Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
ihn – und eine beeindruckende Statistik für jemanden, der in erster Linie für seinen kräftigen rechten Haken und seine tödlichen Schwinger bekannt war.
Als an diesem Abend in Denver der Schlusspfiff ertönte, endete das Spiel mit einem respektablen Unentschieden. Danach feierten die Jungs noch in einer Hotelbar, und nach einem kurzen Anruf bei Louisa und dem Baby schloss sich Rob ihnen an. Nach ein paar Bieren kam er mit einer Frau ins Gespräch, die allein an der Bar saß. Sie war kein Eishockey-Groupie. Nach zwanzig Jahren in der NHL erkannte er diese Mädchen auf einen Kilometer Entfernung. Sie hatte kurzes, blondes Haar und blaue Augen. Sie unterhielten sich eine Zeit lang übers Wetter, den miserablen Service im Hotel und das blaue Auge, das er von seiner Schlägerei mit Adam Foote davongetragen hatte.
Eigentlich sah sie ganz gut aus, wenn auch auf eine etwas zugeknöpfte, lehrerinnenhafte Art. Sie löste keinerlei Verlangen in ihm aus … bis zu dem Augenblick, als sie sich über den Tisch beugte und die Hand auf seinen Arm legte. »Du Ärmster«, schnurrte sie. »Soll ich die Stelle küssen, damit es bald wieder besser wird?«
Rob wusste nur zu gut, was sie in Wahrheit mit ihrer Frage gemeint hatte, und wollte gerade mit einem Lachen abwiegeln, als sie fortfuhr. »Soll ich bei deinem Gesicht anfangen und mich dann nach unten arbeiten?« Und dann beschrieb ihm die Frau, die wie eine Lehrerin aussah, all die unanständigen Dinge, die sie mit ihm machen wollte. Ehe sie dazu überging, ihm all die Dinge zu beschreiben, von denen sie wollte, dass er sie mit ihr machte.
Sie lud ihn in ihr Zimmer ein, und wenn er heute daran zurückdachte, war es ihm beinahe ein wenig peinlich, dass er kaum gezögert hatte. Er folgte ihr und hatte über mehrere Stunden hinweg Sex mit ihr. Er kam voll auf seine Kosten, und auch sie beklagte sich nicht. Am nächsten Morgen flog er mit der Mannschaft weiter nach Dallas.
Wie bei allen Sportarten gab es auch unter den Eishockeyspielern
einige, die sich bei Auswärtsspielen die eine oder andere Affäre gönnten. Rob gehörte auch zu ihnen. Und warum sollte er auch nicht? Die Frauen wollten mit ihm zusammen sein, weil er Eishockeyspieler war. Und er wollte mit ihnen zusammen sein, weil er den unverbindlichen Sex genoss. Auf diese Weise bekamen beide, was sie wollten.
Normalerweise sah das Management weg, wenn die Jungs sich auf ihren Tourneen amüsierten. Genauso wie so manche Ehefrau oder Freundin. Doch bei Louisa war das nicht so, und zum ersten Mal wurde ihm die Bedeutung dessen klar, was er an diesem Abend getan hatte.
Ja, er hatte auch früher schon ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn er sie betrogen hatte, aber er hatte sich stets gesagt, es zähle nicht, weil sie entweder gerade getrennt waren oder nicht verheiratet. Doch das konnte er nun nicht mehr behaupten. Als er sein Ehegelübde abgelegt hatte, war jedes Wort davon ernst gemeint gewesen. Es spielte keine Rolle, dass er und seine Frau im Moment nicht zusammenlebten. Er hatte Louisa betrogen, hatte auf der ganzen Linie versagt. Er hatte Mist gebaut und riskiert, seine Familie für einen Hintern zu verlieren, der ihm im Grunde nichts bedeutete. Er war seit neun Monaten verheiratet. Sein Leben mochte nicht perfekt sein, aber es war besser als noch vor einiger Zeit. Er hatte keine Ahnung, warum er dieses Risiko eingegangen war, denn schließlich war er nicht einmal besonders scharf auf sie gewesen oder hatte es darauf angelegt, diese Frau ins Bett zu bekommen. Warum also?
Es gab keine Antwort auf diese Frage, deshalb nahm er sich vor, den Vorfall einfach zu vergessen. Es war vorbei. Das Ganze lag hinter ihm. Es würde nie wieder vorkommen. Und das meinte er auch so.
Als das Flugzeug in Dallas landete, war es ihm gelungen, die Blondine mit den blauen Augen aus seinem Gedächtnis zu verbannen.
Wahrscheinlich hätte er nie wieder an diese Frau gedacht, hätte sie sich nicht auf irgendeinem Weg seine Telefonnummer beschafft. Als er nach Seattle zurückkehrte, hatte Stephanie Andrews bereits mehr als zweihundert Nachrichten auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen. Rob wusste nicht, was er irritierender fand – die Feindseligkeit der Nachrichten selbst oder ihre Anzahl.
Obwohl es kein Geheimnis war, hatte sie herausgefunden, dass er verheiratet war, und warf ihm nun vor, sie benutzt zu haben. »Du kannst mich nicht einfach benutzen und danach wegwerfen«, fing sie bei jeder Nachricht an. Sie schrie und tobte, dann
Weitere Kostenlose Bücher