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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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würde, weil es keine Indizien dafür gebe, dass der Mord an Todorow mit Riordans Schicksal in Zusammenhang stehe.
    Es sei denn, Clarke unternahm etwas.
    Sie brauchte weitere zehn Minuten, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Starr befand sich noch immer beim Chef, also nahm sie ihren Mantel und ging zum Schreibtisch, an dem Goodyear arbeitete.
    »Wollen Sie weg?«, fragte er mutlos.
    »Ja, und Sie auch«, antwortete sie, und schon schien für ihn die Sonne wieder.
    Die Fahrt quer durch die Stadt zum russischen Konsulat dauerte gerade mal zehn Minuten. Das Konsulatsgebäude lag in einer prächtigen georgianischen Häuserzeile, in Sichtweite der St. Mary’s Cathedral. Die Straße war so breit, dass der Mittelstreifen als Parkplatz genutzt werden konnte. Als sie ankamen, fuhr gerade ein Auto aus einer Parklücke. Während Goodyear Geld in die Parkuhr steckte, musterte Clarke den Wagen, der neben ihrem stand – er sah ziemlich genau wie der aus, mit dem Andropow zum Rathaus und Nikolai Stachow zum Leichenschauhaus gekommen waren: ein alter schwarzer Benz mit getönten Scheiben im Fond. Aber das Nummernschild wies kein Diplomatenkennzeichen auf, also rief Clarke die Wache an und ließ es überprüfen. Der Wagen war auf einen Boris Aksanow zugelassen, wohnhaft in Cramond. Clarke notierte sich die Daten und beendete das Gespräch.
    »Sie glauben, die erlauben uns, ihn zu vernehmen?«, fragte Goodyear, als er zurückkam.
    Sie zuckte die Achseln. »Versuchen wir’s doch einfach, oder?« Sie überquerte die Straße, stieg die drei Stufen zum Konsulatgebäude hinauf und klingelte. Die Tür wurde von einer jungen Frau mit professionellem Lächeln geöffnet. Clarke hatte ihren Dienstausweis schon parat. »Ich würde gern Mr. Aksanow sprechen«, erklärte sie.
    »Mr. Aksanow?« Das Lächeln wich nicht.
    »Ihr Fahrer.« Clarke drehte sich um. »Sein Auto steht dort drüben.«
    »Nun, er ist nicht hier.«
    Clarke starrte die Frau an. »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich.«
    »Und Mr. Stachow?«
    »Er ist ebenfalls nicht da.«
    »Wann wird er zurückerwartet?«
    »Im Lauf des Tages, glaube ich.«
    Clarke sah an der Frau vorbei ins Innere des Gebäudes. Die Eingangshalle war groß, aber kahl und heruntergekommen – abblätternde Farbe, verblasste Tapeten. Eine geschwungene Treppe führte nach oben. »Und Mr. Aksanow?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Er ist also nicht mit Mr. Stachow unterwegs?«
    Das Lächeln wirkte allmählich sehr bemüht. »Ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen …«
    »Aksanow ist mit Sergei Andropow unterwegs, richtig?«
    Die junge Frau klammerte sich an die Tür. Clarke sah ihr an, dass sie sie ihnen am liebsten vor der Nase zugeschlagen hätte.
    »Ich kann Ihnen nicht weiterhelfen«, wiederholte sie lediglich.
    »Gehört Mr. Aksanow zum Personal des Konsulats?« Jetzt allerdings wurde die Tür doch langsam, aber entschlossen zugedrückt. »Wir kommen später wieder«, erklärte Clarke. Die Tür fiel ins Schloss, aber sie starrte sie weiterhin an.
    »In ihrem Blick lag Angst«, meinte Goodyear.
    Clarke nickte.
    »Geldverschwendung war’s auch noch – ich hab für eine halbe Stunde Geld eingeworfen.«
    »Lassen Sie sich das als Spesen ersetzen.« Clarke wandte sich von der Tür ab und ging zurück zum Auto, blieb aber dann kurz vor dem Mercedes stehen und sah auf ihre Armbanduhr. Als sie sich ans Steuer setzte, fragte Goodyear, ob sie jetzt zum Gayfield Square zurückfahren würden. Clarke schüttelte den Kopf.
    »Hier in der Gegend sind die Parkuhrwächter ganz scharfe Hunde«, erklärte sie. »Und dieser Benz klickt in exakt sieben Minuten in den roten Bereich.«
    »Sie meinen, da muss gleich jemand rauskommen und ein paar weitere Münzen in die Parkuhr stecken?«
    Clarke schüttelte erneut den Kopf. »Das ist verboten, Todd. Wenn der Besitzer keinen Strafzettel kriegen will, muss er den Wagen schon wegfahren.« Sie schaltete den Motor ein.
    »Ich dachte, Botschaften zahlen sowieso keine Knöllchen.«
    »Schon richtig … wenn sie Diplomatenkennzeichen haben.« Clarke legte den Gang ein und fuhr aus der Parklücke, blieb dann ein paar Meter weiter am Straßenrand stehen. »Da lohnt es sich doch, ein bisschen zu warten, meinen Sie nicht?«, fragte sie.
    »Alles besser, als sich wieder mit diesen Abschriften abplagen zu müssen«, pflichtete Goodyear ihr bei.
    »Verliert die Detective-Arbeit so langsam ihren Reiz, Todd?«
    »Ich glaube, ich bin allmählich wieder reif für die Uniform.« Er straffte die

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