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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Ihre Hände? Und dabei das Atmen nicht vergessen. Ja, genau so bleiben.«
    Adriana versuchte, seine Stimme auszublenden oder zumindest seinen Worten einen weniger abstrus klingenden Sinn zu verleihen. Der Kurs bewegte sich wie ein brillant choreographiertes Ballett - sehnige Glieder und straffe Oberkörper, die scheinbar mühelos jede Übung bewältigten. Sie liebte Yoga, und sie lechzte nach Yani, aber das dauernde Rumgetätschel ging ihr gehörig gegen den Strich. Sie korrigierte sich: Das Rumgetätschel war in Ordnung, solange Yani sie tätschelte. Leider litt seine Attraktivität darunter, dass er dauernd diese Vorträge über Energie und Karma und Geist halten musste, aber doch auch wieder nicht so stark, dass sie nicht gnädig darüber hätte hinwegsehen können. Mit vor Anstrengung zuckendem
Trizeps drehte sie sich in die Brettstellung und hob den Kopf, um nach Yani zu sehen. Er stand über Leigh gebeugt, die Füße rechts und links neben ihren ausgestreckten Beinen, und drückte ihre Schulterblätter nach unten.
    Wie üblich bestand der Kurs ausschließlich aus Frauen. Nachdem sich Adriana beim Hereinkommen mit einem kundigen Blick in die Runde davon überzeugt hatte, dass sie mit Abstand die Fitteste und Attraktivste unter ihnen war, hatte sie ihre Matte ausgerollt und auf Leigh gewartet. Es machte sie stolz, dass sie von allen schönen Frauen im Raum - durch die Bank zwischen zwanzig und dreißig, kaum eine über Idealgewicht und trotz der frühen Sonntagmorgenstunde und der körperlichen Betätigung wie aus dem Ei gepellt - die Schönste war. In jüngeren Jahren hätte sie sich über diese Tatsache noch mehr gefreut, inzwischen nahm sie sie als naturgegeben hin. Aber immerhin fand sie noch eine gewisse Selbstbestätigung darin, die ihr gerade heute zupasskam. Dass Yani nicht mit ihr schlafen wollte, musste an ihm liegen und nicht an ihr, eine Theorie, die sie sich von den Mädels beim üblichen Nach-Yoga-Frühstück zu bestätigen lassen gedachte.
    »Ich kapier das einfach nicht«, sagte Adriana, während sie mit abgespreiztem kleinem Finger einen Löffel Müsli zum Mund führte. »Mit dem Knaben stimmt doch etwas nicht. Fragt sich nur, was?«
    Leigh nippte an ihrem Kaffee und ließ sich gleich nachschenken. Der Diner an der Ecke Zehnte und University war nicht gerade der ideale Ort für einen Sonntagsbrunch - die Bedienungen stets mürrisch, die Eier meist kalt, der Kaffee entweder zu dünn oder zu stark -, aber er lag zum einen in der Nähe des Fitnessstudios, und zum anderen war es vollkommen ausgeschlossen, dass ihnen hier jemand über den Weg laufen würde, den sie kannten. Weil es in Manhattan nicht viele Lokale gab, wo man sich in Yogahosen und mit verschwitzten Haaren blicken lassen konnte, hielten sie dem Schuppen die Treue.
    »Keine Ahnung. Er wird doch wohl nicht schwul sein?«
    »Ach was«, knurrte Adriana.
    »Und es ist auch nicht denkbar, dass er einfach nicht auf dich steht?«
    Adriana gab ihr exotisch-feminines Schnauben von sich. »Ich bitte dich.«
    »Na, dann kommt wohl nur einer der üblichen Gründe in Frage. Erektionsstörungen, Genitalherpes, Miniaturpenis. Hab ich noch was vergessen?«
    Adriana fand keine der Erklärungen plausibel. Yani hatte eine ausgeglichene, positive Ausstrahlung und wirkte auf seine stille, starke Art durch und durch selbstsicher. Aber es hatte noch nie einen Mann gegeben, der nicht auf sie abfuhr. Dabei gab sie sich alle Mühe mit ihm. So wie in diesem Fall hatte sie seit Jahren nicht mehr baggern müssen, dabei hatte es damals für das Zögern des Knaben einen einfachen Grund gegeben: Er stand kurz vor der Heirat. Manchmal kam es ihr so vor, als ob Yani sie überhaupt nicht wahrnahm. Je mehr sie ihre Mähne schüttelte oder ihre perfekten Brüste präsentierte, desto weniger schien er sie zu bemerken.
    »Ist doch sonnenklar. Er ist Bettnässer und hat Angst, dass es jemand rauskriegt.« Diese Antwort kam von Emmy, die wie aus dem Nichts neben ihrem Tisch aufgetaucht war.
    »Hey! Super, dass du es noch geschafft hast. Komm, gib mir deine Sachen«, sagte Leigh und wollte ihr Tasche und Jacke abnehmen.
    »Sag bloß, du willst nicht, dass ich neben dir sitze? Dabei wollte ich doch ganz nah ranrutschen, Schulter an Schulter. Dann hätten wir alle was zu lachen.«
    Leigh seufzte.
    Adriana klopfte einladend auf den Platz neben sich. Obwohl sie sich bemühte, Verständnis dafür aufzubringen, dass Leigh leicht Beklemmungen bekam, war es nicht gerade angenehm, immer

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