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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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tun?«, fragte Rennison.
    »Es geht um ein paar Gemälde.«
    »Modern oder klassisch?«
    »Modern, glaube ich.«
    Rennison senkte die Stimme. »Fälschungen?«, zischte er.
    »Nichts dergleichen«, versicherte ihm Fox. Der junge Mann wirkte erleichtert.
    »Das kommt nämlich vor, wissen Sie«, sagte er, die Stimme immer noch gedämpft. »Die Leute versuchen, alle möglichen Sachen bei uns abzuladen. Bitte folgen Sie mir.«
    Er führte Fox nach hinten zu einer Treppe. Lediglich ein rotes Seil verwehrte einem den Zutritt zum darunterliegenden Stockwerk, und Rennison hakte es so lange aus, bis sie beide die Absperrung passiert hatten. Fox folgte ihm in den unteren Teil des Gebäudes, der sich als viel kleiner erwies als der öffentlich zugängliche Bereich. Sie quetschten sich an Gemälden vorbei, die senkrecht hintereinander an Wänden gestapelt waren, und bahnten sich einen Weg zwischen Büsten, Statuen und Standuhren hindurch.
    »Die nächste Auktion steht vor der Tür«, erklärte Rennison. »Nächste Woche ist Besichtigung.«
    Sie erreichten sein Büro, das aus zwei zusammengelegten Räumen bestand. Fox hatte es in einem unterirdischen Geschoss vermutet, aber hier gab es, wenn auch von außen vergitterte, Milchglasfenster.
    »Das war einmal ein Wohnhaus«, sagte Rennison. »Ich nehme an, hier unten befanden sich Küche, Waschküche und Dienstbotenzimmer. Vier Obergeschosse von georgianischer Eleganz, die funktionalen Räume jedoch waren im Untergeschoss versteckt.« Er lächelte und bat Fox mit einer Geste, Platz zu nehmen. Rennisons Schreibtisch, offensichtlich ein IKEA-Bausatz, sah enttäuschend langweilig aus. Darauf stand ein Laptop, an dem ein Laserdrucker angeschlossen war. In dem ganzen Raum fand sich nur ein einziges Gemälde. Es war vielleicht fünfzehn mal zehn Zentimeter groß und hing an der Wand hinter Rennisons Stuhl.
    »Erlesen, nicht wahr? Ein französischer plage von Peploe. Ich kann mich kaum von ihm trennen.«
    Fox kannte sich mit Kunst so gut wie gar nicht aus, aber ihm gefielen die dicken Farbwirbel. Sie erinnerten ihn an schmelzendes Sahneeis. »Geht es in den Verkauf?«
    Rennison nickte. »Müsste fünfzig bis sechzig einbringen.«
    »Tausend?« Fox betrachtete das Werk mit ganz neuem Respekt, gemischt mit dem bestürzenden Gefühl, dass dies eine Welt war, in der er sich nur schwer zurechtfinden würde.
    Die Ellbogen auf dem Schreibtisch, hatte Rennison die Hände gefaltet. »Nun erzählen Sie mir von den Gemälden.«
    »Haben Sie von einem Mann namens Charles Brogan gehört?«
    »Natürlich, leider - das jüngste Opfer unserer schwierigen Zeit.«
    »Sie hatten aber schon von ihm gehört, bevor er ertrank?«
    Rennison nickte. »Es gibt mehrere Auktionshäuser in der Stadt, Herr Inspector. Wir tun viel dafür, dass ein Kunde uns treu bleibt.«
    »Heißt das, dass er bei Ihnen gekauft hat?«
    »Und bei manchen der hiesigen Galerien«, fühlte Rennison sich verpflichtet hinzuzufügen.
    »Haben Sie seine Sammlung gesehen?«
    »Einen Großteil davon.«
    »Hatte er begonnen, sie abzustoßen?«
    Das Kinn auf die Fingerspitzen gestützt, sah Rennison ihn prüfend an. »Dürfte ich fragen, weshalb Sie das interessiert?«
    »Wir versuchen, mögliche Beweggründe für einen Selbstmord herauszufinden. Sie haben die Finanzen erwähnt, und Mr. Brogans Entschluss, seine Gemälde zu verkaufen, würde mit dieser Theorie übereinstimmen.«
    Diese Erklärung stellte Rennison zufrieden, und er nickte bedächtig.
    »Ein paar Stücke hat er nach London geschickt; manche wurden dort verkauft. Drei oder vier sind für unsere nächste Auktion bestimmt. Natürlich werden wir sie zurückhalten, bis wir von seinem Nachlassverwalter erfahren, was wir damit machen sollen.«
    »Von wie vielen Gemälden sprechen wir hier?«
    Rennison überschlug es im Kopf. »Vierzehn oder fünfzehn.«
    »Wert ... ?«, fragte Fox weiter.
    Rennison ließ die Luft aus seinen aufgeblasenen Wangen entweichen. »Vielleicht eine halbe Million. Vor der Rezession wohl eher an die siebenhundertfünfzigtausend.«
    »Er hat hoffentlich nicht zu Höchstpreisen gekauft.« »Zum größten Teil leider doch. Er hat mit Verlust verkauft.« »Das heißt, er war verzweifelt?« »Das würde ich schon sagen.«
    Fox dachte einen Moment lang nach. »Sind Sie Mr. Brogans Frau schon mal begegnet?«
    »Sie hat ihn einmal zu einer Auktion begleitet. Ich glaube, das war eine Erfahrung, die sie nicht wiederholen möchte.«
    »Sie ist keine Kunstliebhaberin?«
    »Nicht

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