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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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seiner Kindheit geschmeckt hatte, wenn sie an einem heißen Tag draußen herumgerannt waren.
    »Sie hatten dich auf dem Schirm«, erklärte er, Blickkontakt vermeidend. »Einschließlich Überwachung.«
    Breck dachte ein paar Sekunden nach, dann nickte er bedächtig. »Der Lieferwagen?«, sagte er. »Irgendwie habe ich es gewusst. Und das mit dir natürlich auch.« Die beiden Männer starrten einander an. »Du schienst etwas zu viel über mich zu wissen, Malcolm. Erinnerst du dich, wie ich dir erzählte, dass mein Bruder schwul ist? Du sagtest, das hättest du nicht gewusst; folglich wusstest du aber schon, dass ich überhaupt einen Bruder habe. Und als du abends hierherkamst, konntest du nicht schlüssig erklären, woher du meine Adresse kanntest.« Er zögerte. »Ich hatte gehofft, dass du es irgendwann schaffen würdest, darüber zu sprechen.«
    »Jetzt ist es so weit ...«
    »Ich dachte, ihr versuchtet womöglich, mich mit Glen Heaton in Verbindung zu bringen.« »Das ist es nicht.«
    »Was dann?« Breck klang wirklich neugierig. »Dein Name stand auf einer Liste, Jamie. Benutzer einer Website ...« »Was für eine Website?«
    Fox legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. »Hätte ich doch gar nicht erst damit angefangen«, murmelte er.
    »Dafür ist es etwas zu spät«, bemerkte Breck. »Was für eine Website ...?«
    »Eine, von der Annabel nichts wissen dürfte.«
    »Porno?« Brecks Stimme hatte sich etwas gehoben. »SM? Snuff...?«
    »Minderjährige.«
    Breck schwieg einen Moment lang, bis ein ungläubiges Lachen aus ihm herausplatzte.
    »Du hast per Kreditkarte bezahlt«, fuhr Fox fort. »Deshalb hat die CEOP uns um eine Überprüfung gebeten.«
    »Wann ist das losgegangen?«
    »Anfang letzter Woche. Nach unserer ersten Begegnung war ich dann nur noch mit halbem Herzen dabei ...«
    Breck hatte sich von der Lehne in den Sessel gleiten lassen. »Meine Kreditkarte?«, fragte er. Dann sprang er auf und lief aus dem Raum, um eine Minute später mit einer Mappe zurückzukommen. Nachdem er sie über dem Couchtisch ausgeleert hatte, hockte er sich hin und ging alles durch: Bankauszüge, Quittungen, Pfandbriefe und Kreditkartenbelege. Fox konnte nicht umhin zu bemerken, dass Brecks Sparkonto weit in den fünfstelligen Bereich ging. Breck suchte sich die Kreditkartenbelege heraus.
    »Höchstwahrscheinlich australische Dollar«, meinte Fox.
    »Hier gibt es nichts dergleichen ...« Breck fuhr mit dem Finger an den Spalten entlang. Er benutzte seine Karte oft: in Supermärkten, an Tankstellen, in Restaurants und Bekleidungshäusern. Dazu seine Internet- und Fernsehabos.
    »Moment«, sagte er. Seine Fingerspitze fuhr an einem Eintrag entlang. »US-Dollars, keine australischen. Zehn Dollar sind umgerechnet acht Pfund.«
    Fox schaute sich die Bezeichnung an. »SEIL Ents«, las er.
    »Das ist mir nie aufgefallen ...«, sagte Breck mehr zu sich selbst. »Manchmal kaufe ich Downloads aus den Staaten ... Meinst du, das ist es?«
    »Hast du in letzter Zeit irgendetwas anderes in Dollar bezahlt? Das hier ist fünf Wochen her.«
    »Ich schwöre bei Gott, Malcolm ...« Brecks Augen waren weit aufgerissen. Er löste den Blick von dem Papier und stand wieder auf. »Komm mit, ich will dir was zeigen.« Fox im Schlepptau, stürmte er hinaus. Sie betraten einen ursprünglich wohl als zweites Schlafzimmer gedachten Raum, Brecks Büro. Der Computer war angeschaltet, der Bildschirmschoner aktiv. Breck tippte die Maus an. Als Bildschirmhintergrund hatte er ein Porträtfoto von Annabel gewählt.
    »Setz dich«, befahl er Fox und deutete auf einen Drehstuhl. »Schau selbst. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben höchstens fünf- oder sechsmal auf Pornoseiten gesurft - und nie irgendwas ... Ich meine, nur die ganz normalen Sachen.«
    »Sieh mal, Jamie ...«
    Mit einem Ruck drehte Breck sich zu ihm um. »Ich habe keine Ahnung von diesem Zeug!«, rief er. »Ich glaube dir«, sagte Fox ruhig.
    Breck starrte ihn an. »Klar, du hattest ja diesen Wagen vor meiner Haustür stehen ...« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Irgendwie habt ihr mein System angezapft ... Nein, nicht du persönlich ... Du warst ja in der Nacht mit mir im Oliver. Jemand von deinen Leuten, stimmt's? Und einer von der CEOP.«
    »Er heißt Gilchrist. Der streckt jetzt die Füße unter meinen Schreibtisch in der Inneren.«
    Breck kniff die Augen zusammen, während er das verdaute. »Wir müssen mit ihm reden, müssen rausfinden, wie das passieren

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