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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gewarnt …«
    »Bislang«, sagte Colin Tibbet, »haben wir lediglich einen Zeugen für die geheimnisvolle Frau.« Da er beobachtet hatte, wie Todd Goodyear seinen Schlips abnahm, war er jetzt dabei, es ihm gleichzutun.
    »Was nicht bedeutet, dass sie nicht da war«, sagte Clarke. »Selbst wenn sie nicht in die Sache verwickelt war, könnte sie etwas gesehen haben. In einem von Todorows Gedichten steht was ›von Augen abwenden, damit man nicht zum Zeugen aufgerufen werden kann‹.«
    »Und was soll das bedeuten?«, fragte Rebus sie.
    »Sie könnte einen Grund haben, sich nicht zu melden – die Leute haben nicht immer Lust, in etwas hineingezogen zu werden.«
    »Manchmal«, bestätigte Hawes, »haben sie gute Gründe, nicht hineingezogen zu werden.«
    »Gehen wir noch immer davon aus, dass Nancy Sievewright etwas verschweigt?«, fragte Clarke.
    »Dieser Wohnungsgenosse von ihr hat uns eindeutig Märchen erzählt«, meinte Tibbet.
    »Also müssen wir ihre Story vielleicht noch einmal unter die Lupe nehmen.«
    »Haben diese Bänder schon was ergeben?«, fragte Hawes. Clarke schüttelte den Kopf und machte eine Geste in Richtung Goodyear.
    »Bloß, dass der Tote gern anderer Leute Gespräche belauschte«, antwortete er gehorsam, »selbst wenn er ihnen deshalb hinterherlaufen musste.«
    »Ein Spinner also?«
    »So kann man’s auch nennen«, räumte Clarke ein.
    »Herrgott«, mischte sich Rebus ein, »Sie übersehen alle den größeren Kontext: Todorows letzten Zwischenstopp, bevor er starb … ein Drink mit Big Ger Cafferty und ein paar von den Russen keine zehn Meter von den beiden entfernt!«
    Er rieb sich mit der Hand über die Stirn.
    »Könnte ich Sie um eins bitten?«
    Rebus starrte Goodyear an. »Und das wäre, junger Freund?«
    »Missbrauchen Sie nicht den Namen des Herrn.«
    »Wollen Sie mich verarschen?«
    Aber Goodyear schüttelte den Kopf. »Sie würden mir einen sehr großen Gefallen tun …«
    »In welche Kirche gehen Sie, Todd?«, fragte Tibbet.
    »St. Fothad’s in Saughtonhall.«
    »Wohnen Sie da?«
    »Ich bin da aufgewachsen«, korrigierte ihn Goodyear.
    »Früher bin ich auch in die Kirche gegangen«, fuhr Tibbet fort. »Hab mit vierzehn damit aufgehört. Meine Mum ist an Krebs gestorben, danach hab ich keinen rechten Sinn mehr darin gesehen.«
    »›Immer von uns aufgerissen‹«, rezitierte Goodyear, »›ist der Gott die Stelle, welche heilt.‹« Er lächelte. »Das ist aus einem Gedicht, wenn auch nicht von Todorow. Scheint irgendwie alles zu erklären – mir jedenfalls.«
    »Heiliger Strohsack!«, sagte Rebus. »Gedichte und Zitate und die Church of Scotland. Ich geh nicht in die Kneipe, um mir Predigten anzuhören.«
    »Da sind Sie nicht der Einzige«, erklärte ihm Goodyear. »Viele Schotten versuchen, ihre Intelligenz zu verheimlichen. Wir misstrauen intelligenten Menschen.«
    Tibbet nickte. »Wir sind ja angeblich ›alle Jock Tamsons Kinder‹ – im Klartext: einer wie der andere.«
    »Und anders als die andern sein ist nicht gestattet«, bemerkte Goodyear und nickte ebenfalls.
    »Sehen Sie, was Sie verpassen werden, wenn Sie erst mal in Rente sind?«, sagte Clarke, die Augen auf Rebus gerichtet. »Hochgeistige Debatten.«
    »Dann steige ich also gerade rechtzeitig aus.« Er stand auf. »Und wenn ihr Eierköpfe mich entschuldigt, hätte ich jetzt ein Seminar bei Professor Nick O’Tine …«
    Auf der Rose Street war einiges los: eine Weiber-Kneipenrundtour, die Frauen alle in identischen T-Shirts mit der Aufschrift »Vier Hochzeiten und ein Besäufnis«. Sie warfen Rebus im Vorbeigehen Kusshände zu, wurden aber dann von einer Gruppe junger Männer aufgehalten, die in die entgegengesetzte Richtung unterwegs waren. Wie es aussah, eine Polterabendparty: der Bräutigam in spe mit Rasiercreme, Eiern und Mehl eingesaut. Büroangestellte, die nach ein paar Drinks auf dem Weg nach Hause waren, Touristenfamilien und Männer, die sich beeilten, um den Anfang des Spiels nicht zu verpassen, schoben sich an ihnen vorbei.
    Hinter Rebus ging die Tür auf, und Goodyear trat ins Freie. »Ich hätte Sie nicht für einen Raucher gehalten«, sagte Rebus.
    »Ich gehe nach Hause.« Goodyear zog sich sein Anzugjackett an. »Ich hab auf dem Tisch Geld für die nächste Runde gelassen.«
    »Sie hatten schon was vor, ja?«
    »Freundin.«
    »Wie heißt sie?«
    Goodyear zögerte, kam aber auf keine glaubwürdige Ausrede, um es Rebus zu verheimlichen. »Sonia«, sagte er. »Sie ist bei der Spurensicherung.«
    »War

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