opfer sich gewehrt hatte.
»Über innere Verletzungen können wir erst nach der Autopsie etwas sagen«, bemerkte Breck. Fox nickte und schaute sich um. Es war ein trostloser Ort. Erd- und Schutthaufen von der Stelle, wo Teile der alten Brauerei abgerissen worden waren. Einige leergeräumte Lagerhäuser mit zersplitterten Fenstern standen noch. Auf der anderen Seite der Straße waren Erdarbeiten für etwas im Gange, was die Werbetafel als »Mischbebauung mit günstigem Wohnraum« anpries - Geschäfte, Büros und Apartments (von Wohnungen schien heute kein Mensch mehr zu sprechen). Polizisten in Overalls arbeiteten sich in einer Reihe vorwärts, bemüht, die Mordwaffe zu finden. Es kam alles in Frage, von halben Ziegelsteinen bis hin zu Felsbrocken und Betonschutt.
»Vielleicht wurde sie in den Kanal geworfen«, sinnierte Fox.
»Wir lassen Taucher kommen«, versicherte Breck.
»Nicht viel Blut auf dem Boden.« Fox betrachtete noch einmal die Fotos.
»Nein.«
»Für Sie ein Grund zu glauben, dass er hier nur abgeladen wurde?« »Möglich.«
»Dann wäre es nicht nur ein fehlgeschlagener Raubüberfall.« »Kein Kommentar.« Breck wandte den Blick gen Himmel und atmete tief ein.
»Ich weiß«, sagte Fox, der die Botschaft verstand. »Ich kann da nicht mitmischen. Ich sollte keine persönliche Angelegenheit daraus machen. Ich darf Ihnen nicht im Weg stehen.«
»So ungefähr.« Breck hatte die Fotos wieder an sich genommen, um sie durchzusehen. »Möchten Sie mir irgendetwas über den Partner Ihrer Schwester mitteilen?«
»Nein.«
»Er hat ihr den Arm gebrochen, stimmt's?«
»Das werden Sie sie selbst fragen müssen.«
Breck starrte ihn an, nickte dann bedächtig und kickte einen kleinen Stein über den Boden. »Was glauben Sie, wie lange das hier noch eine Baustelle sein wird?«
»Wer weiß?«
»Jemand hat mir erzählt, die HB OS würde ihre Konzernzentrale hierherverlegen.« »In nächster Zeit garantiert nicht.« »Ich hoffe, Sie hatten keine Aktien.«
Fox schnaubte nur, dann streckte er Breck die Hand hin. »Danke, dass ich mitkommen durfte. Ich weiß das zu schätzen.«
»Seien Sie sicher, Inspector, wir werden tun, was in unserer Macht steht - und das nicht nur, weil Sie im selben Verein sind.« Mit einem Augenzwinkern ließ Breck Fox' Hand los.
Fünfundzwanzig Aufnahmen ... Sie schauen sich gerne kleine Kinder an, DS Breck, und meine Aufgabe ist es, Sie am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen ...
»Danke noch mal«, sagte Fox. »Kann ich Sie am Leichenschauhaus wieder absetzen?«
»Ich bleibe noch hier.« Breck hielt inne, so als dächte er intensiv nach. »Die PSU«, sagte er schließlich, »hat gerade einen meiner Kollegen auseinandergenommen.«
»Um Glen Heaton auseinanderzunehmen, bedarf es wohl mehr als der Inneren.«
»Haben Sie zum Team gehört?«
»Warum fragen Sie?«
»Nur so.«
»Sie sind nicht gerade sein Freund, stimmt's?« Breck starrte ihn an. »Warum glauben Sie das?« »Ich bin in der Inneren, DS Breck, ich sehe alles und höre alles.«
»Das werde ich im Hinterkopf behalten, Inspector«, sagte Jamie Breck.
Von seinem Auto aus rief Fox im Büro an und sagte Tony Kaye, dass sie sich mit Jamie Breck zurückhalten müssten. Natürlich fragte Kaye nach dem Grund.
»Er leitet die Ermittlungen im Fall Faulkner.«
Kaye pfiff durch die Zähne, und im selben Moment beendete Fox das Gespräch. Als sein Telefon klingelte, antwortete er ohne nachzudenken.
»Pass auf, Tony, wir reden später darüber.«
Es folgte ein kurzes Schweigen, dann eine Frauenstimme: »Hier ist Annie Inglis. Ist es gerade ungünstig?«
»Nicht besonders günstig, um ehrlich zu sein, Annie.«
»Kann ich irgendwie behilflich sein?«
»Nein, aber danke für das Angebot.«
»Ich habe Ihre Nachricht bekommen ...«
Das Auto hinter Fox fing an zu hupen, als er in eine Straße hineinfuhr, die Taxis und Bussen vorbehalten war.
»Es hat eine Komplikation gegeben. Der Lebensgefährte meiner Schwester wurde tot aufgefunden.«
»Das tut mir leid ...«
»Braucht es nicht, er war eine miese
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