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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Festplattenlaufwerk zu zerlegen. »Was wir wirklich gebrauchen könnten ...«, schien er zu sich selbst zu sagen, »... wäre Zugang zum privaten PC des Verdächtigen.«
    Fox schaute Inglis an, die seinen Blick erwiderte. »Allerdings«, schränkte sie ein, »müssten wir dazu einen Durchsuchungsbefehl beantragen. Breck hat bestimmt einen Freund irgendwo im System, der versucht sein könnte, ihn zu warnen.«
    »Sie hingegen«, ergänzte Gilchrist, scheinbar immer noch in seine Aufgabe vertieft, »können einen kleinen Einbruch vornehmen - und alles ganz legal. Interne Ermittler haben weit mehr Befugnisse als wir Normalsterblichen.«
    »Ich dachte, Sie wollten nur Hintergrundinformationen?«
    »Ein bisschen Beweismaterial wäre nicht schlecht«, sinnierte Inglis.
    »London würde uns einen Orden verleihen«, spann ihr Kollege den Faden weiter.
    »Ist es das, worum es hier geht?«, fragte Fox. »Den großen Jungs zu imponieren?«
    »Wollen Sie denn, dass die uns hier oben im Norden allesamt für Amateure halten?« Inglis wartete vergeblich auf eine Antwort. »Er wird einen ganzen Bestand an Bildern zu Hause haben, entweder auf seiner Festplatte oder auf einem Memorystick«, fuhr sie leise, aber bestimmt fort. »Selbst wenn er sie bereits übertragen hat, werden sie Spuren hinterlassen haben.«
    »Spuren?«, wiederholte Fox.
    Sie nickte langsam. »Das ist wie in der Forensik, Malcolm, jeder hinterlässt Datenspuren.«
    »Oder Spurendaten«, ergänzte Gilchrist; ein Insiderwitz, wie Fox vermutete. Und in der Tat lächelte Inglis ihrem Kollegen zu. Fox lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, in Gedanken bei der Spur, die Tony Kaye auf dem Nationalen Polizeicomputer hinterlassen hatte.
    »Nette Sprüche, die Sie da draufhaben. Speziell für mich oder ist das eine bewährte Nummer?«
    »Je nach Bedarf«, sagte Inglis.
    »Allerdings ist es so«, erklärte er ihr, »dass wir nicht einfach in Häuser einbrechen, ohne uns vorher das Okay zu holen.«
    »Die Genehmigung kann aber auch im Nachhinein erteilt werden«, stellte Inglis fest.
    »Sie muss dem Surveillance Commissioner gegenüber begründet werden«, gab Fox zu bedenken.
    »Am Ende«, pflichtete Inglis ihm bei. »Soweit ich weiß, darf man in Notfällen erst handeln und später Rücksprache halten.«
    »Das hier ist aber nicht mein Fall«, sagte Fox ruhig. »Ich bin nicht derjenige, der gegen Jamie Breck ermittelt. Er könnte sogar argumentieren, dass er gegen mich ermittelt. Und wie würde das aussehen?«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen im Raum. »Nicht gut«, räumte Inglis schließlich ein. Der Hoffnungsschimmer verschwand aus ihren Augen. Sie warf Gilchrist einen fragenden Blick zu und erhielt ein Schulterzucken als Antwort.
    »Wir mussten es versuchen«, erklärte sie Fox.
    »Wir lassen einfach ungern einen davonkommen«, fügte Gilchrist hinzu und warf einen kleinen Schraubenzieher auf den Schreibtisch.
    »Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg«, sagte Fox. »Für einen Einbruch brauchen wir das Okay des Surveillance Commissioners ... Falls Breck aber seinen privaten PC benutzt, könnten wir draußen den Abhörwagen postieren, uns auf seinen Tastenanschlag konzentrieren und herausfinden, was er treibt.«
    »Und für den Abhörwagen brauchen Sie keine richterliche Genehmigung?«, fragte Inglis, deren Stimmung sich schon wieder hob.
    Fox schüttelte den Kopf. »Es reicht, wenn der Deputy Chief Constable grünes Licht gibt, und selbst das kann im Nachhinein geschehen.«
    »Also, der DCC ist auf unserer Seite«, bemerkte Inglis. Sie hatte die Maus auf dem ihr am nächsten stehenden Schreibtisch leicht angestoßen. Der Computerbildschirm erwachte wieder zum Leben und zeigte dasselbe Foto wie zuvor - den Polizisten in Melbourne mit dem asiatischen Kind. »Wissen Sie, was die zu ihrer Verteidigung anführen?«, fragte sie. »Sie nennen es ein Verbrechen ohne Opfer«. Sie tauschen Fotos aus. In den meisten Fällen sagen sie, dass sie nichts anderes tun. Sie sind nicht diejenigen, die den tatsächlichen Missbrauch vollziehen.«
    »Was nicht heißt, dass es kein Missbrauch ist«, konstatierte Gilchrist.
    »Schauen Sie«, sagte Fox seufzend, »ich schätze die Arbeit, die sie hier machen ...«
    »Und das, obwohl uns die Hände gebunden sind«, unterbrach ihn Inglis.
    »Ich werde sehen, ob ich helfen kann«, fuhr Fox fort. »Falls
    Breck sich als das entpuppt, wofür Sie ihn halten, ist der Abhörwagen wirklich eine Alternative ...« »Falls?«
    Gilchrists Stimme

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