Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)
rannte los. Der dichte Rauch ließ ihn husten. Am Fuß der Rampe stolperte er, als er sich beinahe in einem Kabelhaufen verhedderte, der dort auf der Erde lag. Er befreite sich und eilte die Rampe hinauf. Das Metallgitter schepperte unter seinen Schritten. Nachdem er die Luftschleuse erreicht hatte, warf er einen Blick zurück.
Die Sonne war unter den Horizont gesunken, und ihr Nachglühen schaffte es kaum, den Rauch zu durchdringen, weil die außer Kontrolle lodernden Treibstoffleitungen in einem noch grelleren Rot leuchteten. Nicht weit davon entfernt spiegelten sich die Flammen auf dem Körper eines Roboters wider, der mit dem Gesicht nach unten im verkohlten Gras lag. Hal betrachtete den rußverschmierten bronzenen Roboter einen Moment lang und drehte sich zum Innenschott um. »Wer hat das gemacht?«, fragte er, als er ein zerbrochenes Stück der Wandverkleidung auf dem Boden entdeckte.
»XG99«, sagte der Navcom.
»Wer?«
»Walter Jerlings Roboter. Er hat den Feuerlöscher gesucht.«
»Warum hast du ihm nicht verraten, wo das Ding ist, und ihn stattdessen die Schleuse zerlegen lassen?« Hal trat über die Verkleidung hinweg auf die Kommandobrücke und ließ sich in den Pilotensessel fallen. »Starte die Haupttriebwerke!«, befahl er. »Wir verschwinden von hier.«
Die Motoren erwachten grollend zum Leben. Heiße Abgase fegten durch die offene Luftschleuse.
»Rampe einziehen und Luftschleuse schließen!«, rief Hal. Das Dröhnen ebbte schlagartig ab, als das Außenschott ins Schloss fiel. Die Rampe schmiegte sich unter dem lauten Rasseln der Zugkabel gegen den Rumpf.
»Ihre Befehle?«, erkundigte sich der Navcom.
»Setz Kurs auf Seraph. Wir starten unverzüglich.«
Der gedämpfte Lärm der Triebwerke steigerte sich, und der Boden begann zu zittern. »Was ist mit der Starterlaubnis?«
»Das habe ich mit dem Hafenmeister geklärt.« Hal entdeckte das ausgeklappte Bett und die zerknüllte Decke auf dem Boden. »Hat der Roboter etwa ein Nickerchen gemacht?«
»Negativ. Er hat nach einer Feuerdecke gesucht.«
»Dabei hatte er Befehl, den Boden zu wischen.« Hal richtete den Blick auf den Sichtschirm. »Sind wir startbereit?«
»Wir können nicht mit ausgefahrener Lastwinde abheben.«
Hal erinnerte sich an die Kabelschlingen am Fuß der Rampe. »Dann zieh sie ein!«
»Die Winde kann nur manuell betätigt werden.«
Hal eilte in die Luftschleuse, öffnete die Schranktür und fing den losen Schalter auf, der ihm entgegenfiel. »Ist das auch das Werk des Roboters?«, fragte er, während er die beschädigte Steuerung der Winde betrachtete.
»Ja.«
»Ich dachte, ich hätte ihm ausdrücklich befohlen, die Finger von dem Schiff zu lassen.« Hal drückte auf den unteren Schalter und kehrte ins Cockpit zurück. Die Winde begann, das ausgespulte Kabel einzuholen.
»Er hat lediglich versucht, das Schiff zu retten.«
»Hätte ja auch sein können, dass du lügst.«
»Schub bei 50 Prozent. Bitte nehmen Sie Platz, damit wir starten können.«
Hal setzte sich in den Pilotensessel und legte die Füße auf die Steuerkonsole. »Okay, auf geht’s!«
*
»Lass mich in Ruhe«, knurrte Klunk, als ihn eine Warnsirene weckte. Herrschte um ihn herum Dunkelheit? Er befeuchtete die Oberfläche seiner Augen mit einer Schmierflüssigkeit und öffnete sie. Lichtstrahlen bohrten sich in seine visuellen Sensoren, und seine Sicht kehrte zurück, wenn auch vorerst noch verschwommen und verzerrt.
Klunk rollte sich auf die Seite, hob den Kopf und spähte in Richtung der Landeplattform. Durch die Rauchschwaden sah er ganz in der Nähe ein Bodenfahrzeug über dem verkohlten Unkraut schweben, einen eckigen Wagen mit einer grünen Schrift auf der Seite. Er seufzte erleichtert. Hilfe war eingetroffen.
Sein Kopf fiel in die schwarzen Grasstoppeln zurück, und er wollte bereits in den Stand-by-Modus schalten, als er das Donnern zündender Schiffsmotoren hörte. Er kniff die Augen zusammen und erblickte das Leuchten von Schubstrahlen, die aus den Raketentriebwerken schossen. Das Schiff schickte sich an, ohne ihn zu starten!
» Schwarze Möwe , Schwarze Möwe , bitte kommen!« In seinem internen Funkempfänger zischte und knisterte es. » Schwarze Möwe , hier spricht GX99. Ich befinde mich auf dem Flugfeld!« Er wartete auf eine Antwort, aber das ununterbrochene Brüllen der Schiffstriebwerke war Antwort genug. Niemand konnte ihn hören.
Klunk stemmte sich unsicher hoch, stolperte auf die Landeplattform zu und ignorierte dabei die
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