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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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entgegnete sie schroff. »Das zwischen Russell und mir hatte nichts mit Jesse zu tun.«
    Adriana schnaubte. Die Frau log sich doch selbst die Hucke voll! Wann schaffte sie es endlich zuzugeben, dass sie rettungslos in den falschen Kerl verknallt war? Im Geist entwarf Adriana schon ihre nächste Kolumne; wenn ihre durch und durch normale und vernünftige Freundin schon so blind war, musste es noch andere Frauen geben, die sich damit quälten. Vielleicht passte ein Titel wie »Selbsttäuschung: ein Grundübel«. Oder »Warum muss ich mir eigentlich ständig was vormachen?« Ja, das käme sicher gar nicht schlecht.
    Leigh funkelte sie an. »Was ist?«
    »Glaubst du das wirklich, querida ?«
    »Ja, allerdings, das tue ich. Weil es so ist! Russell und ich hatten« - sie suchte nach den richtigen Worten - »Probleme, schon lange bevor ich Jesse überhaupt kannte. Ich würde eventuell - eventuell - einräumen, dass die Geschichte mit Jesse mir noch weiter die Augen geöffnet hat für das, was mit Russell lief, aber selbst das ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Ich habe mit Jesse geschlafen, weil ich mich einsam fühlte und mir vielleicht auch ein bisschen bange davor war, was zwischen
Russell und mir anstand. Es war eine Fehlentscheidung in einer besonders heiklen Phase meines Lebens. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Emmy und Adriana wechselten einen Blick.
    »Was ist? Wieso guckt ihr euch so an?«
    Adriana dankte Emmy im Stillen dafür, dass sie mit einem Tonfall und einer Wortwahl, als gelte es einen tollwütigen Diktator zu beschwichtigen, das Heft in die Hand nahm. »Wir sagen nicht, dass das aus deiner Sichtweise nicht stimmt, aber … na ja... heißt das denn, dass es für Jesse auch so stimmen muss?«
    »Und man sieht auch ohne Seelenklempner auf den ersten Blick, dass du unendlich viel lockerer bist als früher«, ließ Adriana einfließen.
    Leigh sah genervt zur Decke. »Jetzt hört mal, ihr zwei, ihr wisst, ich hab euch ganz, ganz lieb, aber langsam wird es absurd! Egal, was ich für Jesse empfinde - empfunden habe -, ihr überseht dabei ein nicht ganz unwichtiges Detail. Gut zuhören, okay? Jesse. Chapman. Ist. Verheiratet. Verheiratet, sprich bis an sein seliges Ende an eine andere Frau gebunden . Verheiratet, sprich: mit mir zu schlafen macht ihn zu einem Lügner und Betrüger, den meine besten Freundinnen mir nicht noch weiter schmackhaft machen sollten. Verheiratet, sprich -«
    Adriana hob die Hand. Sie hasste nichts so sehr, als wenn Leigh ihr eine puritanisch durchgefärbte Gardinenpredigt hielt. »Schon gut, schon gut, wir haben’s kapiert«, sagte sie.
    Eine andere Bedienung, diesmal ein männliches Wesen, erschien mit einem vollen Tablett am Tisch.
    »O nein! Wir haben Ihre Kollegin doch hoffentlich nicht erschreckt«, sagte Emmy. »Wir waren ein bisschen fies zu ihr.«
    Der Kellner schaute sie irritiert an und begann, das Essen an die Frau zu bringen. »Salat mit geräucherter Hähnchenbrust ›Lapsang Souchong‹ und separatem Dressing?« Er stellte es vor Leigh hin. »Und zweimal das Teatime-Menü, die Marmeladenbrötchen
und Sandwiches gleichzeitig, wie gewünscht. Ihr Tee kommt sofort. Darf ich den Damen sonst noch etwas bringen?«
    »Einen Ehemann? Ein Baby? So was wie ein Leben?«, fragte Emmy. »Steht irgendwas davon auf der Speisekarte?«
    Er entfernte sich zentimeterweise vom Tisch, als hätte er ein wildes Tier vor sich. »Ich, äh, sehe dann wieder nach Ihnen. Guten Appetit«, murmelte er und war wie der Blitz verschwunden.
    »Lieber Gott, Emmy, reiß dich zusammen. Du jagst den Leuten ja Angst ein«, ermahnte Adriana sie, obwohl sie das Ganze insgeheim höchst unterhaltsam fand.
    Emmy seufzte. »Und, was gibt’s sonst noch Neues?«
    »Ich hab in der letzten Woche viel nachgedacht«, sagte Leigh, den Blick auf ihre Freundinnen gerichtet. Kein gutes Zeichen, fand Adriana. Wenn Leigh nachdachte, kam fast immer ein Entschluss dabei heraus, der sie noch unglücklicher machte, als sie ohnehin schon war. Adriana wappnete sich innerlich für den Satz, der unweigerlich mit »Ich glaube, ich sollte...« beginnen würde.
    »Ich glaube, ich sollte zurück an die Uni gehen«, sagte Leigh leise.
    »Was?«, kreischte Adriana. Wo kam denn das nun wieder her? Uni? »Warum um alles in der Welt willst du zurück an die Uni?«
    Leigh lächelte. »Weil ich das immer schon wollte«, sagte sie.
    »Echt?«, fragte Emmy.
    Leigh nickte. »Für ein Aufbaustudium in Creative Writing. Das wollte ich doch gleich

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