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 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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direkt.«
    Fox lächelte und erhob sich langsam. »Danke, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben, Mr. Rennison.« »Es war mir ein Vergnügen, Inspector.«
    Als sie sich die Hand gaben, warf Fox einen letzten Blick auf den Peploe.
    »Er erinnert Sie an schmelzendes Sahneeis?«, mutmaßte Rennison, um nach einem Blick in Fox' Miene fortzufahren: »Da sind Sie keineswegs der Erste.«
    »Für fünfzig Riesen bekommt man eine Menge Cornettos«, bemerkte Fox.
    »Schon möglich, Herr Inspector, aber wie schätzen Sie deren Wiederverkaufswert ein?« Rennison brachte ihn ins Erdgeschoss zurück.
     
    17
     
    Als Naysmith und Gilchrist eintrafen, saß Fox etwa fünfzig Meter vom Minter's entfernt in seinem Auto. Sie waren im Taxi gekommen, offensichtlich mit dem Hintergedanken, dass sie mehr als nur ein Glas trinken würden und dann nicht mehr fahren müssten. Fox gab noch zwanzig Minuten drauf; bis dahin war auch Kaye aufgetaucht, hatte sein Auto auf einer doppelten gelben Linie abgestellt und das POLIZEI-Schild hinter die Windschutzscheibe geworfen. Auf dem Weg in den Pub nahm er sein Handy und schaute nach eingegangenen SMS. Fox hörte Radio 2, während seine Finger im Takt zur Musik auf das Lenkrad klopften. Als jedoch ein Quiz angekündigt wurde, bei dem zwei Hörer gegeneinander um den »Starpreis« antraten, wechselte er den Sender. Auf einem gab es Lokalnachrichten, die er sich anhörte, ohne viel davon mitzubekommen. Nach wie vor Sorgenkind Nummer eins: die Wirtschaft; Sorgenkind Nummer zwei: der Straßenbahnbau. Eine kurze Gutwetterphase stand bevor. In den Verkehrsmeldungen wurde vor langen Staus auf der Forth Road Bridge und in östlicher Richtung auf der Stadtumgehung gewarnt.
    »Und im Stadtzentrum herrscht das zu Stoßzeiten übliche Chaos«, lautete die letzte Meldung. Vom Chaos abgeschirmt, fühlte Fox sich in seinem parkenden Auto wohl. Doch jetzt war es Zeit, das Radio abzuschalten und auszusteigen. Er hatte sich endlich ein Herz gefasst und Annie Inglis eine SMS geschickt:
    Hoffe, du kannst m. verzeihen. Möchte, d. wir Freunde s.
    Mit »Freunde« war er sich jetzt nicht mehr so sicher. Er fühlte sich zu ihr hingezogen, hatte aber nie Glück mit Frauen gehabt, Elaine ausgenommen - und selbst das hatte sich als Fehler erwiesen. Womöglich war es gar nicht Annie, die ihn faszinierte, sondern die Verbindung von Frau und der Karriere, für die sie sich entschieden hatte. Eine halbe Stunde lang hatte er nun gewartet, dass sie ihm eine Nachricht zurückschickte oder ihn anrief, und als er die Tür zu dem Pub aufstieß, fing sein altes Handy an zu klingeln. Er fischte es aus der Tasche und hielt es sich ans Ohr.
    »Hallo?«
    »Ich bin's«, sagte die Stimme.
    »Annie ... danke, dass du zurückrufst.« Er hatte einen Schritt rückwärts auf den Gehweg gemacht, wo er um ein Haar mit einem Passanten zusammengestoßen wäre. »Ich wollte dir nur sagen, wie sehr ich bedaure, was gestern passiert ist. Ich weiß, es war dumm von mir ...«
    »Ich bedaure, dass ich dich so angeschnauzt habe. Vielleicht konnte ich nicht klar denken. Duncan hatte mich mal wieder auf die Palme gebracht.« Fox wartete auf mehr, aber sie sprach nicht weiter.
    »Trotzdem war ich im Unrecht«, sagte er in die Stille. »Dabei fand ich das Essen lecker und habe mich gefreut, dich zu sehen und alles. Vielleicht kann ich mich revanchieren?«
    »Für mich kochen, meinst du?«
    »Das Wort >kochen< ist vielleicht ein bisschen übertrieben ...« Als sie lachte, fiel ihm ein Stein vom Herzen. »Aber ich kenne mich bestens mit den örtlichen Takeaways aus.«
    »Gut«, sagte sie. »Wir werden sehen.«
    »Diese Woche ist mir jeder Abend recht.«
    »Ich sage dir Bescheid, Malcolm.« Sie hielt inne. »Da kommt Duncan.«
    »Ich habe dich gesucht, um mich persönlich zu entschuldigen«, erklärte Fox ihr.
    »In Fettes? Ich dachte, du wärst suspendiert?«
    »Die Innere von Grampian hatte mich zu einem Plausch einbestellt.«
    »Es gibt einiges, was nun deine ungeteilte Aufmerksamkeit erfordert, Malcolm. Vielleicht sollten wir es diese Woche bleiben lassen.«
    »Du würdest mir einen Gefallen tun, Annie - ehrlich.« »Also gut, lass mich darüber nachdenken. Jetzt muss ich aber gehen.«
    »Bestell Duncan einen Gruß von mir. Sag ihm, ich möchte wissen, was für Musik er mit der Karte kauft.«
    »Du würdest nichts davon hören wollen, glaub mir.«
    Das Handy verstummte, und Fox lächelte, während er auf seinen kleinen leuchtenden Bildschirm starrte.

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