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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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… bitte, Sir … bitte …
    »In Ordnung«, sagte Rebus, riss die Autotür auf und rammte den Schlüssel ins Zündschloss.

23
    »Wir nehmen das Gespräch auf, Nancy, okay?«
    Sievewrights Lippen zuckten. »Brauche ich einen Anwalt?«
    »Wollen Sie einen Anwalt?«
    »Weiß nicht.«
    Clarke bedeutete Goodyear mit einem Nicken, das Gerät einzuschalten. Die zwei Kassetten – eine für die Polizei und eine für Sievewright – hatte sie schon selbst eingelegt. Aber Goodyear zögerte, und Clarke musste sich ins Gedächtnis rufen, dass er so etwas noch nie gemacht hatte. In Vernehmungsraum eins war es heiß und stickig, als ob er alle Wärme aus den angrenzenden Zimmern söge. Die Heizkörper zischten und gurgelten und ließen sich nicht abstellen. Sogar Goodyear hatte sein Jackett ausgezogen, und unter seinen Armen waren Schweißflecken zu sehen. Und doch war es zwei Türen weiter, in VR 3, eisig kalt, vielleicht weil VR 1 jegliche Wärme für sich behielt.
    »Die da und die da«, erklärte sie und deutete auf die entsprechenden Tasten. Er drückte sie, das rote Lämpchen schaltete sich ein, und beide Bänder setzten sich in Bewegung. Clarke identifizierte sich und Goodyear, aber ihre letzten Worte wurden vom Scharren seines Stuhls übertönt, als er damit näher an den Tisch heranrückte. Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse, um sich zu entschuldigen, und sie wiederholte ihre Worte, bat dann Sievewright, ihren Namen zu nennen, bevor sie ihrerseits Datum und Uhrzeit der Vernehmung angab.Vor ihr lag die Todorow-Akte, das Autopsiefoto zuoberst. Sie hatte die Akte mit leeren Blättern Papier aufgefüllt, damit sie eindrucksvoller wirkte. Goodyear hatte anerkennend genickt. Ebenso zum Obduktionsfoto, das sie von der »Mordwand« genommen hatte, um Sievewright an den unerbittlichen Ernst des Falls zu erinnern. Die junge Frau sah ganz ohne Frage fix und fertig aus. Hawes und Tibbet hatten, als sie plötzlich vor ihrer Tür standen, kein Wort der Erklärung abgegeben und auch während der ganzen Fahrt zum Gayfield Square geschwiegen. Man hatte Sievewright fast vierzig Minuten lang in VR 1 schmoren lassen, ohne sie zu fragen, ob sie ein Glas Wasser oder einen Tee haben wollte. Und als Clarke und Goodyear endlich erschienen waren, hatten sie beide einen dampfenden Becher in der Hand gehalten, obwohl Goodyear überhaupt keinen Durst empfand.
    »Sieht besser aus«, hatte Clarke zu ihm gesagt.
    Neben der Akte lag Clarkes Mobiltelefon und neben diesem ein Schreibblock und ein Stift. Goodyear holte jetzt ebenfalls einen Notizblock hervor.
    »Also dann, Nancy«, begann Clarke. »Möchten Sie uns erzählen, wo Sie wirklich an dem Abend waren, an dem Sie die Leiche fanden?«
    »Was?«
    »An dem Abend, an dem Sie bei Ihrer Freundin …«, Clarke tat so, als müsse sie in der Akte nachsehen, »… Gill Morgan waren.« Sie sah Sievewright in die Augen. »Ihre gute Freundin Gill.«
    »Ja?«
    »Sie haben erzählt, Sie wären bei ihr gewesen und hätten sich, als Sie die Leiche entdeckten, auf dem Heimweg befunden. Aber das war eine Lüge, nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Tja, irgendjemand lügt, Nancy.«
    »Was hat sie gesagt?« Ihre Stimme hatte einen schärferen Ton angenommen.
    »Wir müssen annehmen, Nancy, dass Sie auf dem Weg zu Gills Wohnung waren, nicht von dort kamen. Hatten Sie die Drogen bei sich, als Sie über die Leiche gestolpert sind?«
    »Was für Drogen?«
    »Die, von denen Sie Gill etwas abgeben wollten.«
    »Sie ist eine verlogene Kuh!«
    »Ich dachte, sie ist Ihre Freundin? Eine so gute Freundin, dass sie sich an die Geschichte hält, die Sie sich ausgedacht haben.«
    »Sie lügt«, wiederholte Sievewright, die Augen zu bloßen Schlitzen verengt.
    »Warum sollte sie, Nancy? Warum sollte eine Freundin das tun?«
    »Da müssen Sie sie schon selbst fragen.«
    »Das haben wir bereits. Die Sache ist bloß, dass ihre Version mit anderen Fakten aus dem Fall zusammenpasst. Man hat eine Frau gesehen, die draußen vor dem Parkhaus herumlungerte …«
    »Wie ich schon sagte, ich hab sie nicht gesehen.«
    »Vielleicht deswegen, weil Sie diese Frau waren?«
    »Das Bild, das Sie mir gezeigt haben, hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit mir!«
    »Nun … sie bot ihre sexuellen Dienste an, und wir wissen doch, warum manche Frauen das tun, oder?«
    »Tun wir das?«
    »Geld für Drogen, Nancy.«
    »Was?«
    »Sie brauchten das Geld, um Drogen zu besorgen, die Sie dann an Gill weiterverkauft hätten.«
    »Sie hatte mir das Geld doch schon

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