Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Nachdem dieser dunkel geworden war, holte er tief Luft und straffte die Schultern, ehe er den Pub betrat.
    Tony Kaye sah ihn als Erster. Kaye saß nicht an seinem angestammten Platz, sondern am Tisch daneben, da er Naysmith und Gilchrist sich selbst überlassen wollte. Er hatte die Abendzeitung gelesen, allerdings ohne großes Interesse. Seine Augenbrauen gingen nach oben, als er Fox sah, doch dann sprang er auf und war vor ihm an der Theke.
    »Das übernehme ich«, erklärte er und suchte in seiner Hosentasche nach Geld.
    »Froh, mich zu sehen?«, fragte Fox.
    »Das kannst du laut sagen! Ich komme mir vor wie ein überzähliger Schwanz bei einer Orgie.« Mit einer ruckartigen Kopfbewegung deutete er auf den Tisch in der Ecke. »Die eine Hälfte von dem Zeug, das sie labern, verstehe ich nicht, und die andere langweilt mich zu Tode.« Er hielt inne und starrte Fox an. »Zufällig in der Gegend gewesen, was?«
    »Genau genommen wollte ich ein Wörtchen mit Gilchrist reden.«
    Kaye dachte nach. »Deswegen hast du mit Naysmith gesprochen? Hat er die Falle für dich gestellt?«
    Fox zuckte nur die Achseln und bat den Wirt um einen Tomatensaft. Der Mann nickte, holte eine Flasche aus dem Kühlschrank mit der Glastür und schüttelte sie energisch, bevor er eingoss.
    »Haben Sie Deal or No Deal gesehen?«, fragte er und redete weiter, ohne eine Antwort abzuwarten: »Hat zu siebzehneinhalb gekauft, dabei hatte er die hunderttausend schon im Koffer.« Er schüttelte den Kopf darüber, wie blöd man sein konnte.
    »Ich finde es klasse, wenn sie verlieren«, bemerkte Kaye, gab ihm das Geld und bestellte für sich selbst ein kleines Bier.
    »Denk dran, du fährst«, mahnte Fox ihn.
    »Ein großes und ein kleines Bier, mehr trinke ich nicht.«
    »Das fehlte der Inneren gerade noch, dass du den Alkoholtest nicht bestehst - McEwan würde ausflippen. Bist du eigentlich sicher, dass Gilchrist dich nicht verpetzt?«
    Kaye schnaubte, änderte seine Bestellung aber auf eine Orangensaftschorle. Naysmith und Gilchrist beobachteten sie, als sie mit ihren Gläsern auf sie zukamen. Kaye schob die Zeitung zur Seite und setzte sich. Fox nahm auf dem Stuhl neben Gilchrist Platz.
    »Alles klar, Jungs?«, fragte er. Gilchrist saß vor einem fast leeren Gin-Tonic-Glas, und Fox hatte den Eindruck, dass es noch sein erstes war. »Und Sie leben sich langsam ein, ja?«
    »Es ist eine unangenehme Situation, ich weiß ...«
    Fox schnitt Gilchrist mit einer Handbewegung das Wort ab. »Ich komme damit zurecht; und Sie können ja nichts dafür, oder?« Es klang wie eine rhetorische Frage, aber Fox' Augen sprachen eine andere Sprache. Gilchrist hielt seinem Blick stand, bevor er bedächtig den Kopf schüttelte.
    »Nein«, sagte er schließlich.
    »Nein«, wiederholte Fox. »So weit, so gut. Das macht es allerdings schwierig für DS Inglis ...« Er nahm einen Schluck Tomatensaft.
    »Ja«, pflichtete Gilchrist ihm bei.
    »Etwas unvermittelt, die Art und Weise, wie Sie aus dem Chop Shop herausgeholt wurden ...«
    »Sie wussten, dass ich scharf darauf war, mal was anderes auszuprobieren.« Gilchrist zögerte. »Im Übrigen ist es ja auch nur vorübergehend.«
    »Klar«, betonte Kaye, während Naysmith dazu nickte.
    Diese Solidaritätsbekundung entlockte Fox ein Lächeln; sein Blick lag jedoch immer noch auf Gilchrist. »Was passiert jetzt mit Jamie Breck?«, fragte er. Gilchrist zuckte die Achseln. »Sind den australischen Ermittlern Zweifel gekommen?«
    »Soweit ich weiß, glauben sie, genug zusammenzuhaben.«
    »Sie werden also den Hauptverdächtigen vor Gericht stellen.« Fox nickte beifällig. »Und was ist mit seinen Kunden?«
    Gilchrist zuckte erneut die Achseln. »Wenn Sie wollen, kann ich ein bisschen nachforschen.«
    Fox streckte die Hand aus und gab Gilchrist einen Klaps auf den Schenkel. »Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Sie sind jetzt in der Inneren, Sie haben Wichtigeres zu tun. Dasselbe noch mal?« Fox nickte in Richtung der Gläser auf dem Tisch.
    »Ja, Malcolm, danke«, sagte Naysmith, doch Gilchrist schüttelte den Kopf.
    »Ich wollte nur auf ein Glas bleiben«, erklärte er. Das schien Naysmith neu zu sein, aber Gilchrist trank schon aus. »Treffe mich noch mit jemandem in der Stadt...« Er erhob sich bereits. »Ich sehe euch morgen.«
    »Mich nicht«, erinnerte ihn Fox.
    »Nein ... Aber viel Glück.«
    »Meinen Sie, ich kann es brauchen?«
    Darauf antwortete Gilchrist nicht. Als er seine Thermojacke anzog, packte Fox ihn am

Weitere Kostenlose Bücher