Ein reines Gewissen
und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Hemd ihres toten Geliebten zu. »Jetzt ist alles egal ...«
Im Polizeipräsidium erwartete ihn die Nachricht, dass DS Inglis sich mit ihm treffen wolle.
»Von ihr persönlich vorbeigebracht«, stichelte Tony Kaye, während Fox die Notiz las. »Knackige Figur ...«
»Wo ist der Chef?«, fragte Fox.
»Früh gegangen; sagte, er müsse noch an einer Rede feilen.« Als Fox ihn anschaute, zog Kaye nur die Augenbrauen hoch. »Irgendeine Konferenz in Glasgow.«
»Methoden der Kontrolle einer antizipierten Welle von sozialen Protesten«, zitierte Joe Naysmith. »Scheinbar alles wegen der Finanzkrise.«
»Na, na!«, sagte Kaye. »Als Nächstes lynchen die noch die Banker.«
»Was hat denn das mit der Inneren zu tun?«, wollte Fox wissen.
»Falls unsere Jungs ein bisschen zu hart gegen die Demonstranten vorgehen«, erklärte Kaye, »kann es am Ende bei uns landen.« Er hatte sich von seinem Schreibtisch erhoben und kam näher. »Ich bin froh, dass du mit heiler Haut davongekommen bist - die haben dich ja lange genug dort behalten.«
»Bad Billy Giles musste den Großinquisitor mimen.«
»War ja zu erwarten. Wie schlägt sich deine Schwester?«
»So weit ganz gut. Nach Torphichen war ich noch bei ihr.«
»Hast du irgendwas erfahren?«
»Faulkner hatte am Samstagabend einen Zusammenstoß mit ein paar Rugbyfans.« »Ach?«
»Anscheinend ohne Folgen.«
»Trotzdem ... War es das letzte Mal, dass er gesehen wurde?« Fox nickte. »Und Jude ist auch vernommen worden?«
»Von Giles und von Jamie Breck.«
»Hatte sie ihnen irgendetwas zu erzählen?«
»Ich glaube nicht.« Fox fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über den Nasenrücken. Er wünschte, die Grippe käme entweder richtig zum Ausbruch oder verzöge sich allmählich. Im Augenblick hing sie ihm nur wie ein Stalker an den Fersen.
»Triffst du dich denn nun mit dem Prachtweib?«
»Was?« Fox hob den Blick zu Kaye.
»Die Mieze aus dem Chop Shop.« Kaye deutete auf den Zettel. »Ich kann da gern für dich vorbeischauen und eine Nachricht abgeben.«
»Danke«, sagte Fox und erhob sich wieder, während Kaye sich mit einem Achselzucken abwandte.
»Hey, Starbuck«, rief der Sergeant Joe Naysmith zu, »setz mal den Kaffee auf...«
Fox ging das kurze Stück zum CEOP-Büro und drückte auf den Summer. Annie Inglis öffnete selbst. Zuerst nur ein paar Zentimeter, um zu sehen, ob er es war. Mit einem strahlenden Lächeln bat sie ihn herein. DC Gilchrist nickte zur Begrüßung. Die Jalousien waren gegen die tief stehende Nachmittagssonne heruntergelassen.
»Ich habe nicht viel Zeit«, warnte Fox Inglis.
»Wollte nur wissen, wie die Dinge stehen.« Mit ausgestreckter Hand wies sie auf denselben Stuhl, auf dem er schon bei seinem ersten Besuch gesessen hatte. Als er ihr gegenüber Platz nahm, berührten sich für einen Moment ihre Knie. Über einer schwarzen Strumpfhose trug sie einen Rock und eine offene weiße Bluse mit einer Perlenkette um den Hals. Die Perlen sahen alt aus, vielleicht ein Familienerbstück.
»Die Dinge stehen gut«, sagte er. Gilchrist, der ihnen den Rücken zukehrte, nahm gerade das Gehäuse von einem Festplattenlaufwerk ab, in dem er anschließend nach irgendetwas Interessantem Ausschau hielt.
»Unsere Kollegen in Melbourne sind drauf und dran, zu früh loszulegen«, sagte Inglis.
»Wie meinen Sie das?«
»Der Polizist da unten, der, den ich Ihnen gezeigt habe ...« Sie deutete auf ihren Bildschirm. »Sie fürchten, er könnte hier bei der Polizei Freunde haben und auf diesem Weg herausbekommen, dass wir ihm auf der Spur sind.«
»Sind sie im Begriff, ihn zu vernehmen?«
Inglis nickte. »Wir könnten eine ganze Menge seiner britischen Kunden verlieren.«
»Diejenigen, die zwar das Geld ausgespuckt, aber den Rest der Aufnahmebedingungen noch nicht erfüllt haben«, fügte Gilchrist hinzu, ohne den Blick zu heben. »Die werden wir dann mit einer polizeilichen Verwarnung laufen lassen müssen.«
»Hat Breck immer noch keine Bilder geliefert?«
Inglis schüttelte den Kopf. »Er hat auch nichts ins Gruppenforum eingestellt.« Sie hielt inne. »Das kennen wir schon: Wenn Informationen durchsickern, bleibt genug Zeit, Beweise verschwinden zu lassen oder zu manipulieren.«
»Aber Sie haben doch den Beweis.« Jetzt war es Fox, der auf den Bildschirm zeigte.
»Wir haben gerade mal an der Oberfläche gekratzt, Malcolm.«
»Die Spitze des Eisbergs«, stimmte Gilchrist ihr zu, während er anfing, das
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