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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Roger und Stuart, Weingläser und Zigarren in den Händen, von Cafferty bis zu den Kiemen abgefüllt und jetzt mit dieser ganz besonderen Art von Catering beglückt.
    Roger Anderson.
    Stuart Janney.
    Die Vorzeigebanker der First Albannach …
    »Michael wird sich in den Arsch beißen, dass er das verpasst hat«, fügte Janney lachend hinzu.
    Womit er zweifellos Sir Michael Addison meinte. Aber Rebus vermutete, dass Janney damit völlig schieflag. Er drückte auf »Eject« und legte wieder die DVD mit der Party ein. Blowjob im Bad, die Bläserin das genaue Ebenbild Gill Morgans, der ehrgeizigen Jungmimin, Sir Michaels verhätschelter Stieftochter. Derselbe Kopf hatte sich vorher über eine der Kokslinien im Wohnzimmer gebeugt. Rebus legte wieder die Aufnahme mit dem Heimkino ein und versuchte zu erkennen, welche DVD sich die Gruppe von Männern gerade ansah. Ließ die zwei Banker nicht aus den Augen, fragte sich, ob einer von ihnen irgendwie verraten würde, dass er das Stiefkind ihres Chefs erkannt hatte. Motiv für einen Racheakt gegen Cafferty? Möglicherweise. Aber warum waren die beiden überhaupt da? Rebus konnte sich mehrere Gründe denken. Durch die Bankauszüge wusste er jetzt, dass Cafferty seine verschiedenen Inlandskonten bei der FAB hatte. Hinzu kam, dass er dabei war, der Bank einen neuen, potenten Kunden zu vermitteln: Sergei Andropow. Und vielleicht würden die beiden demnächst versuchen, mit der FAB einen Deal abzuschließen, ein fettes Darlehen, mit dessen Hilfe sie Hunderte Hektar von Edinburgh aufkaufen konnten.
    Andropow zog um, verließ klammheimlich Russland, um der Strafverfolgung zu entgehen.Vielleicht hoffte er, dass sich das Schottische Parlament dazu überreden lassen würde, ihn nicht auszuliefern. Vielleicht kaufte er sich in ein bald zu erwartendes unabhängiges Schottland ein. Kleines Land, leicht, es da ganz weit nach oben zu schaffen …
    Und Cafferty schmierte derweil fleißig das Getriebe.
    Veranstaltete eine denkwürdige Party … und nahm sie heimlich auf. Zu seiner eigenen Befriedigung? Oder als potenzielles Druckmittel gegen die Beteiligten? Rebus konnte sich nicht vorstellen, dass er damit bei Leuten wie Janney und Anderson allzu viel erreichen würde. Aber jetzt erhob sich ein anderer Mann von einem der Sofas. Rebus hatte den Eindruck, dass in der hinteren Reihe nur Cafferty und dieser Mann gesessen hatten.
    »Das Bad?«, fragte er.
    »Unten, durch die Halle«, gab der Gastgeber Auskunft. Klar, Cafferty wäre es kaum recht gewesen, wenn er das Bad nebenan benutzt hätte; konnte nicht riskieren, dass er die Kamera entdeckte.
    »Ich werd Sie nicht fragen, was Sie dort vorhaben, Jim«, kommentierte Stuart Janney, was ihm ein paar wiehernde Lacher einbrachte.
    »Nicht das, woran Sie Schmutzfink denken«, erwiderte der Mann, der mit Jim angeredet worden war, und verließ den Raum.
    Jim Bakewell, Minister für Wirtschaftsentwicklung. Was bedeutete, dass es eine Lüge gewesen war, als Bakewell im Parlament Siobhan gegenüber erklärt hatte, er habe Cafferty an dem Abend im Hotel zum ersten Mal getroffen.
    »Versuch doch jetzt mal, dich beim Chief Constable zu beschweren, Jimmyboy«, murmelte Rebus und streckte einen Finger in Richtung Bakewell aus.
    Viel mehr war auf der DVD nicht zu sehen. Nach einer halben Stunde hatten die Zuschauer aus der Show alles herausgeholt, was es für sie herauszuholen gab. Zur Gesellschaft gehörten noch drei weitere Typen, die Rebus nicht kannte. Sie sahen wie Geschäftsleute aus, rotgesichtig und dickbäuchig. Bauunternehmer? Vielleicht sogar Stadträte … Rebus wusste, dass das leicht herauszufinden gewesen wäre, aber dazu hätte er die DVD mitnehmen müssen. Was kein Problem darstellte, solange keiner merkte, dass sie verschwunden war. Fand aber jemand heraus, dass Rebus das Haus betreten hatte, wäre das für Caffertys Verteidiger ein gefundenes Fressen gewesen.
    »Ach ja, John? Von welchen Verteidigern redest du eigentlich?«
    Genau, denn was war die Straftat? Videoüberwachung von Wohnungen, die einem gehörten und man vermietete? Kinkerlitzchen – der Untersuchungsrichter würde sich die Aufnahmen mit großem Interesse ansehen und anschließend dem Gangster eine symbolische Geldstrafe aufbrummen. Rebus vergewisserte sich, dass alles ausgeschaltet war und keine Fingerabdrücke zurückblieben, anschließend stieg er hinunter ins Erdgeschoss, schloss den Panzerschrank wieder auf, legte die Pappschachtel an ihren Platz zurück und behielt nur die

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