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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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tunlichst vermieden hatten:
    Und Vince?
    Nein, nur wir beide.
    Warum?
    Weil ich weiß, dass er dich schlägt, Jude, und weil ich nicht schlecht Lust habe zurückzuschlagen. Du irrst dich, Malcolm.
    Tue ich das? Dann zeig mir diese blauen Flecke und die Treppe, wo es angeblich passiert ist, okay?
    Doch sie sagte nur: »Gut, ja, das machen wir.« Bald darauf verabschiedeten sie sich, und Fox klappte sein Handy zu und warf es auf den Beifahrersitz. Wieder eine verpasste Gelegenheit. Er ließ den Motor an und fuhr nach Hause.
    Zu Hause, das war ein Bungalow in Oxgangs. Als er und Elaine das Haus kauften, hatten die Verkäufer von Fairmilehead, der Anwalt dagegen von Colinton gesprochen - beides benachbarte Viertel, die sogar damals schon für attraktiver gehalten wurden als Oxgangs - aber Fox fühlte sich hier wohl. Es gab Geschäfte und Pubs und eine Buchhandlung. Die Stadtumgehung war nur Minuten entfernt. Es fuhren regelmäßig Busse, und die zwei großen Supermärkte waren mit dem Auto gut zu erreichen. Fox konnte seinem Vater keinen Vorwurf machen, dass er Elaines Namen vergessen hatte. Die Zeit des Werbens hatte sechs Monate gedauert, die Ehe weitere zehn, und das Ganze lag sechs Jahre zurück. Sie hatten sich aus der Schule gekannt, sich später jedoch aus den Augen verloren. Dann die Wiederbegegnung auf der Beerdigung eines alten Freundes. Sie beschlossen, nach dem Essen noch einen trinken zu gehen, und fielen, berauscht von Alkohol und Lust, ins Bett. »Lust auf Leben«, wie sie es genannt hatte. Für Elaine war gerade eine Langzeitbeziehung zu Ende gegangen - der Begriff »Lückenbüßer« war Fox erst nach der Hochzeit in den Sinn gekommen. Sie hatte ihren Verflossenen zu der Feier eingeladen, und er war gekommen, gut gekleidet und ein Lächeln auf den Lippen.
    Einen Monat nach der Hochzeitsreise (Korfu; sie bekamen beide einen Sonnenbrand) hatten sie ihren Fehler bemerkt. Sie war diejenige, die ging. Er hatte sie gefragt, ob sie den Bungalow wolle, doch sie fand, es sei seiner, und so war er geblieben und hatte das Haus mehr nach seinem Geschmack eingerichtet. »Junggesellenbeige«, hatte die Beschreibung eines Freundes gelautet, gefolgt von der Warnung: »Pass bloß auf, dass dein Leben nicht auch diese Farbe annimmt.« Als Fox in die Auffahrt einbog, fragte er sich, was an beige so verkehrt war. Es war einfach eine Farbe wie jede andere auch. Im Übrigen hatte er die Haustür gelb gestrichen. Er hatte zwei Spiegel aufgehängt, einen unten in der Diele, den anderen am oberen Treppenabsatz. Gerahmte Gemälde machten sowohl das Ess- als auch das Wohnzimmer freundlicher. Der Toaster in der Küche glänzte silbern. Sein Federbettbezug war kräftig grün und die dreiteilige Couchgarnitur rot wie Ochsenblut.
    »Alles andere als beige«, murmelte er vor sich hin.
    Kaum war er im Haus, fiel ihm wieder ein, dass er seine Aktentasche im Kofferraum vergessen hatte. Sobald man in die
    Innere eintrat, wurde man gewarnt: Lassen Sie nichts sichtbar herumliegen. Er ging wieder hinaus, um sie zu holen, und legte sie auf die Küchenarbeitsplatte, bevor er den Wasserkessel füllte. Der Plan für den Rest des Tages:Tee mit Toast, Füße hochlegen. Für später wartete im Kühlschrank eine Lasagne. Im Ausverkauf bei Zavvi hatte er ein halbes Dutzend DVDs erstanden; davon könnte er sich abends eine oder zwei reinziehen, falls nichts in der Glotze kam. Früher war Zavvi Virgin gewesen. Doch Virgin war pleitegegangen. Genau wie der Woolworth in der Lothian Road - als Kind war Fox regelmäßig, fast schon andächtig, dort hingegangen, um Spielsachen und Süßigkeiten zu kaufen, als Teenager dann Singles und LPs. In den letzten Jahren war er mindestens hundertmal daran vorbeigefahren, jedoch nie mit einem triftigen Grund, anzuhalten und hineinzugehen. In seiner Aktentasche lag eine Tageszeitung: weitere Untergangsszenarien für die Wirtschaft. Vielleicht war das einer der Gründe dafür, dass heute jeder Zehnte Antidepressiva nahm. ADHS war auf dem Vormarsch, und jedes fünfte Grundschulkind war übergewichtig und auf dem besten Weg zum Diabetiker. Das schottische Parlament hatte im zweiten Anlauf seinen Haushalt verabschiedet, Kommentatoren vertraten jedoch die Ansicht, dass zu viele Arbeitsplätze von der öffentlichen Hand abhängig waren. Schlimmer war es anscheinend nur noch in Ländern wie Kuba. Zufällig gehörte Buena Vista Social Club zu den DVDs, die er gekauft hatte. Vielleicht würde er es am Abend damit probieren: ein

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