Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
blickte sich in dem aufwändig eingerichteten Raum um. An den Wänden hingen echte Gemälde, ländliche Szenerien: ein Mann in Begleitung seines treuen Jagdhundes, ein Aquarell mit Wasserrosen. Mehrere übertrieben stark gepolsterte Armsessel standen um einen kostbaren Teppich in der Mitte des Zimmers gruppiert herum. Das komplizierte Muster des Bodenschmucks bestand aus roten und ockerfarbenen Linien und fesselte Hals Aufmerksamkeit minutenlang.
Schließlich riss er den Blick von dem Teppich los und schielte zu dem Wachroboter hinüber, der in einer Zimmerecke stand und mit einer Waffe auf seinen Magen zielte. Er hatte sich seit mehreren Minuten nicht mehr gerührt, und ohne das ständige leise Surren des Gebläses, das seine Schaltkreise kühlte, hätte man ihn für eine leere Rüstung halten können. Aber es waren da noch die wachsamen Augen, denen nicht die kleinste Bewegung entging.
Hal starrte durch die hohen Fenster hinaus. Draußen herrschte Dunkelheit, und er fragte sich, ob Klunk bereits alle Startvorkehrungen abgeschlossen hatte und wie lange es wohl noch dauern würde, bis die Roboter auftauchten, um ihn zu retten.
Plötzlich vernahm er laute Schritte aus dem Hausflur, und gleich darauf flog die Eingangstür auf. Terry betrat den Raum mit einer schussbereiten Waffe in der Hand.
»Aha, das Begrüßungskomitee«, knurrte Hal. »Was für eine Nummer zieht ihr Clowns hier eigentlich ab? Warum habt ihr …?«
Terry schob Hal den Lauf des Blasters unter das Kinn und hob es so weit an, bis sein Hinterkopf gegen die Rückenlehne des Sessels stieß. »Soll ich, Boss?«
»Nicht hier«, entgegnete Farrell, der direkt nach ihm das Zimmer betreten hatte. »Sonst ruinieren Sie noch meinen schönen Teppich.«
»Du kannst mich sowie noch nicht erschießen«, presste Hal zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dein Boss hatte noch gar keine Gelegenheit, mir den obligatorischen hämischen Vortrag zu halten.«
Terry bohrte Hal den Lauf des Blasters tiefer in die Kehle. »Maul halten!«
»Schaffen Sie ihn raus«, befahl Farrell. »Einer der Roboter soll ein Loch schaufeln und Spacejock reinwerfen. Dann können Sie ihn erschießen.«
»Ihr begeht einen großen Fehler!«, rief Hal. »Ich habe Freunde da draußen. Wenn ihr mir auch nur ein Haar krümmt, machen die euch fertig.«
»Dann lass uns doch mal deine Freunde sehen«, erwiderte Terry und fuhr Hal mit der freien Hand über den Kopf. »Das dürften mehr als genug gekrümmte Haare sein.«
»Freunde?« Farrell lachte laut auf. »Der soll Freunde haben?« Sein Grinsen erlosch schlagartig, als ein fernes Grollen das Haus erzittern ließ. »Was war das?«
»Das Raumschiff!« Terry starrte durch die Fenster. »Wenn wir die Typen nicht aufhalten, wimmelt es hier bald vor Bullen!«
»Ich habe euch ja gesagt, dass ihr Ärger bekommt«, warf Hal ein, als das Grollen lauter wurde.
»Behalte Spacejock im Auge«, wies Farrell den Roboter an. »Wenn er sich bewegt, erschieß ihn!« Er drehte sich zu Terry um und nickte in Richtung der Tür. Kurz darauf waren die beiden Männer auch schon wieder verschwunden.
Hal starrte auf das nächste Fenster. Es erhellte sich, als der Frachter knapp außerhalb seines Sichtfeldes abhob. Das Schiff flog dicht über Farrells Haus hinweg, und das dumpfe Dröhnen verwandelte sich in ein gellendes Kreischen, das sich langsam entfernte, bis es schließlich zu einem leisen Donnergrollen herabsank.
»Tausend Dank auch, Klunk«, knurrte Hal, die Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst. Ohne die Hilfe der Roboter blieb ihm jetzt nur noch, auf seinen Einfallsreichtum zu vertrauen, wollte er sich retten.
Hal beäugte den Roboter, der seinen Blick ausdruckslos erwiderte, und hob langsam eine Hand. Der Lauf des Impulsgewehrs folgte der Bewegung. Hal schob den Kopf langsam nach links. Sofort löste sich der Lauf von seiner Hand und zielte stattdessen auf Hals Stirn, die er auch weiter anvisierte, als Hal den Kopf versuchsweise ein Stück weit in die entgegengesetzte Richtung wandern ließ.
»Sie wären tot, noch bevor Sie auf dem Boden aufschlagen«, sagte der Roboter mit monotoner Stimme.
»Du kannst sprechen?«, fragte Hal überrascht.
»Natürlich.«
»Hättest du vielleicht Lust auf eine Runde Charade?«
»Weiß nicht, was Charade ist.«
»Das ist ganz einfach. Du musst dir einen Buch- oder Filmtitel ausdenken und dann versuchen, ihn nur mit Hilfe von Pantomime darzustellen. Das macht Spaß. Es wird dir gefallen.«
Der
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