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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Freund ist in London, dann sitz ich ja doch bloß allein in der Wohnung herum.«
    »Es muss doch jemanden geben, den Sie anrufen könnten.« Clarke schaute auf, als Hawes ins Zimmer zurückkam. Doch diesmal hatte Hawes nichts als ein Achselzucken zu bieten: kein Notizbuch, keine Schlüssel, keine Bankcard. Tibbet hatte auch nicht mehr Erfolg gehabt und saß auf dem Stuhl, stirnrunzelnd, den aufgeschlagenen Astapowo Blues in der Hand. »Wie auch immer«, fuhr Clarke fort, »warum ich anrufe: Hatte Alexander ein Auto?«
    »Nein.«
    »Konnte er fahren?«
    »Keine Ahnung. Ich hätte mich jedenfalls bestimmt nicht in ein Auto gesetzt, in dem er am Steuer saß.«
    Clarke nickte in Richtung der Straßenkarte – passte dazu, dass Todorow mit dem Bus fuhr. »Trotzdem danke«, sagte sie.
    »Haben Sie mit Abi Thomas gesprochen?«, fragte Colwell unvermittelt.
    »Sie ist mit ihm ins Pub gegangen.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »War aber nur im ersten dabei.«
    »Ach ja?«
    »Klingt so, als ob Sie das nicht glauben würden, Dr. Colwell.«
    »Abi Thomas kriegte schon Hitzewallungen, wenn sie bloß Alexanders Gedichte las … jetzt stellen Sie sich mal vor, wie sie sich gefühlt haben muss, wenn sie Seite an Seite mit ihm an einem Ecktisch in einer zwielichtigen Kneipe saß.«
    »Schön, danke für Ihre Hilfe …« Aber Clarke sprach schon ins Leere. Sie starrte ihr Handy an, merkte dann, dass zwei Augenpaare auf sie gerichtet waren: Hawes und Tibbet.
    »Ich glaube nicht, dass wir hier noch was finden, Siobhan«, meinte Hawes, während ihr Partner ein beipflichtendes Geräusch machte. Er war zwei Fingerbreit kleiner und etliche Fingerbreit weniger intelligent als sie, aber immerhin doch so gescheit, sie reden zu lassen.
    »Zurück zur Basis?«, schlug Clarke vor und erntete ein begeistertes zweifaches Nicken. »Okay«, sagte sie, »aber gehen Sie zuerst noch einmal durch die Wohnung – und diesmal suchen wir nach Autoschlüsseln oder sonstigen Hinweisen darauf, warum der Tote Parkhäuser frequentiert haben könnte.« Dann nahm sie Tibbet das Buch aus der Hand, tauschte mit ihm den Platz und nahm sich noch einmal die »Kodex Koda« vor, um festzustellen, ob sie etwas übersehen hatte.

    Die Spusi versuchte, den BMW aus der Parkbucht zu schieben, allerdings ohne jeden Erfolg. Dann debattierten sie darüber, ob sie es mit einem Wagenheber versuchen oder gleich einen Abschleppkran anfordern sollten. Der Rest des Parkdecks bot ein Bild emsigen Treibens: Eine Phalanx von Polizisten in weißen Overalls suchte auf allen vieren den Boden nach etwaigen weiteren Spuren ab. Unter ihnen befand sich auch Todd Goodyear. Er grüßte Rebus mit einem Kopfnicken. Der Tatort wurde fotografiert und auf Video aufgezeichnet. Ein weiteres Team war draußen und ging den Weg vom Parkhaus zur Gasse ab. Die Leute von der Spusi bemühten sich, nicht allzu beschämt auszusehen, da sie wohl wussten, dass sie die Blutspur schon in der Nacht hätten entdecken müssen. Wann immer Ray Duff ihnen den Rücken zukehrte, warfen sie ihm böse Blicke zu.
    Dies war die Situation, als die Besitzerin des BMW, Aktentasche und Einkaufstüten in den Händen, zurückkam. Todd Goodyear wurde aufgefordert, aufzustehen und eine kurze Aussage aufzunehmen.
    »Und zwar richtig kurz«, betonte Tam Banks, der es nicht erwarten konnte, dass sein Team sich an die Sicherung der Spuren unter dem Wagen machte.
    Rebus stand neben dem Parkhauswächter. Der Mann war gerade von einem Rundgang durch die übrigen Decks zurückgekehrt. Er hieß Joe Wills, und wer auch immer seine Uniform geschneidert haben mochte, hatte dabei an jemand anders gedacht. Er hatte schon erklärt, dass es schwer sein würde, ein verlassenes Auto von den anderen zu unterscheiden.
    »Haben Sie durchgehend geöffnet?«, hatte Rebus gefragt.
    Wills hatte den Kopf geschüttelt. »Um elf wird dichtgemacht.«
    »Und Sie sehen nicht nach, ob noch irgendwo Autos stehen?«
    Wills hatte mit einem Achselzucken geantwortet, das schon mehr als nur gleichgültig war. Keine sehr befriedigende Arbeit, hatte Rebus getippt.
    Jetzt erklärte Wills, er könne nicht sagen, ob einer der fraglichen Einstellplätze über Nacht besetzt gewesen sei.
    »Wir checken die Nummernschilder einmal alle zwei Wochen«, sagte er.
    »Dann könnte beispielsweise ein gestohlenes Auto hier vierzehn Tage lang rumstehen, bevor Sie irgendwas merken?«
    »So wird’s hier gehandhabt.« Der Mann wirkte auf Rebus wie ein Trinker: graue Bartstoppeln,

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