Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
kein Bedürfnis nach Unabhängigkeit«, erklärte Bakewell schroff.
»Aber auch keins nach Interkontinentalraketen.«
»Labour wird kommenden Mai gut abschneiden, Sergeant. Sie brauchen sich unseretwegen wirklich keine Sorgen zu machen.«
Clarke schien ihre Gedanken zu sammeln. »Und was ist mit dem letzten Mal, als Sie ihn gesehen haben?«
»Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht.«
»An dem Abend, an dem er getötet wurde, hatte Todorow kurz zuvor etwas im Caledonian Hotel getrunken. Sie waren ebenfalls da, Mr. Bakewell.«
»Tatsächlich?« Bakewell runzelte die Stirn, als versuchte er, sich zu erinnern.
»Sie saßen in einer der Nischen mit einem Geschäftsmann namens Sergei Andropow.«
»Der Abend war das?« Er sah Clarke an, die langsam nickte. »Tja, wenn Sie das sagen …«
»Mr. Andropow und Mr. Todorow sind zusammen aufgewachsen.«
»Das wusste ich nicht.«
»Sie haben Todorow in der Bar nicht gesehen?
»Nein.«
»Er bekam von einem hiesigen Gangster namens Morris Gerald Cafferty einen Drink spendiert.«
»Mr. Cafferty hat sich in der Tat zu uns an den Tisch gesetzt, aber er war allein.«
»Hatten Sie früher schon mal mit ihm zu tun?«
»Nein.«
»Aber Sie kannten seinen Ruf?«
»Ich wusste, dass er ein … na ja, ›Gangster‹ ist vielleicht etwas zu viel gesagt, Sergeant. Aber mittlerweile ist er ein anderer Mensch.« Eine kurze Pause. »Es sei denn, Sie haben Beweise für das Gegenteil.«
»Worüber haben Sie drei sich unterhalten?«
»Handelsfragen … das allgemeine Wirtschaftsklima.« Bakewell zuckte die Achseln. »Nichts sonderlich Spannendes.«
»Und als Cafferty sich zu Ihnen gesellte, hat er nicht zufällig Alexander Todorow erwähnt?«
»Nicht dass ich wüsste.«
»Um wie viel Uhr haben Sie die Bar verlassen, Sir?«
Bakewell blies die Backen auf, während er sich angestrengt zu erinnern versuchte. »Viertel nach elf … so um den Dreh.«
»Und da waren Andropow und Cafferty noch da?«
»Ja.«
Clarke dachte kurz nach. »Wie gut schien Cafferty Andropow zu kennen?«
»Kann ich nicht sagen.«
»Aber das war nicht ihre erste Begegnung …?«
»Mr. Caffertys Firma vertritt Mr. Andropow bei einigen Erschließungs- und Bauprojekten.«
»Warum hat er sich Cafferty dafür ausgesucht?«
Bakewell lachte gereizt. »Fragen Sie ihn doch selbst.«
»Ich frage Sie, Sir.«
»Ich habe allmählich das Gefühl, dass Sie auf den Busch klopfen, Sergeant, und das auch nicht sonderlich diskret. Als Entwicklungsminister gehört es zu meinen Aufgaben, mögliche Projekte mit finanzkräftigen Geschäftsleuten zu besprechen.«
»Dann hatten Sie also Ihre Berater dabei?« Clarke sah, wie Bakewell versuchte, sich eine Antwort zurechtzulegen. »Wenn Sie in offizieller Eigenschaft dort waren«, bohrte sie nach, »wird Sie doch wohl ein Expertenteam begleitet haben …?«
»Es war ein informelles Treffen«, gab der Politiker knapp zurück.
»Kommt so was häufiger vor, Sir, in Ihrer Branche?« Bakewell schien protestieren oder den Rückzug antreten zu wollen. Er stemmte die Hände auf die Knie, bereit, aufzustehen. Aber jetzt näherte sich eine Frau, und sie sprach ihn auch schon an.
»Jim, wo stecken Sie bloß die ganze Zeit?« Megan Macfarlane wandte sich zu Clarke, und ihr Lächeln verschwand. »Ach, Sie sind’s.«
»Ich werde gerade wegen Alexander Todorow ausgequetscht«, erklärte Bakewell. »Und Sergei Andropow.«
Macfarlane sah Clarke böse an und schien gleich loslegen zu wollen, aber Clarke ließ ihr dazu keine Chance. »Ich bin froh, dass ich Sie erwische, Ms. Macfarlane«, sagte sie. »Ich wollte Sie wegen Charles Riordan etwas fragen.«
»Wegen wem?«
»Er hat die Sitzungen Ihres Ausschusses aufgenommen, für eine Kunstinstallation.«
»Roddy Denholms Projekt, meinen Sie?« Macfarlane klang interessiert. »Was ist damit?«
»Mr. Riordan war mit Alexander Todorow befreundet, und jetzt sind sie beide tot.«
Aber falls Clarke gehofft hatte, Macfarlane ablenken zu können, hatte sie sich getäuscht. Die Abgeordnete streckte einen spitzen Finger in Rebus’ Richtung. »Und was drückt der sich hier rum?«
Bakewell drehte sich nach Rebus um, hatte aber keine Ahnung, wer er war. »Da muss ich passen«, gestand er.
»Das ist ihr Boss«, erklärte Macfarlane. »Sieht so aus, als wäre Ihr vertraulicher Plausch so vertraulich nicht gewesen, Jim.«
Bakewell hörte auf, verdutzt auszusehen, und fing stattdessen an, wütend zu werden. »Ist das wahr?«, fragte er Clarke. Aber
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