Ein Ring von Tiffany - Roman
dann die Geburt anstand, würden sie die Kinder mit einigen Wochen Abstand bekommen, so dass die eine Schwester für die andere da sein konnte. Ja, das war wirklich ein guter Plan, vor allem, wenn man bedachte, dass …
»Em? Alles in Ordnung mit dir? So sag doch was!«, rief Izzie.
»Ach, Izzie, ich freu mich ja so für euch!« Emmy stand auf. Sie drückte ihre Schwester noch einmal und stürzte sich dann auf Kevin. »Entschuldigt, aber ich war einfach platt!«
»Wahnsinn, was?«, sagte Izzie. »Wir können es selbst noch nicht richtig fassen. Ich dachte nicht, dass es uns so umhaut, denn schließlich gehört Kinderkriegen bei uns zum Alltag. Aber wenn es einen selbst angeht, ist es doch etwas ganz anderes, weißt du?«
Leider wusste Emmy es nicht. Und wenn sich nicht bald etwas
Grundlegendes änderte, würde sie es auch nie erfahren. Aber so hatte Izzie das natürlich nicht gemeint. »Im wievielten Monat bist du?«
Izzie drückte Emmys Hände. »Nicht böse sein, Em …«
»Wieso? Sag bloß, übermorgen ist es schon soweit? Du bist doch nicht etwa eine von diesen Wunderfrauen, denen man neun Monate nichts ansieht? Bei denen alle Welt denkt, sie hätten bloß ein paar Schokoriegel zu viel gegessen? Dabei fällt mir auf, dass du im Gesicht tatsächlich ein bisschen voller aussiehst.«
»Ich bin in der dreizehnten Woche. Das zweite Schwangerschaftsdrittel hat gerade angefangen. Der Geburtstermin ist im Februar.«
Emmy fing fieberhaft an zu rechnen. Vier Wochen pro Monat, dreizehn geteilt durch vier macht mehr als drei... »Du bist tatsächlich im vierten Monat? Und das in einer Zeit, in der Stars wie Katie Holmes oder Jennifer Garner der amerikanischen Öffentlichkeit ihre Schwangerschaft spätestens in der fünften Woche unter die Nase reiben? Und meine eigene Schwester sagt es mir im vierten Monat?«
»Em, glaub mir. Es ist uns wirklich schwergefallen, es für uns zu behalten. Aber wir wollten es dir unbedingt persönlich sagen. Ich hatte es mir so schön ausgemalt, wie wir hier zusammensitzen und du das süße T-Shirt auspackst...« Izzie schien untröstlich. Ihr kamen die Tränen, und Emmy hätte am liebsten gleich mitgeheult.
»Nein, Izzie, nicht. Das war doch nicht so gemeint! Ehrlich nicht. Ich finde es wunderbar, wie ihr es mir gesagt habt. Am Telefon wäre es nicht dasselbe gewesen«, versicherte sie ihr eilig. Mit Rücksicht auf Kevin zögerte sie eine Sekunde - aber nur eine -, bevor sie sich kurz entschlossen ihr Tanktop über den Kopf zog und das neue BESTE-TANTE-DER-WELT-Shirt überstreifte. »Siehst du?«, sagte sie zu Izzie. Kevin hatte höflich den Blick abgewandt. »Ich finde es klasse! Ich finde es spitze,
dass ihr ein Kind kriegt! Ich finde es super, wie ihr es mir gesagt habt! Ich hab dich so lieb, Izzie. Jetzt komm schon her, verdammt, und nimm mich noch mal in den Arm!«
Schniefend wischte sich Izzie eine Träne von der Wange. »Das sind die Hormone. Ich bin in der letzten Zeit total mit den Nerven runter.«
»Das kann ich bestätigen.« Kevin nickte.
»Das wird schon wieder. Lasst uns feiern! Ich lade euch nachher todschick zum Essen ein. Ins beste Restaurant Miamis. Wo sollen wir hingehen? Joe’s Stone Crab?«
Während Kevin vor dem Abendessen noch ein Nickerchen machte, gluckten die Schwestern fast zwei Stunden zusammen und bekakelten die Lage der Dinge. Ja, Izzie und Kevin würden das Geschlecht des Kindes vorher erfahren, ob sie wollten oder nicht, weil sie sich mit Ultraschallaufnahmen natürlich auskannten. Nein, auf einen Namen hatten sie sich noch nicht geeinigt, obwohl Izzie bei einem Jungen zu Ezra neigte und bei einem Mädchen zu Riley. Sie redeten darüber, wie niedlich es war, einem Mädchen einen Jungennamen zu geben, und wie irritiert ihre Mutter sein würde, wenn das Kind nicht nach ihren Eltern benannt wurde. Dann sollte Izzie ihrer Schwester noch das Baby in seinem momentanen Entwicklungsstadium beschreiben - und schlief mitten im Satz ein.
Emmy ging in die Diele, holte eine Decke aus dem Schrank und breitete sie über Izzie. Die Arme musste völlig erschöpft sein. Die Schwangerschaft, die Sechsunddreißigstundendienste in der Klinik und dann auch noch die Angst davor, wie ihre Schwester die Neuigkeit aufnehmen würde. Emmy kuschelte sich an Izzie und schloss die Augen. Ihr schwirrte der Kopf von widerstreitenden Gedanken. Doch, natürlich freute sie sich wahnsinnig, dass Izzie ein Kind bekam. Die kleine Isabelle, die noch mit elf Jahren am Daumen gelutscht
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