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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Todorow-Fall übernehmen. Macht die Sache einfacher, wie er selbst zugeben würde.«
    Clarke nickte, sagte aber nichts.
    »Zwei, drei Tage – sehen Sie, was Sie in der Zeit rauskriegen. Sie haben Hawes und Tibbet – wen wollen Sie sonst noch mit an Bord nehmen?«
    »Ich sag’s Ihnen dann.«
    Macrae wurde wieder nachdenklich. »Jemand von der russischen Botschaft hat mit Scotland Yard gesprochen … und Scotland Yard hat seinerseits mit unserem hochgeschätzten Chief Constable geredet.« Er seufzte. »Wenn er wüsste, dass ich John Rebus auch nur in die Nähe des Falls lasse, würde er rot sehen.«
    »Ist doch eine schöne Farbe, Sir«, tröstete Clarke, aber Macrae sah sie nur strafend an.
    »Deswegen haben Sie den Fall, Siobhan, und nicht John. Ist das klar?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich vermute, er drückt sich hier irgendwo in der Nähe herum und wartet auf Ihre Rückmeldung?«
    »Sie kennen ihn einfach zu gut, Sir.«
    Macrae bedeutete ihr mit einer Handbewegung, dass sie entlassen sei. Sie ging in den CID-Raum zurück und hinunter in das Vorzimmer, wo sie ein bekanntes Gesicht sah. Seiner Aufmachung nach zu urteilen – enge schwarze Jeans und eine schwarze Bomberjacke -, hatte Todd Goodyear entweder Feierabend, oder er arbeitete undercover. Clarke tat so, als versuchte sie ihn unterzubringen.
    »Der Todorow-Tatort? PC Goodyear?«
    Er nickte und warf einen Blick auf die Mappe, die sie noch immer in der Hand hielt. »Sie haben meine Notizen?«
    »Wie Sie sehen …« Sie spielte auf Zeit, fragte sich, warum er da war.
    »Waren die in Ordnung?«
    »Sie waren gut.« Wie er aussah, hätte er gern noch ein bisschen mehr Lob gehört, aber sie wiederholte lediglich das eine Wort, »gut«, und fragte dann, warum er da sei.
    »Ich hab auf Sie gewartet«, erklärte er. »Man sagte mir, dass Sie immer bis spät abends im Büro sind.«
    »Um ehrlich zu sein, bin ich erst vor zwanzig Minuten gekommen.«
    Er nickte. »Ich war draußen im Auto.« Er warf einen Blick über ihre Schulter. »DI Rebus ist nicht da?«
    »Hören Sie, Todd, was, zum Teufel, wollen Sie?«
    Goddyear fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich dachte, PC Dyson hätte es Ihnen gesagt – ich bin auf einen Einsatz beim CID aus.«
    »Prima.«
    »Und da fragte ich mich, ob Sie vielleicht jemanden brauchen …« Er ließ den Satz verebben.
    »Sie meinen, beim Todorow-Fall?«
    »Es wäre eine Chance für mich, eine Menge zu lernen. Das war mein erster Mordfall … ich wüsste unheimlich gern, wie es weitergeht.«
    »Weiter geht es mit einer elenden Plackerei, die größtenteils zu nichts führen wird.«
    »Klingt toll.« Er grinste sie an. »Ich schreibe gute Berichte, DS Clarke … Es gibt nicht viel, was ich übersehe. Ich hab einfach das Gefühl, ich könnte mehr machen.«
    »Sie sind ein hartnäckiger kleiner Wadenbeißer, was?«
    »Ich würde gern versuchen, Sie bei einem Drink zu überzeugen.«
    »Ich bin schon verabredet.«
    »Dann morgen? Ich könnte Sie zu einem Kaffee einladen.«
    »Morgen ist Samstag, und DCI Macrae hat kein Budget dafür.«
    »Sie meinen, für Überstunden?« Goodyear nickte.
    Clarke dachte kurz nach. »Warum ich und nicht Rebus? Er ist der ranghöhere Beamte.«
    »Vielleicht sind Sie eine bessere Zuhörerin.«
    »Sie meinen, leichter einzuwickeln?«
    »Ich meine genau das, was ich gesagt habe.«
    Nach einer weiteren kurzen Überlegung gelangte Clarke zu einer Entscheidung. »Tatsächlich ist mir der Fall übergeben worden, also treffen wir uns Montag früh zu diesem Kaffee. Es gibt ein Lokal auf der Broughton Street, wo ich manchmal hingehe.« Sie nannte den Namen und eine Uhrzeit.
    »Danke, DS Clarke«, sagte Goodyear. »Sie werden es nicht bereuen.« Er reichte ihr die Hand, und sie schlug ein.

Vierter Tag
    Montag, 20. November 2006

11
    Siobhan Clarke kam zehn Minuten zu früh, doch Goodyear war schon da. Er trug Uniform, darüber aber wieder dieselbe Bomberjacke wie am Freitagabend, den Reißverschluss bis zum Kragen hochgezogen.
    »Ist es Ihnen peinlich, in der Kluft gesehen zu werden?«, fragte Clarke.
    »Na ja, Sie wissen, wie das ist …«
    Das wusste sie allerdings. Lange her zwar, seit sie zuletzt eine Polizeiuniform getragen hatte, aber der Job war nach wie vor etwas, das man nicht gern an die große Glocke hängte. Sie hatte es auf Partys immer wieder erlebt, dass die Leute, sobald sie wussten, womit sie sich ihre Brötchen verdiente, weniger locker wirkten. Das Gleiche passierte, wenn sie abends ausging – entweder

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