Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
kleine Ratte. Aber ich habe gerade den ermittelnden Beamten kennengelernt. Einen Detective Sergeant namens Jamie Breck.«
    »Oh.«
    »Damit sollte die Aufgabe, die Sie mir zugedacht hatten, vermutlich an jemand anderen gehen. Genau genommen sind zwei meiner Kollegen ja bereits informiert.«
    »Stimmt.« Sie hielt inne. »Und wo sind Sie jetzt?«
    »Unterwegs zu meiner Schwester.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Genau das will ich herausfinden.«
    Fox warf einen Blick in den Rückspiegel. Hinter ihm fuhr ein Streifenwagen mit Blaulicht. »Muss los«, sagte er und legte auf.
    Es kostete ihn volle fünf Minuten, den Polizisten seine Situation zu erläutern. Er hatte versucht, ihnen seinen Dienstausweis zu zeigen, ohne sie sehen zu lassen, dass er zu Complaints and Conduct gehörte, aber sie schienen es ohnehin zu wissen. Ob ihm klar sei, dass er gerade gegen die Straßenverkehrsordnung verstoße? Und ob er sich an das Gesetz über das Telefonieren am Steuer erinnere? Fox brachte es fertig, reuig zu klingen, und konnte vermeiden, Ziel und Zweck seiner Fahrt zu nennen; er sah nicht ein, warum die Blödmänner das wissen mussten. Am Ende stellten sie ihm einen Strafzettel aus.
    »Niemand steht über dem Gesetz«, warnte der Altere der beiden ihn. Fox dankte dem Mann und stieg wieder ins Auto. Sie taten, was sie immer taten - verfolgten ihn ein paar hundert Meter, bevor sie blinkten und nach rechts in eine Seitenstraße abbogen. So etwas passierte einem ständig, wenn man bei der Inneren war - von Kollegen konnte man keine Gefälligkeiten erwarten. Eher das genaue Gegenteil. Was Fox zu Jamie Breck zurückbrachte ...
    Er fand einen Parkplatz vor Judes Haus. Alison Pettifer machte ihm die Tür auf. In Wohnzimmer und Küche hatte sie die Vorhänge zugezogen - aus Respekt, mutmaßte Fox.
    »Wo ist Jude?«, fragte er.
    »Oben. Ich habe ihr Tee mit viel Zucker gemacht.«
    Fox nickte, während er sich im Wohnzimmer umschaute. Ihm war, als hätte Pettifer etwas aufgeräumt. Er bedankte sich und gab ihr zu verstehen, dass er zu seiner Schwester nach oben gehen würde. Sie legte ihm mit festem Druck eine Hand auf den Arm. Sagte nichts, aber ihre Augen sprachen Bände. Seien Sie nachsichtig mit ihr. Er tätschelte ihre Hand und ging hinaus in die Diele. Die Treppe war so steil und schmal, dass man nicht hinunterfallen konnte, ohne auf halbem Weg eingeklemmt zu werden. Von dem beengten oberen Flur gingen drei Türen ab - das Badezimmer und zwei Schlafzimmer. Ein Schlafzimmer war Vince Faulkners Höhle gewesen. Kisten mit Gerumpel, eine alte Stereoanlage und Gestelle voller Rock-CDs, dazu ein Schreibtisch mit einem billigen PC. Da die Tür angelehnt war, spähte Fox hinein. Die Jalousien waren ganz heruntergelassen. Auf dem Boden lagen zwei Männermagazine - Nuts und Zoo. Die Titelseiten zeigten zwei nahezu identische Blondinen, die mit dem Arm ihre Brüste bedeckten. Fox klopfte sachte an die nächste Tür und drehte den Griff. Jude lag, in ihre Decke gehüllt, auf dem Bett, schlief jedoch nicht. Auf dem Nachttisch stand, noch unberührt, der Tee, daneben ein leeres Glas. Schwacher Wodkageruch hing in der Luft.
    »Wie geht's, Schwesterherz?« Er setzte sich auf das Bett. Alles, was er von ihr sehen konnte, waren ihr Kopf und ihre nackten Füße. Schniefend begann sie sich aufzusetzen. Unter der Bettdecke war sie vollständig bekleidet.
    »Jemand hat ihn umgebracht«, sagte sie. Das Beste, was passieren konnte. Doch zu ihr sagte er: »Das ist schrecklich.« »Glauben die ...?« »Was?«
    »Dass ich vielleicht etwas damit zu tun habe.«
    Fox schüttelte den Kopf. »Aber sie werden mit dir reden wollen. Das übliche Vorgehen, mach dir also keine Sorgen.« Sie nickte langsam, und er strich ihr wieder über die Haare. »Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen, Jude?«
    »Samstag.«
    »Am selben Tag, an dem er ...« Fox deutete auf den Gips. »Ich kam aus dem Krankenhaus zurück, und er war nicht da.« »Hast du etwas von ihm gehört?«
    Sie atmete tief ein und wieder aus, dann schüttelte sie den Kopf. »War aber gar nicht so ungewöhnlich, um ehrlich zu sein. In manchen Nächten konnte ich froh sein, wenn ich ihn für fünf Minuten zu Gesicht bekam. Dann war er mit seinen Kumpels unterwegs und kam am nächsten Tag mit der Story nach Hause, er hätte auf einer Couch oder einem Gästebett gepennt.«
    »Hast du übers Wochenende versucht, ihn anzurufen?«
    »Hab ihm zwei SMS geschickt.«
    »Keine Antwort?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte am

Weitere Kostenlose Bücher