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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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spätabendliche Drinks mit einem ausländischen Geschäftsmann … Big Ger Cafferty, der zwanglos dazustieß … Zu viele Fragen drängten sich Rebus auf. Er leerte sein Glas, legte Geld auf den Tresen und wollte sich auf den Heimweg machen, als sein Handy trillerte: eine SMS. Siobhan wollte wissen, wo er abgeblieben sei.
    »Hast ja lang genug gebraucht«, murmelte er in sich hinein. Als er an den Iren vorbeiging, beugte sich einer gerade zum anderen.
    »Wenn der am Weihnachtsmorgen abkratzt«, vertraute er seinem Kollegen mit dröhnender Stimme an, »kann ich gern auf jede weitere Bescherung verzichten …«
    Zwei Wege aus dem Hotel: von der Bar aus direkt auf die Straße oder durch die Rezeption. Rebus wusste selbst nicht, warum er Letzteren wählte. Als er durch die Lobby ging, kamen zwei Männer gerade durch die Drehtür herein. Den, der vorausging, erkannte er: Andropows Fahrer.
    Der andere war Andropow selbst. Er hatte Rebus gesehen und kniff leicht die Augen zusammen, fragte sich wohl, woher er ihn kannte. Rebus neigte leicht den Kopf, als sie aufeinander zugingen.
    »Ich dachte, Sie seien alle wieder heimgefahren«, sagte er möglichst beiläufig.
    »Ich bleibe noch ein paar Tage.« Er hatte so gut wie keinen Akzent und war noch immer dabei, Rebus unterzubringen.
    »Ein Freund von Cafferty«, erklärte er.
    »Ach ja.« Der Fahrer stand direkt neben Rebus, die Hände vor dem Bauch verschränkt, die Füße auseinander. Fahrer und Bodyguard.
    »Die paar Extratage«, fragte Rebus, an Andropow gewandt, »Geschäft oder Vergnügen?«
    »In der Regel bereiten mir Geschäfte ein außerordentliches Vergnügen.« Das klang wie ein Spruch, den er schon dutzende Male angebracht hatte, immer in Erwartung eines Lachens oder Lächelns. Rebus tat ihm, so gut er konnte, den Gefallen.
    »Mr. Cafferty heute schon gesehen?«, fragte er dann.
    »Verzeihung, ich komme gerade nicht auf Ihren Namen …«
    »Ich bin John«, erwiderte Rebus.
    »Und Ihre Beziehung zu Cafferty?«
    »Das Gleiche hatte ich mich in Bezug auf Sie gefragt, Mr. Andropow.« Rebus gelangte zu dem Schluss, dass er schon aufgeflogen war. »Es ist eine feine Sache, mit den Schönen und Mächtigen auf Du und Du zu stehen, von Politikern jeder Couleur hofiert zu werden, aber wenn man anfängt, mit einem Berufsverbrecher wie Cafferty zu kuscheln, kann es nicht ausbleiben, dass die Alarmglocken schrillen.«
    »Sie standen vor dem Rathaus«, stellte Andropow fest und wedelte tadelnd mit einem behandschuhten Finger. »Und dann hier draußen vor dem Hotel.«
    »Ich bin Polizist, Mr. Andropow.« Rebus hielt seinen Dienstausweis in die Höhe, und Andropow sah ihn sich genau an.
    »Habe ich etwas verbrochen, Inspector?«
    »Vor einer Woche haben Sie einen kleinen Plausch mit Jim Bakewell und Morris Gerald Cafferty gehalten.«
    »Und was, wenn’s so war?«
    »Es befand sich noch ein Mann in der Bar, ein Dichter namens Todorow. Keine zwanzig Minuten nachdem er hier rausgegangen war, wurde er ermordet.«
    Andropow nickte. »Eine große Tragödie. Die Welt braucht anscheinend Dichter. Sie sind, so erklären sie uns, deren ›verkannte Gesetzgeber‹.«
    »Ich würde sagen, sie haben auf dem Gebiet durchaus einige Konkurrenz.«
    Andropow entschied sich, darauf nicht einzugehen. »Wie ich von mehreren Seiten höre«, sagte er stattdessen, »könnte es sein, dass Ihre Polizei Alexanders Tod nicht lediglich als Folge eines einfachen Raubüberfalls betrachtet.Verraten Sie mir eins, Inspector, was glauben Sie, was passiert ist?«
    »Eine Geschichte, die sich am besten auf meiner Wache erzählen lässt. Wären Sie bereit, auf ein Gespräch vorbeizukommen, Mr. Andropow?«
    »Ich wüsste beim besten Willen nicht, was dadurch gewonnen wäre, Inspector.«
    »Das muss ich wohl als ein Nein auffassen.«
    »Erlauben Sie mir, Ihnen meine eigene Theorie zu unterbreiten.« Andropow trat einen Schritt näher an ihn heran; sein Fahrer tat das Gleiche. »Cherchez la femme, Inspector.«
    »Und das hieße im Klartext?«
    »Sie sprechen kein Französisch?«
    »Ich weiß, was es bedeutet; ich weiß nur nicht genau, worauf Sie hinauswollen.«
    »In Moskau hatte Alexander Todorow einen gewissen Ruf. Er musste seine Dozentenstelle aufgeben, nachdem Vorwürfe wegen unsittlichen Benehmens laut wurden. Studentinnen, Sie verstehen, und offenbar je jünger, desto besser.Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden …« Andropow war anscheinend auf dem Weg zur Bar.
    »Na, wieder ein kleines Tête-à-Tête mit

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