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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mir noch irgendetwas über das Opfer sagen wollten?« Breck fixierte Malcolm Fox. »Wie kommt es, dass Sie seine Vorstrafen nicht erwähnt haben?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Fox.
    »Was haben Sie sonst noch herausgefunden?«
    »Nichts.«
    »Aber Sie wussten, dass er einiges auf dem Kerbholz hatte?«
    »Seit seiner Ankunft im Norden schien er zu spuren.«
    »Tja, es braucht halt seine Zeit, stimmt's? Vermutlich wollte er erst einmal sein neues Terrain auskundschaften. Wie lange war er schon in der Stadt?«
    »Ein Jahr oder etwas länger«, antwortete Fox. Wieder hatte er das Aroma in der Nase: An der Theke waren gerade zwei Malts eingegossen worden.
    »Wie hat Ihre Schwester ihn kennengelernt?«
    »Das werden Sie sie selbst fragen müssen.«
    »Das werden wir ganz bestimmt tun.« Breck schaute auf seine Armbanduhr. »Ich habe gesagt, ich würde Sie vorwarnen, aber die Zeit ist beinahe um.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Breck schaute Malcolm Fox fest in die Augen. »Denken Sie daran: Nicht ich bin hier Ihr Problem.« Als die Tür zum Pub mit einer solchen Wucht aufgestoßen wurde, dass sie in den Angeln klapperte, drehten sie sich alle drei um. Der Mann, der hereingestapft kam, war annähernd so breit wie hoch. Trotz der sinkenden Außentemperatur trug er nur ein kariertes Sportjackett über einem offenen Hemd. Fox erkannte ihn ohne Probleme. Es war Detective Chief Inspector William Giles - »Bad Billy« Giles. Dem faltigen Gesicht nach zu urteilen musste das schwarze, gewellte Haar gefärbt sein, was natürlich niemand je zu thematisieren wagte. Seine Augen waren von einem klaren Kristallblau.
    »Ein großes Export«, bestellte Giles, während er sich dem Tisch näherte. Breck stand auf und machte Anstalten, die Männer einander vorzustellen.
    »Ich kenne die Herren«, knurrte Giles ihn an. »Drei Stunden lang haben sie mich in die Mangel genommen, drei Stunden meines Lebens, die ich nie zurückkriegen werde.«
    »Glen Heaton hat die Mühe nicht verdient, die sie aufgewandt haben«, bemerkte Fox.
    »Sie können einen Mann niederschlagen, so oft sie wollen«, fauchte Giles. »Hauptsache ist, er steht wieder auf, und Glen Heaton ist weit davon entfernt, sich von Leuten wie Ihnen auszählen zu lassen.« Der Stuhl - Brecks Stuhl - knarrte, als Giles sich darauf niederließ. Sein Blick sprang zwischen Tony Kaye und Malcolm Fox hin und her. »Aber jetzt gehören Sie mir«, erklärte er mit grimmiger Genugtuung.
    Billy Giles war nicht nur der Große Zampano vom CID Torphichen, er war nicht nur Jamie Brecks Vorgesetzter, und damit auch der von Glen Heaton. Giles war gleichzeitig Heatons ältester Freund. Fox musste an die dreistündige Vernehmung zurückdenken. Und an all die Hindernisse, die Giles der PSU bei ihren Ermittlungen in den Weg gelegt hatte.
    »Jetzt gehören Sie mir«, wiederholte Giles in stiller Selbstgefälligkeit. Von der Theke aus suchte Breck Fox' Blick. Nicht ich bin hier Ihr Problem ... Fox erwiderte ihn mit demselben kaum merklichen Nicken, mit dem er zuvor Tony Kaye bedacht hatte. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Giles zu.
    »Noch nicht ganz«, sagte er, wobei er jedes einzelne Wort betonte. Er stand auf und bedeutete Kaye, dasselbe zu tun. »Wenn Sie uns haben wollen, wissen Sie, wo Sie uns finden.«
    »Diese Gelegenheit ist so gut wie jede andere.«
    Doch Fox schüttelte den Kopf, während er sich den Mantel zuknöpfte. »Sie wissen, wo Sie uns finden«, wiederholte er. »Aber machen Sie unbedingt einen Termin - wir von der Inneren sind viel beschäftigt.«
    »Sie sind elendes Gewürm, alle beide.«
    Sogar im Stehen war Fox nicht viel größer als der sitzende Giles. Dennoch beugte er sich ein wenig zu dem Mann hinunter. »Wir sind kein elendes Gewürm«, stellte er fest. »Sie haben es selbst gesagt - wir sind die im Ring, diejenigen, die Ihren Kumpel Heaton auf die Bretter geschickt haben. Und als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, lag er immer noch.«
    Dann richtete er sich auf, drehte sich um und ging hinaus. Kurz darauf schloss Tony Kaye sich ihm an. Als er aus dem Pub kam, band er sich gerade seinen karierten Schal um.
    »Was zum Teufel machen wir jetzt?«, fragte er.
    »Wir brauchen gar nichts zu machen, es kommt, wie es kommt.«
    »Wir sollten es zumindest McEwan erzählen.«
    Fox nickte. »Giles wird uns zur Vernehmung nach Torphichen vorladen lassen. Wir halten uns an meine Geschichte. Ich könnte einen Verweis bekommen, aber große Konsequenzen wird das nicht haben.«
    Kaye

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