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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Während der ganzen Vernehmung habe ich darum gebetet, dass Sie nicht plötzlich husten oder niesen würden.«
    »Ich konnte nicht mal riskieren, mir eine Kippe anzustecken«, erwiderte Rebus. Sie starrte ihn an, aber er wich ihrem Blick aus.
    »Wie kommt’s«, fragte sie ihn schließlich, »dass Sie nicht wenigstens dieses eine Mal den braven Jungen spielen konnten?«
    »Bei Leuten wie Corbyn brennen anscheinend meine Sicherungen durch«, erklärte er.
    »Es geht schneller, wenn Sie sagen, bei wem sie das nicht tun«, spöttelte sie.
    »Mag sein«, räumte er ein. »Haben Sie vor, sich mit Bakewell im Parlament zu unterhalten?« Sie nickte langsam. »Bin ich eingeladen?«
    »Sagen Sie mir, was bedeutet ›suspendiert sein‹ noch mal?«
    »Als ich das letzte Mal da war, Shiv, stand das Parlamentsgebäude für jedermann offen. Laden Sie den Mann zu einem Kaffee ein, und ich könnte zufällig am Tisch nebenan sitzen.«
    »Oder Sie könnten heimfahren und mich mit Corbyn reden lassen, vielleicht, dass er doch noch seine Meinung ändert.«
    »Nicht drin«, sagte er entschieden.
    »Was von beidem – dass Sie heimfahren oder dass er seine Meinung ändert?«
    »Beides.«
    »Gott gebe mir Kraft«, seufzte sie.
    »In Ewigkeit, Amen … und wo wir schon vom Allmächtigen reden – vom Jungspund habe ich während der Vernehmung nicht gerade viel gehört.«
    »Er sollte sich die Sache nur ansehen.«
    »Ist schon in Ordnung … Sie können ruhig zugeben, dass Sie mich gern dabeigehabt hätten.«
    »Haben Sie nicht gerade erst gesagt, ich hätte nichts übersehen?«
    Rebus zuckte die Schultern. »Vielleicht gab es Dinge, die sie vor uns versteckt gehalten hat.«
    »Sie wollen mir damit sagen, Sie hätten den Namen des Dealers aus ihr herausgekitzelt?«
    »Zwanzig Piepen, dass ich ihn noch vor Ende des Tages habe.«
    »Wenn Corbyn davon Wind bekommt, dass Sie noch immer am Fall dran sind …«
    »Aber das werd ich gar nicht sein, DS Clarke. Ich werde eine Privatperson sein. Und dagegen kann er ja wohl kaum etwas haben, oder?«
    »John …« Sie wollte zu einer Warnung ansetzen, brach aber wieder ab, da sie wusste, dass es verlorene Liebesmüh gewesen wäre. »Halten Sie mich auf dem Laufenden«, murmelte sie schließlich, öffnete die Tür und stieg aus.
    »Fällt Ihnen was auf?«, fragte er. Sie streckte den Kopf wieder ins Auto.
    »Was?«
    Er deutete mit einer weit ausholenden Geste auf den Parkplatz. »Der Gestank ist weg … Ob das ein Omen ist?« Lächelnd drehte er den Zündschlüssel herum und ließ Clarke mit der unbeantworteten Frage stehen: gutes oder schlechtes Omen?

24
    »Nancy da?«, fragte Rebus Sievewrights Mitbewohner, als der junge Mann ihm die Tür aufmachte.
    »Nein.«
    Natürlich nicht, weil sie, als Rebus sie in seinem Saab überholt hatte, erst die Leith Street entlanggegangen war. Was bedeutete, dass er so rund zwanzig Minuten Vorsprung hatte, immer vorausgesetzt, sie kam direkt nach Haus.
    »Sie sind Eddie, stimmt’s?«, fragte Rebus. »Ich war vor ein paar Tagen hier.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Ihren Nachnamen habe ich allerdings nicht mitgekriegt.«
    »Gentry.«
    »Wie Bobbie Gentry.«
    »Heutzutage kennen die nicht mehr viele.«
    »Ich bin älter als die meisten, hab ein paar von ihren Alben zu Haus. Was dagegen, wenn ich reinkomme?« Rebus bemerkte, dass Gentry sein Stirnband nicht trug, aber nach wie vor den verschmierten Lidstrich. »Sie hatte mir gesagt, sie würde um drei hier sein«, log er ungeniert.
    »Vor’ner Weile war schon jemand wegen ihr da …« Gentry zögerte, aber Rebus’ starrer Blick verriet ihm, dass Widerstand zwecklos war. Er zog die Tür ein Stückchen weiter auf, und Rebus trat mit einer leichten Verbeugung über die Schwelle. Im Wohnzimmer roch es nach abgestandenem Tabakrauch und etwas, das Patschuliöl sein konnte – war schon eine Weile her, dass Rebus diesen bestimmten Duft gerochen hatte. Er schlenderte ans Fenster und spähte hinunter auf die Blair Street.
    »Ich werd Ihnen was Komisches erzählen«, sagte er, den Rücken noch immer Eddie Gentry zugewandt. »Da gegenüber gibt’s ein regelrechtes Labyrinth von Kellerräumen, in denen früher Bands probten. Der Eigentümer beschloss, das Ganze zu sanieren, und hat damit eine Baufirma beauftragt. Die Leute arbeiteten gerade in diesen Tunneln – ewig lang waren die Dinger -, und da hörten sie plötzlich ein unheimliches Stöhnen …«
    »Der Massagesalon nebenan«, stahl ihm Gentry die Pointe.
    »Sie kennen die

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