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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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eine DVD. Dann ging er durch die weißmarmorne Eingangshalle hinaus ins Freie und verschloss die Tür fest hinter sich. Er würde Caffertys Schlüssel zurückbringen müssen, aber zunächst hieß es ein bisschen nachdenken. Am Gartentor bog er nach links ab, dann, am oberen Ende der Straße, noch einmal nach links, zum Bruntsfield Place und dem ersten freien Taxi.

    Ganz Mr. Lidstrich und Rotes Stirntuch, machte ihm Eddie Gentry die Tür auf.
    »Nancy ist nicht da«, sagte er.
    »Alles wieder okay?«
    »Wir hatten einen offenen Meinungsaustausch.«
    Rebus lächelte. »Wollen Sie mich nicht reinbitten, Eddie? Und übrigens, Ihre CD hat mir gefallen.«
    Gentry wägte seine Optionen ab, drehte sich dann um und öffnete die Tür zum Wohnzimmer. Rebus folgte ihm hinein.
    »Gucken Sie sich manchmal Big Brother an, Eddie?« Rebus schlenderte, die Hände in den Taschen, ziellos durch das Zimmer.
    »Dazu ist das Leben zu kurz.«
    »Richtig«, bestätigte Rebus. »Ich werd Ihnen was verraten, was mir beim ersten Mal hier nicht aufgefallen war.«
    »Was?«
    Rebus sah nach oben. »Man hat bei Ihnen die Decken abgehängt.«
    »Ach ja?«
    Rebus nickte. »War das, bevor Sie eingezogen sind?«
    »Vermutlich.«
    »Es könnte darüber noch Originaldekorationen geben – Stucksimse, Rosetten... Was glauben Sie, warum könnte der Hausbesitzer sie abgedeckt haben?«
    »Zur Isolierung?«
    »Warum?«
    Gentry zuckte die Achseln. »Dadurch werden die Räume kleiner, also leichter zu beheizen.«
    »Dann sind also alle Zimmer gleich? So mit falschen Decken?«
    »Ich bin kein Architekt.«
    Rebus starrte dem jungen Mann in die Augen, bemerkte ein winziges Zucken an einem Mundwinkel. Eddie Gentry war nicht wohl in seiner Haut. Der Detective stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Sie wissen es, stimmt’s?«, fragte er. »Sie haben es die ganze Zeit gewusst?«
    »Was gewusst?«
    »Cafferty hat Sie verkabelt – Kameras in der Decke, hinter den Wänden …« Er deutete in die Ecke des Zimmers. »Sehen Sie dieses Loch da? Das so aussieht, als hätte jemand aus Versehen danebengebohrt?« Gentrys Gesicht verriet keinerlei Regung. »Dahinter befindet sich ein Objektiv, das auf uns gerichtet ist. Aber das wissen Sie ja schon. Vielleicht ist es ja Ihre Aufgabe, die Kamera einzuschalten.« Gentry hielt die Arme vor der Brust verschränkt. »Diese Aufnahmesession bei CR Studios – ich wette, die war nicht billig. Hat Cafferty die Rechnung bezahlt? Gehörte das zum Deal? Bisschen Taschengeld … niedrige Miete … nicht zu viele Leute in der Bude … und Sie brauchten dafür nichts zu tun, als ein paar Partys zu schmeißen.« Rebus dachte noch ein bisschen weiter. »Für den Stoff sorgte Sol Goodyear – und ich wette, der war auch preisgünstig. Und wissen Sie warum?«
    »Warum?«
    »Weil Sol für Cafferty arbeitet. Er ist der Dealer, Sie sind der Zuhälter …«
    »Ficken Sie sich selbst.«
    »Vorsicht, Jungchen.« Rebus richtete den Zeigefinger auf den jungen Mann. »Haben Sie gehört, was Cafferty zugestoßen ist?«
    »Hab ich.«
    »Vielleicht passte es jemandem nicht, was er da so trieb. Erinnern Sie sich an die Party mit Gill Morgan?«
    »Was ist damit?«
    »Sind das die einzigen Aufnahmen, die Sie von ihr haben?«
    »Keine Ahnung.« Rebus guckte skeptisch. »Ich hab mir noch nie was davon angesehen.«
    »Bloß abgeliefert, was?«
    »Tut doch keinem weh, oder?«
    »Ich glaub nicht, dass Sie der Berufenste sind, das zu beurteilen, Eddie. Weiß Nancy davon?«
    Gentry schüttelte den Kopf.
    »Bloß Sie, hm? Hat er Ihnen erzählt, dass er in einigen seiner anderen Wohnungen dasselbe Spielchen trieb?«
    »Sie haben vorhin von Big Brother gesprochen – wo ist da der Unterschied?«
    Als er antwortete, stand Rebus dicht vor dem jungen Mann. »Der Unterschied ist – die wissen, dass sie beobachtet werden. Ich frage mich, wer hier die miesere Ratte ist, Sie oder Cafferty. Er hat sich wildfremde Leute angesehen, aber Sie, Eddie, Sie haben Ihre Freunde gefilmt.«
    »Gibt’s da ein Gesetz dagegen?«
    »Oh, da bin ich mir ziemlich sicher. Wie oft wird aufgenommen?«
    »Ist drei-, viermal passiert – maximal.«
    Ja, weil Cafferty dann anfing, sich zu langweilen, und sich eine neue Wohnung vornahm, neue Mieter, neue Gesichter und Körper... Rebus ging hinaus in den Flur, suchte nach dem Loch und fand es. Nancys Schlafzimmer: wieder die Zwischendecke; wieder das sauber gebohrte Loch. Im Badezimmer das Gleiche. Als Rebus in den Flur trat, stand Gentry, die Arme nach

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