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Ein reizvolles Angebot

Ein reizvolles Angebot

Titel: Ein reizvolles Angebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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der Zeit ein Kind. Sie war deine Mutter. Sie hätte sich um dich kümmern müssen und nicht umgekehrt. Aber das konnte sie bald nicht mehr. Und dann kam ja auch schon Mrs. Duncan.“
    Oh ja, Mrs. Duncan, Haushälterin und Wachhund in Kincaid Manor. Soweit Rand wusste, führte sie dort noch immer das Regiment. „Nein, Nadia, ich lasse das nicht gelten. Ich hätte etwas unternehmen müssen.“
    „In mancher Hinsicht bist du genau wie Dad. Du willst immer alles unter Kontrolle haben.“ Rand wollte widersprechen, aber Nadia ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich weiß, du wirst es mir nicht glauben, aber Dad hat Mom sehr geliebt. Er hat alles getan und versucht, um sie davon abzuhalten, sich selbst immer wieder zu schaden. Deshalb glaube ich auch nicht, dass er sie betrogen hat.“
    Noch immer hatte Rand die bitteren Klagen seiner Mutter im Ohr. Und mit seinen Schuldgefühlen ihretwegen hatte er schon so lange gelebt, dass er sie nicht ohne Weiteres abschütteln konnte. „Du hast recht. Es fällt mir wirklich schwer, das zu glauben.“
    „Ich habe Dad nach meinem Unfall erlebt, Rand. Trotz seiner despotischen Art war er unglaublich fürsorglich. Ich kann mir gut vorstellen, dass er Mom gegenüber genauso war. Und er hat sich um uns alle gesorgt. Erinnerst du dich noch an Onkel Robert?“
    Rand hatte einen Mann fortgeschrittenen Alters vor Augen, der eine Zeit lang regelmäßiger Gast der Familie war und sich immer sehr interessiert an den Kindern gezeigt hatte. Er hatte sich viel mit ihnen unterhalten und ihnen pausenlos Fragen gestellt. Rand hatte sich schon als Junge gewundert, wie es angehen konnte, dass dieser fremde Onkel sich so intensiv mit ihnen beschäftigte, während ihr eigener Vater dabeisaß und sich das alles nur stumm anhörte.
    „Dieser Onkel Robert war in Wirklichkeit ein Kinderpsychologe, den Dad engagiert hatte, um sich zu vergewissern, dass mit uns alles in Ordnung ist. Aber, hör mal, können wir nicht von etwas anderem reden? Diese alten Geschichten sind nicht gerade angenehm. Wie macht sich meine Vertretung?“
    Rand hatte noch eine Menge Fragen auf dem Herzen, beschloss aber, sie auf später zu verschieben. Er musste sowieso erst einmal verarbeiten, was er von Nadia gehört hatte. „Julie macht sich recht gut. Wir haben ein anderes Problem.“ Er setzte sich an den Schreibtisch und holte den vorläufigen Bericht hervor, den Tara über die Rendezvous Line zusammengestellt hatte. Er schlug den Schnellhefter auf und schilderte Nadia die Situation. Nadia hatte eine Reihe von Vorschlägen, an welchen Stellen und bei welchen Beteiligten man genauer nachhaken sollte. Hastig machte Rand sich Notizen.
    Nachdem sie die wichtigsten Punkte durchgesprochen hatten, meinte Nadia plötzlich: „Du schwärmst ja in den höchsten Tönen von Tara.“
    Rand runzelte die Stirn. „Sie leistet auch außerordentlich gute Arbeit.“
    „Aha. Und sonst?“
    „Was sonst?“
    „Was passiert sonst mit ihr – und dir?“
    „Hör auf damit, Nadia. Was soll passieren? Gar nichts.“
    „Das hört sich aber ganz anders an. Pass dieses Mal ein bisschen auf, ja? Nicht dass du ihr wieder wehtust, so wie damals. Das hat sie nicht verdient.“
    „So weit werde ich es ganz sicher nicht kommen lassen. Ich habe meine Lektion damals mit Serita gelernt.“
    „Was meinst du?“
    „Was ich meine? Dass nicht viel gefehlt hat, und ich wäre auch für ihren Tod verantwortlich gewesen.“
    „Damals, als sie die Schlaftabletten genommen hat? Rand, du täuschst dich. Ruf sie an und frag sie, wie das genau gewesen ist.“
    Wenig später war ihr Telefongespräch beendet. Rand sank erschöpft in den Sessel zurück. Dieser Tag hatte es wirklich in sich. Erst überfiel Tara ihn bereits am frühen Morgen mit ihrer Theorie von seiner angeblichen Klaustrophobie. Nun die Eröffnungen von Nadia. Blieb noch die Sache mit Serita. Rand blickte auf die Nummer, die Nadia ihm gegeben und die er notiert hatte, als wäre die Zeile auf dem Papier eine Giftschlange.
    Erst vierundzwanzig Stunden später hatte sich Rand dazu durchgerungen, Nadias Ratschlag zu befolgen. Sie hatte recht. Wenn er sich nicht seiner Vergangenheit stellte, würde sie weiter über seine Zukunft bestimmen.
    Schweren Herzens wählte er Seritas Nummer.
    Sie meldete sich mit ihrer fröhlichen, unbekümmerten Stimme. Im Hintergrund hörte Rand Kindergeschrei. Für einen Moment verschlug es ihm die Sprache.
    „Hallo! Ist da jemand?“, fragte Serita, weil er nichts sagte.
    Rand

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