Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music
Aufstellung von Todorows Kontobewegungen besorgen würde.
»Verstehe ich das richtig, dass noch jemand gestorben ist?«
»Hausbrand«, bellte Macrae. »Ein Freund von Todorow.«
»Gütiger Himmel.«
Rebus reichte jetzt seinerseits dem Banker die Hand. »Also«, unterbrach er, »danke noch einmal, dass Sie vorbeigekommen sind.«
»Ja«, räumte Janney ein, »Sie haben wahrscheinlich ziemlich viel am Hals.«
»Einen ganzen Mühlstein«, bestätigte Rebus mit einem Lächeln.
Sie schüttelten sich die Hand. Einen Moment sah es so aus, als ob Macrae und der Banker die Wache zusammen verlassen würden. Rebus gefiel die Vorstellung nicht, Macrae könne noch mehr ausplaudern, also sagte er, er müsse ihn kurz unter vier Augen sprechen. Janney ging allein hinaus, und Rebus wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann war es aber Macrae, der als Erster sprach.
»Was halten Sie von Goodyear?«, fragte er.
»Scheint ein fähiger Mann zu sein.« Macrae schien auf ein »Aber« zu warten, doch Rebus zuckte lediglich die Schultern und ließ es dabei bewenden.
»Siobhan ist offenbar derselben Ansicht.« Macrae schwieg kurz. »Nach Ihrer Pensionierung wird es einige Veränderungen im Team geben.«
»Ja, Sir.«
»Ich würde sagen, Siobhan ist reif für die Beförderung zum Inspector.«
»Das ist sie schon seit Jahren.«
Macrae nickte vor sich hin. »Was war es, worüber Sie mit mir reden wollten?«, fragte er schließlich.
»Hat keine Eile, Sir«, antwortete Rebus. Er sah dem Chef nach, der in Richtung Ausgang verschwand. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, auf den Parkplatz zu gehen und eine zu rauchen, verwarf ihn dann aber wieder und stieg nach oben, riss den Umschlag auf und sah sich die Liste an. Da waren ein paar Dutzend Namen vermerkt, aber keinerlei Details – weder Adressen noch Berufe. Stachow war so gewissenhaft gewesen, ganz unten auch noch seinen eigenen Namen hinzuzufügen – vielleicht aus Jux, weil er wusste, dass die Liste ohnehin keinerlei Bedeutung für die Untersuchung haben würde. Als Rebus die Tür zum CID-Raum öffnete, fiel ihm auf, dass Hawes und Tibbet aufgestanden waren und darauf brannten, ihm etwas zu erzählen.
»Spucken Sie’s aus«, sagte er.
Tibbet hielt ebenfalls ein Blatt Papier in der Hand. »Fax vom Caledonian. Am betreffenden Abend haben mehrere Hotelgäste Brandys in der Bar bezahlt.«
»Irgendwelche Russen dabei?«, fragte Rebus.
»Schauen Sie selbst.«
Also nahm ihm Rebus das Fax ab und sah drei Namen, die ihm vom Blatt aus entgegenstarrten. Zwei sagten ihm nichts, klangen aber nicht ausländisch. Der dritte war ebenso wenig ausländisch, aber er brachte sein Blut in Wallung.
Mr. M. Cafferty.
M für Morris. Morris Gerald Cafferty.
»Big Ger«, erklärte Hawes überflüssigerweise.
17
Für Rebus stellte sich nur die eine Frage: ihn vorladen oder ihn bei sich zu Hause befragen?
»Meine Entscheidung, nicht Ihre«, erinnerte ihn Siobhan Clarke. Sie war seit einer halben Stunde vom Leichenschauhaus zurück und schien Kopfschmerzen zu haben. Tibbet hatte ihr einen Kaffee gemacht, und Rebus beobachtete, wie sie sich zwei Tabletten aus der Folie in den Handteller drückte. Todd Goodyear hatte sich lediglich einmal übergeben, auf dem Parkplatz des Leichenschauhauses, obwohl es auf dem Rückweg zum Gayfield Square noch einmal kurz kritisch geworden war.
»Liegt irgendwie am Geruch«, hatte er erklärt.
Jetzt sah er blass und mitgenommen aus, erzählte aber allen, die es hören wollten oder auch nicht, es gehe ihm ausgezeichnet. Clarke hatte sie zusammengerufen, um sie darüber zu informieren, was sie von Gates und Curt erfahren hatte: männlich, eins fünfundsiebzig, Ringe an zwei Fingern der rechten Hand, goldene Armbanduhr am Handgelenk und ein gebrochener Kiefer.
»Vielleicht ist ein Dachbalken auf ihn gekracht«, spekulierte sie. Das Opfer war nicht gefesselt gewesen, weder an ein Möbelstück noch sonstwie. »Lag einfach so da auf dem Fußboden des Wohnzimmers. Wahrscheinliche Todesursache: Rauchvergiftung. Gates hat betont, das seien nur vorläufige Ergebnisse …«
Rebus: »Ist aber trotzdem ein verdächtiger Tod.«
Hawes: »Was bedeutet, er gehört uns.«
»Identifizierung?«, fragte Tibbet.
»Zahnärztliche Unterlagen, wenn wir Glück haben.«
»Oder die Ringe?«, steuerte Goodyear bei.
»Selbst wenn sie Riordan gehörten«, erklärte ihm Rebus, »heißt das noch nicht, dass Riordan der Letzte war, der sie trug. Ich hatte vor zehn,
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