Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
wahrscheinlich Walnüsse knacken. Sie umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf den Unterkiefer, doch er fühlte nichts. Kein Verlangen, den Kopf zu senken und sie auf den Mund zu küssen. Kein Ziehen in der Brust oder Herzklopfen. Nichts.
Er fand Amelia in der Küche, wo sie in ihrem Hochstuhl saß und ein paar trockene Frühstücksflocken verspeiste, die sie auf dem Tablett vor sich verstreut hatte. Sie streckte ihm die Arme entgegen. »Daddy iss da«, verkündete sie strahlend. Er leckte ein Stück von einer Frühstücksflocke von ihrer Fingerspitze, ehe er das Gesicht an ihrem Hals vergrub. Sie lachte und kreischte und zog ihn an den Haaren. »Fertig zum Aufbruch?«
»Was hast du heute vor?«, erkundigte sich Louisa, die noch im Türrahmen stand.
»Ich weiß es noch nicht genau.« Er hob Amelia aus dem Hochstuhl. »Vielleicht sehen wir mal nach, ob die Jungs gerade in der Stadt sind«, erwiderte er. Damit waren seine früheren Mannschaftskollegen der Chinooks gemeint. »Vielleicht gehen wir Eis laufen, und wenn die Sonne weiterhin scheint, besorgen wir uns möglicherweise einen Drachen und gehen in den Park.«
»Ich dachte, wir könnten morgen alle zusammen einen Zoobesuch machen. Amalie mag die Zwergäffchen so gern.«
Rob sah über den dunklen Schopf seiner Tochter hinweg zu Louisa hinüber. Er liebte sie nicht, und er wusste, dass er sie nie wieder lieben würde. Irgendwann würde er es ihr sagen müssen, aber nicht jetzt. Nicht solange er seine Tochter auf dem Arm hatte. »Klingt gut.«
Louisa lächelte. »Dann hole ich dich und Amelia morgen um die Mittagszeit ab.«
Ihm war klar, dass sie mit ihm über ihre Versöhnung würde reden wollen, bevor er die Stadt verließ, und er konnte nicht behaupten, dass er sich auf diese Unterhaltung freute. Vielleicht würde er sie in ein paar Tagen zu sich in das Loft einladen, wenn er sich überlegt hatte, was er ihr sagen wollte. Während Amelia ein Nickerchen machte, würde er ihr klarmachen, dass eine Versöhnung für ihn nicht in Frage kam. Er würde sich eine Strategie einfallen lassen, ihr zu sagen, dass er sie nicht liebte, ohne sie wütend zu machen oder ihre Gefühle zu verletzen. Dabei war er noch nicht einmal überzeugt davon, dass sie ihn liebte. Stattdessen erschien es ihm wahrscheinlicher, dass sie lediglich in ihr altes Verhaltensmuster zurückfiel.
Am nächsten Tag erschien Louisa pünktlich in seinem Loft, um ihn und Amelia abzuholen. Das Wetter war gut, als sie durch den Woodland-Zoo streiften und sich die Wasserbüffel und die Tomatenfrösche ansahen. Als sie die Gehege mit Tieren aus den kalten Erdteilen passierten, schlief Amelia in ihrem Sportwagen ein, und Louisa brachte von sich aus die Sprache auf ihre Versöhnung. »Hast du noch mal über das nachgedacht, worüber wir uns neulich am Telefon unterhalten haben?«
Er wollte über dieses Thema nicht in aller Öffentlichkeit reden. »Ich finde nicht, dass das hier der richtige Ort dafür ist.«
»Ich schon.« Sie sah zu ihm auf und schob sich das Haar hinter die Ohren, so dass die Ohrringe mit den dreikarätigen Brillanten zum Vorschein kamen, die er ihr zu Amelias Geburt geschenkt hatte. »Die Antwort ist ganz einfach, Rob. Entweder hast du darüber nachgedacht, oder du hast es nicht getan. Entweder willst du mit mir und Amelia wieder eine Familie sein, oder du willst es nicht.«
Es war so typisch für Louisa, ihn zu drängen, bis er die Beherrschung
verlor. »Ja, ich habe darüber nachgedacht«, erklärte er, da sie ihm keine andere Wahl ließ. »Amelia ist das Wichtigste in meinem Leben. Ich liebe sie und würde alles für sie tun.« Er könnte Louisa eine gnädige Lüge auftischen, das Problem war nur, dass er keine gnädigen Lügen kannte. »Der springende Punkt ist, dass ich dich nicht so liebe, wie ein Mann seine Frau lieben sollte, wenn er überzeugt ist, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen will. Wenn wir wieder zusammen wären, würde es genauso übel enden wie beim letzten Mal.«
Sie zog die Brauen zusammen, und er sah den Schmerz und die Kränkung in ihren Augen, ehe sie den Blick auf die Pinguine richtete, die von den Steinen ins Wasser sprangen. Sie brach in Tränen aus, und er kam sich wie das letzte Schwein vor. Die anderen Zoobesucher starrten ihn an, als würden sie genau dasselbe von ihm denken, doch er hatte ihr einfach keine andere Antwort geben können. Und nun stand sie da und weinte vor ihm und allen anderen Menschen um sie herum. »Es tut mir
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