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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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unmöglich etwas gefunden haben.« Die beiden Männer setzten sich wieder in Marsch. Als sie nach links auf den Dewar Place einbogen, wurde Fox bewusst, dass sie im Kreis gegangen waren. Zum Schluss noch links in das Gässchen hinein und dann wären sie wieder beim Polizeipräsidium und bei Fox' Auto.
    »Sie wohnen ganz in meiner Nähe«, sagte Breck gerade.
    Fox klappte den Mund auf, um zu antworten, machte jedoch stattdessen eine Schluckbewegung. Ich weiß, hatte ihm schon auf der Zunge gelegen.
    »Ach, tatsächlich?«, sagte er stattdessen.
    »Hat sich irgendwie rausgestellt«, erklärte Breck. »Ich wohne in der Siedlung hinter dem Morrisons.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Freundin.«
    »Wie ernst?«
    »Erst ein paar Monate - eingezogen ist sie bei mir noch nicht. Und Sie?« »Ich war verheiratet«, erwiderte Fox.
    »Familienleben ist schwierig für einen Polizisten«, fand Breck.
    »Ja, das ist es«, pflichtete Fox ihm bei. Er dachte an Brecks Freundin. Viele Kinderschänder und Sexualstraftäter hatten Partnerinnen. Der »unbescholtene Familienvater« war eine gute Tarnung. Nur ein winziger Teil ihres Alltags gehörte ihrer heimlichen Neigung. Auf der anderen Seite waren vermutlich unzählige Männer über Internetseiten gestolpert, die sie lieber nie gesehen hätten, und dort hängen geblieben, von irgendetwas angezogen ... ohne letztlich zu wissen, warum.
    Doch wie viele von ihnen zückten tatsächlich die Kreditkarte?
    »Ist das Ihr bisheriges Ergebnis?«, fragte Fox. »Das Marooned und ein paar walisische Rugbyfans?«
    »So ungefähr.«
    »Hat ihn Sonntag oder Montag niemand gesehen?«
    »Wir sind erst am Anfang, Inspector.«
    Fox nickte, in Gedanken schon weiter. »Wo hat er gearbeitet?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Ich weiß, dass er Hilfsarbeiter war ...«
    »Er hatte einen Zeitvertrag am Salamander Point.«
    »Ich dachte, die wären pleitegegangen?«
    »Noch nicht ganz.« Als sie fast am Ende der Dewar Place
    Lane angelangt waren, berührte Breck Fox an der Schulter. »Besser, wir trennen uns hier.«
    Fox nickte. »Danke für das Gespräch.«
    Breck lächelte und gab dem Inspector die Hand, die Fox bereitwillig ergriff.
     
     
    7
     
    Vom Auto aus rief Fox in der Lauder Lodge an. Er bat darum, seinem Vater auszurichten, dass er ihn heute nicht zu Jude bringen könne. Vielleicht morgen.
    Das Marooned lag in einer Seitenstraße auf halbem Weg zwischen Torphichen Place und Saughtonhall, nicht weit vom »Heart of Midlothian«-Stadion entfernt. Fox stieg gar nicht erst aus, er wollte lediglich einen Eindruck von dem Ort bekommen. Das einstöckige Backsteingebäude stammte aus den Siebzigern. Musste früher einmal eine Baulücke gewesen sein, davor vielleicht eine Garage oder ein Bauhof. Zu beiden Seiten standen vierstöckige Mietshäuser, ein weiteres auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Eine Tafel links der Eingangstür verhieß Quizabende, Karaoke und warme Küche. Und Spirituosen, die doppelte Menge zum einfachen Preis. Die Überwachungskamera war oben an die Mauer geschraubt und durch einen Drahtkäfig geschützt. Fox wusste, dass er hineingehen, seinen Dienstausweis zücken und verlangen konnte, das Videoband zu sehen, aber wozu? Und wenn es Billy Giles zu Ohren kam ... Er wendete und fuhr zurück auf die Straße nach Saughtonhall.
    Die Tür wurde von einer Frau geöffnet, die er nicht kannte. Er stellte sich als Judes Bruder vor.
    »Ich heiße Sandra«, sagte die Frau. »Sandra Hendry.« Sie war etwa in Judes Alter und hatte dunkle, müde Augen und ein fleckiges Gesicht. Ihre Kleidung - kunstvoll zerrissene und geflickte Jeans, bauchfreies Top - hätte an einer halb so alten und um zwanzig Kilo leichteren Frau vielleicht gut ausgesehen. Ihre Haare ähnelten Zuckerwatte, sie begannen vom Ansatz her nachzudunkeln. Sandra Hendry trug goldene Kreolen, dazu ein Zungenpiercing und einen Nasenstecker. »Jude ist im Bett«, sagte sie und führte ihn ins Haus. »Wollen Sie raufgehen?«
    »Gleich.« Sie waren jetzt im Wohnzimmer. Dort sah es verhältnismäßig ordentlich aus. Die Frau hatte sich in den Sessel verzogen und schlug gerade die Beine übereinander. Der Fernseher lief, aber mit kaum hörbarem Ton. Ein braungebrannter Mann versuchte sich darin, einen ungebärdigen Hund zu erziehen.
    »Ich liebe diese Sendung«, kommentierte Sandra. Fox fiel auf, dass an einem ihrer Fußgelenke ein Skorpion-Tattoo prangte.
    »Wie geht es ihr?«, fragte Fox, der sich auf einen Rundgang durch den Raum

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