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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. Aber seit einigen Monaten fühlte sie sich dabei so, als würde sie einen Fremden küssen - und aufregend war es auch nicht mehr. Seine Küsse waren nicht mehr weich und warm, sondern kalt und klamm und auf der Haut regelrecht unangenehm. Seine Zunge war zu gierig, seine Lippen waren entweder zu starr oder zu schlabberig. Und jetzt, in ihren Nacken gepresst, fühlten sie sich an, als bestünden sie aus noch nicht ganz getrocknetem Papiermaché. Aus matschigem Papiermaché. Aus matschigem Papiermaché, das aus dem Kühlschrank kam.
    »Russ.« Sie stöhnte und kniff die Augen zusammen.
    Er strich ihr über das Haar und massierte ihr liebevoll die Schultern, um sie zu entspannen. »Ja, Baby? Ist es denn wirklich so schlimm?«
    Sie konnte ihm nicht sagen, dass sich jede Berührung wie ein Übergriff anfühlte. War der Sex nicht früher fantastisch gewesen? Damals, als Russell noch locker, verspielt und verführerisch gewesen war, nicht klammernd und auch nicht so versessen darauf, die Frau fürs Leben zu finden? Es kam ihr so vor, als wäre das schon unendlich lange her.
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er ihr die Shorts nach unten gezogen und presste sie noch fester an sich. Seine Oberarme lagen massiv wie Baumstämme unter ihrem Kinn und
drückten ihr die Luft ab. Sein Brustkorb glühte wie ein Brennofen, und seine Körperhärchen fühlten sich an wie Schmirgelpapier. Und zum ersten Mal, seitdem sie das Bett mit Russell teilte, überkamen sie die Herzanfallsymptome, die sie so gut kannte.
    »Aufhören!«, ächzte sie laut. »Ich kann das jetzt nicht.«
    Er ließ sie sofort los, und Leigh war froh, dass sie im Dunkeln sein Gesicht nicht sehen konnte.
    »Russ, es tut mir ja so leid. Es ist bloß...«
    »Mach dir keine Gedanken, Leigh. Ich versteh schon, wirklich.« Seine Stimme klang ruhig, aber wie von weit her. Er drehte sich von ihr weg, und schon nach wenigen Minuten verrieten ihr seine gleichmäßigen Atemzüge, dass er tief und fest eingeschlafen war.
    Leigh schlief erst kurz vor sechs ein, als von oben bereits das Getrampel eines neuen Tages durch die Decke drang. Aber erst während des Meetings, bei dem sie vor Übermüdung kaum ein verständliches Wort herausbrachte, fiel ihr ihr letzter klarer Gedanke der vergangenen Nacht wieder ein. Sie hatte an das Abendessen mit den Mädels und an deren gute Vorsätze gedacht. Emmy wollte ihren Horizont erweitern, indem sie mit möglichst vielen Männern schlief, und Adriana wollte es zur Abwechslung mal mit Monogamie probieren. Zehn Tage waren seit jenem Abend vergangen, und Leigh war noch immer nichts eingefallen, was sie zu dem Projekt hätte beisteuern können. Bis jetzt. Wäre es nicht ein Spaß, wenn sie ihnen ankündigen würde, dass sie daran arbeitete, ihre kaputte Beziehung zu beenden, obwohl sie panische Angst vor dem Alleinsein hatte und überzeugt war, dass sie nie wieder jemanden kennenlernen würde, der sie auch nur halb so sehr liebte wie Russell? Dass sie immer noch vergeblich darauf wartete, irgendwann einmal so für Russell empfinden zu können, wie es offenbar jeder von ihr erwartete? Ha-ha. Zum Totlachen , dachte sie. Sie würden es mir keine Sekunde glauben.

    Sie versuchte, an etwas anderes zu denken - an das Wetter, an die bevorstehende Reise, an die Tatsache, dass ihre Eltern laut darüber nachdachten, wieder ganz in die Staaten zu ziehen -, aber Adriana konnte sich beim besten Willen auf nichts anderes konzentrieren als auf den umwerfenden Kontrast zwischen Yanis struppigen, schiffstaudicken Dreadlocks und seiner milchweißen Haut. Jedes Mal, wenn er sich streckte oder seinen hinreißenden Bauch durchdrückte, schlug ihr Herz schneller. Verstohlen verfolgte sie, wie ihm eine kleine Schweißperle von der Stirn bis zum Hals hinunterkullerte, und versuchte, sich vorzustellen, wie sie wohl schmecken würde. Als er ihr seine großen Hände auf die Hüften legte, musste sie sich beherrschen, um nicht laut aufzustöhnen. Eine verfilzte Locke berührte sie an der Schulter. Der Mann roch nach Moos, überwältigend grün, dabei aber angenehm maskulin. Er legte ihr zwei Finger ins Kreuz und drückte behutsam ihr Becken nach vorn. »Und jetzt halten«, sagte er leise. »So ist es richtig.«
    Etwas lauter fuhr er fort: »Legen Sie leicht die linke Handfläche auf den Boden, und drehen Sie Ihren Körper in die Brettstellung. Spüren Sie die Energie, die aus Ihren Händen in die Erde strömt und aus der Erde in

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