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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zwölf Jahren einen Fall, da hat ein Typ, dem die wegen Betrugs hinterher waren, versucht, seinen eigenen Tod vorzutäuschen …«
    Goodyear nickte, begriff allmählich.
    Worauf Rebus seine eigenen Neuigkeiten mitteilte, bevor er seine Frage stellte.
    Clarke hockte mit dem Fax in der einen und dem Kopf in der anderen Hand da. »Das wird ja immer besser«, sagte sie. Dann sah sie zu Rebus auf. »Vernehmungsraum drei?«
    »VR drei«, sagte er, »und vergessen Sie nicht, sich warm anzuziehen.«

    Cafferty aber saß, vom Tisch abgerückt, auf seinem Stuhl, ein Bein über das andere geschlagen und die Hände hinter dem Kopf verschränkt, als lümmelte er sich im heimischen Wohnzimmer.
    »Siobhan«, sagte er, als sie ins Zimmer trat, »es ist mir immer eine wahre Freude. Sieht sie nicht wirklich professionell aus, Rebus? Sie haben sie perfekt abgerichtet.«
    Rebus schloss die Tür und postierte sich an der Wand, während Clarke Cafferty gegenüber Platz nahm. Er verbeugte sich leicht vor ihr, neigte den gewaltigen Schädel, behielt aber die Hände da, wo sie waren.
    »Ich fragte mich schon, wann Sie mich herzitieren würden«, sagte er.
    »Dann hatten Sie es also erwartet?« Clarke legte einen leeren Notizblock auf den Tisch und nahm die Kappe von ihrem Stift ab.
    »Wo es für DI Rebus bloß noch ein paar Tage bis zur Verschrottung sind.« Der Gangster warf Rebus einen Blick zu. »Ich wusste, dass Sie sich irgendeinen Vorwand ausdenken würden, um mir noch Ärger zu machen.«
    »Tja, wie es sich trifft, haben wir ein Spürchen mehr als einen Vorwand -«
    »Wussten Sie, Siobhan«, unterbrach sie Cafferty, »dass unser John hier abends immer vor meinem Haus sitzt, um sich zu vergewissern, dass ich auch brav im Bettchen liege? Ich würde sagen, dieser Level an Schutz geht schon ein wenig über das hinaus, was man bloße Pflichterfüllung nennen kann.«
    Clarke versuchte, sich nicht ablenken zu lassen. Sie legte den Stift auf den Tisch, musste ihn dann aber daran hindern, zum Rand zu rollen. »Erzählen Sie uns von Alexander Todorow«, begann sie.
    »Von wem?«
    »Dem Mann, dem Sie letzten Mittwochabend für einen Zehner Cognac spendiert haben.«
    »In der Bar des Caledonian Hotel«, fügte Rebus hinzu.
    »Was? Der Pole?«
    »Russe, um genau zu sein«, stellte Clarke richtig.
    »Sie wohnen keine zweieinhalb Kilometer von dort entfernt«, fuhr Rebus fort. »Da fragt man sich doch, warum Sie sich ein Hotelzimmer nehmen.«
    »Vielleicht um Sie nicht ständig am Hals zu haben?« Cafferty machte ein Gesicht wie ein Kandidat in einer Quizshow. »Oder vielleicht auch einfach nur, weil ich es mir leisten kann.«
    »Und dann sitzen Sie in der Bar und spendieren wildfremden Leuten Drinks«, fügte Clarke hinzu.
    Cafferty nahm seine Hände auseinander, so dass er einen Finger heben konnte, wie um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen. »Der Unterschied zwischen Rebus und mir: Er würde den ganzen Abend in der Bar sitzen und keinem Schwein was spendieren.« Er grinste kalt. »Und das war’s, weswegen Sie mich hergeschleift haben – weil ich irgendeinem armen Migranten einen Drink spendiert habe?«
    »Was glauben Sie – wie viele ›arme Migranten‹ würden sich wohl in diese Bar verirren?«, fragte Rebus.
    Cafferty tat so, als würde er nachdenken, schloss seine tief liegenden Augen und öffnete sie dann wieder. Sie saßen wie dunkle Kieselsteinchen in seinem riesigen bleichen Gesicht. »Da ist was dran«, räumte er ein. »Aber trotzdem kannte ich den Mann nicht. Was hat er denn angestellt?«
    »Er hat sich ermorden lassen«, antwortete Rebus so beherrscht, wie er es fertigbrachte. »Und wie es momentan aussieht, sind Sie der Letzte, der ihn lebend gesehen hat.«
    »Immer mit der Ruhe.« Cafferty sah von einem Detective zum anderen. »Der Dichtertyp – der, über den ich in den Zeitungen gelesen hab?«
    »Und der, vielleicht fünfzehn, zwanzig Minuten nachdem er mit Ihnen getrunken hatte, in der King’s Stables Road überfallen wurde. Na, worüber sind Sie beide sich in die Haare geraten?«
    Cafferty ignorierte Rebus und konzentrierte sich auf Clarke. »Brauche ich meinen Anwalt?«
    »Noch nicht«, sagte sie ruhig. Cafferty lächelte wieder.
    »Fragen Sie sich eigentlich nicht, Siobhan, warum ich Sie und nicht Rebus frage? Schließlich ist er der Ranghöhere.« Jetzt wandte er sich wieder Rebus zu. »Aber wie ich schon sagte, landen Sie in ein paar Tagen auf dem Schrott, während Siobhan noch immer auf dem Weg nach oben ist. Wenn

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